Hier kannst du testen, wie pünktlich du wirklich bist
Menschen nehmen das Verstreichen von Zeit nicht nur sehr unterschiedlich wahr – ihre Einschätzung verrät auch etwas über ihre Persönlichkeit, wie Studien zeigen.
Bist du eine pünktliche Person? Mach doch gleich den Selbsttest: Starte den 5-Minuten-Timer im Video oben, schliesse die Augen und öffne sie erst dann wieder, wenn du schätzt, dass zwei Minuten vergangen sind – der Timer sollte also drei Minuten anzeigen.
Der Psychologe Jeff Conte von der Universität San Diego führte einen ähnlichen Versuch im Rahmen einer Studie durch. Dabei stoppten seine Probandinnen und Probanden die Uhr entweder knapp zu früh oder deutlich zu spät. Dies zeigt, dass Menschen die Zeit unabhängig von äusseren Umständen unterschiedlich wahrnehmen, wie die «SonntagsZeitung» (Bezahlartikel) berichtet.
Multitasking und Planungsfehler
Zu spät zu kommen ist etwas, das für alle Beteiligten frustrierend und unangenehm sein kann. Forscher haben einige Gründe dafür identifiziert, dass gewisse Menschen sehr viel häufiger zu spät kommen als andere. Einer der Hauptgründe ist ein Planungsfehler, bei dem Menschen die Dauer von Aufgaben um durchschnittlich 40 Prozent unterschätzen. Ewig-Zuspätkommer neigen auch dazu, Multitasking zu bevorzugen, was das Bewusstsein für das eigene Handeln erschwert.
Persönlichkeitsmerkmale spielen ebenfalls eine Rolle: In der Studie unter Leitung von Conte unterteilte dieser die Menschen in zwei unterschiedliche Typen. Menschen vom Typ A zeichnen sich dabei dadurch aus, dass sie leistungsorientierter, ehrgeiziger und besser organisiert durchs Leben gehen – diese Menschen sind auch eher pünktlich. Währenddessen besitzen Typ-B-Personen die eher entspannteren Charaktere und kommen häufiger zu spät.
Strategien für mehr Pünktlichkeit
Die Unterschiede in der Zeitempfindung zwischen Typ A und Typ B können Probleme bereiten, weil die beiden Gruppen immer wieder interagieren. Doch was kann dabei helfen, die eigene Pünktlichkeit zu erhöhen, obwohl man Zeit anders wahrnimmt? Während es schwierig sei, die Persönlichkeit zu ändern, können einige Strategien verfolgt werden, wie die Forscher schreiben.
Eine Möglichkeit sei die Aufteilung von Aufgaben in Einzelschritte, um eine genauere Zeitabschätzung zu ermöglichen. Eine andere Methode sei das Vorstellen der Aufgabe im Geiste, um realistischere Abschätzungen zu treffen. Akzeptanz der eigenen Neigung zum Zuspätkommen könne zudem der erste Schritt zur Veränderung sein.
Daneben gibt es Faktoren, die man selbst nicht direkt beeinflussen kann. So spielt die Erwartungshaltung der anderen eine Rolle. Wer davon ausgeht, dass alle anderen pünktlich sein werden, ist selbst auch motivierter, pünktlich zu sein. Sanktionen oder negative Konsequenzen können ebenfalls die Pünktlichkeit fördern.