Bayern will das Kiffen am Oktoberfest verbieten

bayern will das kiffen am oktoberfest verbieten

Wenn es nach Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und seiner CSU gehen soll, bleibt Alkohol die einzige legale Droge in ;Festzelten. Dwi Anoraganingrum / Imago

Sechseinhalb Millionen Liter Bier. So viel tranken die Besucher des letztjährigen Münchner Oktoberfests insgesamt. Das war etwas weniger als im Vorjahr und über eine Million Liter weniger als vor Beginn der Corona-Pandemie.

Ob der Trend zu weniger Alkohol im ersten Jahr nach der Teillegalisierung von Cannabis jedoch weiter zurückgeht, bleibt abzuwarten. Der Joint als die neue Mass? Daraus dürfte nichts werden. Wer sich auf der «Wiesn» für den Konsum von Cannabis statt Bier entscheidet, dem könnten empfindliche Geldstrafen drohen.

Bayern soll kein «Kiffer-Paradies» werden

Wenn es nach dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder und seiner CSU gehen soll, dann bleibt das weltweit grösste Volksfest eine «Cannabis-freie Zone». Die Unionsparteien sind bekennende Gegner der Legalisierung. CDU und CSU hatten bis zuletzt versucht, das Cannabis-Gesetz zu verhindern.

Der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, der Christlichsoziale Florian Herrmann, kündigte am Dienstag an: «Wir werden eine Verordnungsermächtigung für Kommunen schaffen, damit diese in ihren Bereichen Cannabis-freie Zonen errichten können.» Herrmann kündigte an, dass dies auch eine Lösung für Volksfeste sein könnte.

Markus Söder teilte am Dienstag mit den Worten «Bayern wird kein Kiffer-Paradies!» eine Kachel auf Instagram mit einer Auflistung von Geldstrafen, die Kiffern in Bayern bei Nichteinhaltung der Regeln drohen. So soll das Kiffen in der Gegenwart von Minderjährigen künftig 1000 Euro kosten, die Missachtung der Mindestabstände zu Schulen, Sportplätzen oder Kinderspielplätzen 500 Euro.

Laut der Deutschen Presse-Agentur prüft die Bayerische Staatsregierung zudem ein Cannabis-Verbot für den in München besonders bei jungen Menschen beliebten Englischen Garten. Während Kiffer in der grossen Parkanlage aus Angst vor dem Ordnungsamt oder vor Beamten in Zivil den Joint vor dem Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes am 1. April dieses Jahres lieber in der Tasche liessen, ist der Konsum der Droge derzeit theoretisch laut der «Bubatzkarte» erlaubt.

Die Karte bietet Aufklärung darüber, an welchen Orten in Deutschland nach dem aktuellen Cannabis-Gesetz legal gekifft werden darf. Doch auch der Betreiber der Karte, ein Privatmann, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. «Bubatz» ist ein Jugendwort für Joint, das mittlerweile auch von Spitzenpolitikern verwendet wird.

Wohl kein Cannabis auf der «Wiesn»

Nutzer der Karte sehen auch, dass auf dem Gelände des Oktoberfestes, der Münchner Theresienwiese, eigentlich gekifft werden darf, solange keine Minderjährigen anwesend sind. Da Volksfeste jedoch für gewöhnlich einen regen Zulauf von Familien haben, dürfte klar sein, dass aus Kinder- und Jugendschutzgründen ein straffreies Kiffen sowieso nicht möglich ist.

So lautet auch die Begründung für das Verbot des Konsums der Droge auf dem Gelände des zweitgrössten deutschen Volksfests, des Cannstatter Wasen in Stuttgart. Auf dem Wasen-Gelände findet ab dem 20. April das Frühlingsfest statt. Veranstalter, Behörden und Wirte haben sich für ein Cannabis-Verbot ausgesprochen. Das Rauchen von gewöhnlichem Tabak bleibt in Stuttgarter Festzelten erlaubt, der Joint aber ist verboten. Noch unklar ist, ob die Regelung auch für das Cannstatter Volksfest im Herbst gelten wird.

Anders schaut es auf der Regensburger Maidult aus. Die Stadt Regensburg spricht nach Informationen des Bayerischen Rundfunks (BR) kein generelles Verbot aus, bittet lediglich um einen Konsumverzicht, da die Dult ein Familienfest sei. Wie ein legaler Konsum möglich sein soll, bleibt fraglich. Ein «Kifferzelt» wird keine Option sein: Das Rauchen ist in den Festzelten in Bayern jedenfalls verboten.

Die Stadt München teilte der NZZ am Mittwoch mit: «Cannabis und ein Volksfest für Kinder passen nicht zusammen.» Durch das Cannabis-Verbot in Fussgängerzonen ergäbe sich eine «Analogie», da Volksfeste eine ähnliche Publikumsstruktur hätten. Zwar sprach die Stadt bislang kein rechtlich bindendes Cannabis-Verbot für das Oktoberfest aus, eine Zusage für Cannabis auf der Wiesn klingt jedoch anders. Da die Bayerische Staatsregierung zudem auch ein Cannabis-Verbot in Biergärten erwägt, bliebe kaum ein Ort an einem Volksfest übrig, an dem legal gekifft werden könnte.

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