Heizungen: Absatz von Wärmepumpen bricht um die Hälfte ein
ARCHIV – 05.09.2023, Baden-Württemberg, Plankstadt: Antonella Menrath, Mitarbeiterin in einem Handwe data-portal-copyright=
Im ersten Quartal dieses Jahres haben deutlich weniger Menschen ihre Heizungen getauscht als zuvor. Die Wärmepumpen-Ziele der Bundesregierung rücken in weite Ferne.
Der Absatz von Wärmepumpen ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres stark eingebrochen. Er schrumpfte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 52 Prozent. Das geht aus einer Erhebung hervor, die der Heizungsverband BDH am Donnerstag veröffentlicht hat.
Die Branche steht generell unter Druck. Auch der Gesamtabsatz neuer Heizungen ist um 29 Prozent zurückgegangen. Im Wärmepumpenbereich ist das jedoch auch politisch problematisch.
Die Bundesregierung hat das Ziel, dass in Deutschland jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden. So soll der CO2-Ausstoß durch private Heizungen schnell genug sinken, um die Klimaziele zu erreichen.
Im vergangenen Jahr schien dieses Ziel bereits in Reichweite. Da war der Absatz von Wärmepumpen auf ein Rekordhoch von 356.000 Exemplaren gestiegen.
Jetzt aber könnte selbst dieser Wert aufs Jahr gerechnet verfehlt werden: Im ersten Quartal lag der Absatz lediglich bei 46.000 Wärmepumpen. Der BDH schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden.
Zehntausende Wärmepumpen womöglich noch auf Lager
Ein wichtiger Grund für den großen Rückgang dürften Marktverzerrungen sein: Der Wärmepumpenabsatz misst nicht, wie viele Geräte tatsächlich bei Kunden eingebaut wurden – sondern, wie viele an Installateure oder Zwischenhändler ausgeliefert wurden.
Für gewöhnlich stimmt die Zahl der ausgelieferten Heizungen trotzdem einigermaßen mit der Zahl der neu eingebauten Geräte überein. Aktuell ist das aber laut Branchenkennern anders.
Thomas Nowak, Generalsekretär des Europäischen Wärmepumpenverbands (EHPA), hatte dem Branchenportal „SBZ“ vor einigen Wochen gesagt, viele Installateure hätten im vergangenen Jahr aus Sorge vor Lieferproblemen mehr Wärmepumpen bestellt, als sie verbauen konnten.
Nun liegen laut Brancheninsidern Zehntausende Geräte auf Lager, die noch nicht verkauft wurden. Das dürfte den Absatz neuer Wärmepumpen durch die Hersteller beeinträchtigen.
BDH-Geschäftsführer: Unsicherheit der Verbraucher über Heizungsförderung
Der Heizungsverband BDH führt die eingebrochene Nachfrage indes auch auf die Diskussionen über ein neues Heizungsgesetz im vergangenen Jahr zurück. Hauptgeschäftsführer Markus Staudt sagte: „Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher.“
Neben der langwierigen politischen Heizungsdebatte, die Vertrauen in der Bevölkerung gekostet habe, sei außerdem noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das Gebäudeenergiegesetz biete und wie Heizungen gefördert würden.
Für den Einbau von Wärmepumpen gibt es seit dem 1. Januar dieses Jahres einen neuen Fördermechanismus. Der sieht eine Grundförderung von 30 Prozent für neue Wärmepumpen vor sowie einen Klimageschwindigkeitsbonus von 20 Prozent und einen zusätzlichen Bonus für einkommensschwache Haushalte.
Die BDH-Zahlen zeigen, dass der monatliche Absatz von Wärmepumpen seit Jahresbeginn relativ konstant zwischen 15.000 und 17.000 Stück liegt. Der Absatz von Gasheizungen ist hingegen von 56.000 im Januar auf nur noch 38.500 im März geschrumpft.