Mehr als 14 Millionen wollen ihr zuschauen: wie eine 22-jährige Basketballerin in den USA die Massen begeistert

mehr als 14 millionen wollen ihr zuschauen: wie eine 22-jährige basketballerin in den usa die massen begeistert

Begeistert mit ihrer Vielseitigkeit: die 22-jährige bisherige College-Basketballerin Caitlin Clark. ; Winslow Townson / USA Today / Getty

Es mag ein simples Spielfeld mit ein paar Linien und Markierungen sein.

Doch vor ein paar Jahren begann in sportbesessenen amerikanischen Universitäten ein eigenwilliger Wettbewerb. Man klebte in der Mitte möglichst grosse Versionen der Team-Embleme auf die Parkettböden. Die meisten Spieler haben keine Chance, von dort den Ball im 15 Meter entfernten Korb zu versenken. Umso beeindruckender ist es, wenn jemandem dieser Drei-Punkte-Kunstschuss, genannt «Logo 3», in der Hektik einer Begegnung gelingt. Denn er verlangt perfekte Koordination von Armen und Beinen und ein untrügliches Augenmass.

Kein Problem für Caitlin Clark, die von so weit weg in fast jedem Spiel ein- oder zweimal trifft.

Besässe die in einem Vorort von Des Moines, der Hauptstadt von Iowa, aufgewachsene, 1,83 Meter grosse Basketballerin nur dieses Talent, wäre das schon bemerkenswert genug. Denn sie hätte sich allein schon damit in die Rekordlisten der statistikverliebten Sportart eingetragen.

Tatsächlich ist die 22-jährige Aufbauspielerin des Teams der University of Iowa aber eine Rundumbegabung, wie sie das Frauenbasketball in den USA noch nicht gesehen hat. Seit sie sich vor einem Jahr mit der Finalteilnahme beim Play-off-Turnier um die College-Meisterschaft ins Rampenlicht spielte, ist sie Galionsfigur und Hoffnungsträgerin einer wachsenden Begeisterung für den langsamen Aufstieg des Frauen-Teamsports aus seinem Schattendasein.

Stephen Curry lobt Clark nicht nur für ihre Dreipunktewürfe

Was sie kann, «muss man gesehen haben», sagte Stephen Curry von den Golden State Warriors, der wohl beste Basketball-Kunstschütze und «Logo 3»-Spezialist, vor einigen Wochen. Da hatte Clark gerade die alte Dreier-Bestmarke aus Currys Zeit am College übertroffen. Nur solle man darüber eines nicht vergessen, fügte er hinzu: «Der Rest ihres Spiels ist nicht minder geschliffen.»

Das kommt an. Genauso wie die kompromisslose Intensität, mit der Clark über den Platz hetzt und die an Basketball-Legenden wie Michael Jordan und Kobe Bryant erinnert. Abzulesen ist das an den Einschaltquoten des Halbfinals der diesjährigen College-Meisterschaft zwischen Iowa und Connecticut am Freitag in Cleveland. Dieses haben im Schnitt mehr als 14 Millionen Amerikaner live verfolgt. Eine Zahl, die die Reichweite von prominenten Männersport-Events wie der Finalserie der Baseball-Profis und jener der NBA sowie prestigeträchtigen Terminen wie dem Automobilrennen Daytona 500 oder dem Golf-Masters in Augusta übertraf.

Am Sonntag im Final gegen das in dieser Saison noch ungeschlagene und körperlich stärkere Team der Universität South Carolina reichte dieser Rückenwind allerdings nicht. Nach einer frenetischen Anfangsphase, in der Iowa eine 20:9-Führung herausspielte, liessen die Kräfte nach. Der Endstand von 75:87 verdeutlichte, dass Caitlin Clark nicht zaubern kann, wenn die Gegnerinnen sie konsequent decken. Sie kam auf vergleichsweise wenige, nämlich 30 Punkte.

Doch auch ohne diesen Erfolg steht sie nicht mit leeren Händen da. Das verdeutlichten die Worte von South Carolinas Trainerin Dawn Staley bei der Siegerehrung. Sie würdigte Clark, die ihr letztes Spiel als College-Basketballerin absolviert hatte: «Sie wird dafür sorgen, dass auch der Stellenwert ihrer nächsten Liga zunimmt» – bei den Profis in der Women’s National Basketball Association (WNBA). Die 22-Jährige sei «eine der grössten Athletinnen der Geschichte».

Nicht nur hat Clark in den letzten zwei Jahren «ihr Spiel in etwas verwandelt, was sich wie grosses, atemberaubendes Theater anfühlt», wie «Sports Illustrated» unlängst schrieb. Eine Show mit No-Look-Pässen, Würfen aus dem Stand und trickreichen Dribblings durchs Gedränge unterm Korb, gepaart mit einem erstaunlichen Blick für besser postierte Mitspielerinnen. Dank den neuen Regeln im College-Sport, der solche geschäftlichen Aktivitäten bis vor kurzem strikt untersagt hatte, war sie in der Lage, lukrative Werbeverträge abzuschliessen.

Clark wird als Profi zunächst nur 85 000 Dollar verdienen

Das Geld der Sponsoren ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Profiliga WNBA, die am Montag in New York ihren jährlichen Draft durchführt, keine Reichtümer zu bieten hat. Wenn sie wie erwartet von den Indiana Fever ausgewählt wird, die als erstes Team Zugriff auf den Pool der Aspirantinnen haben, bekommt sie als Neuling in den ersten Jahren ein Gehalt von lediglich 85 000 Dollar pro Spielzeit. Was dennoch mehr ist als noch vor einigen Jahren.

Dass es im amerikanischen Frauensport aufwärtsgeht, liess sich bereits 2023 erkennen. Nicht nur zeigte sich damals ein deutlich wachsendes Interesse an den College-Basketballerinnen. Die Volleyballerinnen der University Nebraska lockten im August in einem Spiel unter freiem Himmel 92 000 Zuschauer ins Football-Stadion der Hochschule. Die Fussball-WM in Australien und Neuseeland verzeichnete zwei Millionen Besucher. Die Entwicklung veranlasste die Wirtschaftsberatungsfirma Deloitte zu der Prognose, dass der Spitzensport der Frauen im Jahr 2024 zum ersten Mal einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar erwirtschaften werde. Das ist eine Steigerung um das Dreifache gegenüber der Bewertung der Branche im Jahr 2021.

mehr als 14 millionen wollen ihr zuschauen: wie eine 22-jährige basketballerin in den usa die massen begeistert

Beherrscht das Dribbling im Gedränge: die bisherige College-Basketballspielerin Caitlin Clark (links). Charlie Neibergall / AP

Dieser Effekt wird sich nach Ansicht von Experten auch im College-Basketball niederschlagen, indem der Dachverband demnächst einen neuen langjährigen Fernsehvertrag für das Meisterschaftsturnier der Frauen aushandeln wird, das wie jenes der Männer unter dem werbeträchtigen Titel «March Madness» vermarktet wird.

Die Erfolgstrainerin Dawn Staley überrascht das nicht: Die positive Entwicklung habe viel damit zu tun, dass man endlich «als richtiger Sport betrachtet» werde. Eine Win-win-Situation, wie man in Amerika sagt, «wenn du uns ernst nimmst, dann kommst du auch wirtschaftlich auf deine Kosten».

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