»Doom« auf Husqvarna-Mährobotern: Das hat es damit auf sich

Das Computerspiel »Doom« lässt sich bald auf Mährobotern spielen, ganz offiziell. Der PR-Coup des Herstellers Husqvarna ist möglich, weil der drei Jahrzehnte alte Gameklassiker ein paar Besonderheiten hat.

»doom« auf husqvarna-mährobotern: das hat es damit auf sich

»Doom« auf Husqvarna-Mährobotern: Das hat es damit auf sich

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie Ihren Nachbarn oder Ihre Nachbarin im kommenden Sommer vor dem Mähroboter im Gras knien sehen: Er oder sie will womöglich nur spielen. Jedenfalls, sofern es sich bei dem Roboter um einen Husqvarna-Mäher aus der Nera-Serie hat. Denn mit diesen Geräten kann man nicht nur dem Rasen bei seinem Wachstum Grenzen setzen, sondern auch »Doom« spielen – wenn auch nur einen Sommer lang. Vom 25. April bis zum 9. September werde der legendäre Ego-Shooter aus den Neunzigerjahren »auf kompatiblen Automower-Modellen von Husqvarna spielbar sein«, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

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Der schwedische Konzern, zu dem auch die Marke Gardena gehört, hatte das Projekt Ende 2023 erstmals auf der E-Sports-Veranstaltung DreamHack Winter in Jönköping gezeigt. Besucher der Veranstaltung konnten das Spiel dort selbst ausprobieren und sich für die Teilnahme am Mähroboter-»Doom«-Finale qualifizieren.

»Doom« macht es leicht

Dass Husqvarna sich für seinen PR-Gag »Doom« für ausgesucht hat, ist leicht nachvollziehbar. Das von John Carmack mit seiner Firma id Software 1993 auf den Markt gebrachte Spiel hat längst Kultstatus. Die dem Shooter zugrunde liegenden Grafiktechnik wurde schon für Kunstprojekte genutzt, das Game selbst auf E-Readern, Taschenrechnern, E-Pianos und Geldautomaten zum Laufen gebracht.

Der Grund: Die einst als sehr hoch betrachteten Ansprüche des Spiels an die Hardware erscheinen werden 30 Jahre später selbst von vergleichsweise schwachen Chips erfüllt, der nötige Arbeitsspeicher bemisst sich noch in Kilobyte während selbst Mittelklasse-Smartphones mehrere Gigabyte mitbringen. Zudem hat es sich id Software zum Prinzip gemacht, seine Produkte nach einiger Zeit als Open-Source-Software in die Freiheit zu entlassen. Wer eine alte »Doom«-Version für seine Zwecke verwenden und verändern will, kann das also tun, ohne einen Rechtsstreit vom Zaun zu brechen.

»Doom« als »große Inspiration für uns bei Husqvarna«

Auf der Liste der jugendgefährdenden Medien, umgangssprachlich den »Index«, steht »Doom« seit 2011 nicht mehr. Dort war das Spiel 1994 gelandet, nachdem die zuständige Prüfstelle die Gewaltdarstellungen des Spiels kritisiert hatte: »Das Spiel setzt mit seiner spekulativen, effektheischenden Aufbereitung blutiger Metzelszenen im Wesentlichen auf ein beim potenziellen Nutzer vermutetes voyeuristisches bzw. sadistisches Interesse«. 17 Jahre später wurde das anders beurteilt, neue Games gingen da viel weiter.

Als Fan von »Doom« geoutet hat sich Björn Mannefred, der bei Husqvarna als Robotics Software Engineer arbeitet. Die Umsetzung des Shooters für Mähroboter bezeichnet er als »Hommage an die Erfinder von ›Doom‹«, sagt er. Das damalige Team von id Software habe »einige der besten Entwickler aller Zeiten« umfasst. Ihre Arbeit sei »eine große Inspiration für uns bei Husqvarna«, so Mannefred.

Zum Massenphänomen wird das Game wohl trotzdem nicht werden. Nur rund 30.000 Endverbraucher werden das Spiel auf ihren Mährobotern spielen können, schreibt Husqvarna. Der Grund dafür: Das für das Mäh-»Doom« nötige Display, den Steuerknopf, die Start- und Stop-Taste sowie den passenden Chip haben nur die Oberklasse-Geräte des Unternehmens, die Husqvarna zu Preisen ab 2200 Euro anbietet.

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