Hangxiety: Wie Alkohol Ihre Psyche angreifen kann
Viele Menschen kennen das Gefühl: Nach einem geselligen Abend mit reichlich Alkohol plagen sie am nächsten Tag nicht nur Kopfschmerzen und Übelkeit, sondern auch Angst, Unruhe und depressive Verstimmung. Dieses Phänomen hat einen Namen: “Hangxiety”. Was Sie darüber wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Hangxiety?
Hangxiety, zusammengesetzt aus den englischen Wörtern “hangover” (Kater) und “anxiety” (Angst), beschreibt den Zustand, in dem Menschen am Tag nach übermäßigem Alkoholkonsum nicht nur körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit – sondern auch psychische Beschwerden wie Angst, Unruhe, Nervosität und Gedankenkreisen erleben.
Symptome von Hangxiety
Nicht jeder Mensch erlebt alle der folgenden Symptome gleichzeitig. Die Intensität und Ausprägung der Symptome können von Person zu Person variieren.
- Angst und Panikattacken
- Depressive Verstimmung
- Schuldgefühle und Scham
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Unruhe und innere Anspannung
- Gedankenkreisen und Grübeln
- Schlafstörungen
Wichtig: Langfristiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Hangxiety erhöhen und die Symptome verschlimmern.
Warum schüchterne Menschen besonders anfällig sind
Eine Studie der Universität Exeter aus dem Jahr 2018 fand heraus, dass schüchterne Menschen deutlich häufiger von Hangxiety betroffen sind als extrovertierte Menschen.
Die Forscher vermuten, dass dies daran liegt, dass schüchterne Menschen Alkohol oft nutzen, um ihre Hemmungen zu lösen und in sozialen Situationen entspannter zu sein. Für introvertierte Menschen kann Alkoholtrinken somit zu einem Bumerang-Effekt führen: Man trinkt, um Ängste in sozialen Situationen abzubauen und um lockerer zu werden, um dann aber am nächsten Tag mit neuen Ängsten und Selbstzweifeln konfrontiert zu werden.
Ursachen: Warum fühle ich mich nach Alkohol depressiv?
Die genauen Ursachen von Hangxiety sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt.
Zunächst hat Alkohol Auswirkungen auf Ihren Hormonspiegel. Denn: Das Nervengift führt zu einem kurzfristigen Anstieg vonSerotonin und Dopamin im Gehirn, den sogenannten “Glückshormonen”. Dieser Anstieg führt zu dem angenehmen Gefühl der Euphorie und Entspannung, das man während des Trinkens erlebt. Jedoch: Nach dem Abbau des Alkohols sinkt der Serotonin- und Dopaminspiegel jedoch wieder ab, oft sogar unter das normale Niveau. Dies kann zu einem Gefühl von Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit führen.
Zusätzlich entwässert Alkohol den Körper, da er als Diuretikum wirkt. Dies kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen führen. Durch den Flüssigkeitsverlust gehen dem Körper auch wichtige Elektrolyte verloren, die für die Funktion von Nerven und Muskeln wichtig sind. Und: Alkohol kann den Schlafrhythmus stören – was ebenfalls einen Hangxiety begünstigen kann.
Zuletzt ist noch wichtig zu wissen: Menschen, die genetisch für Depressionen prädisponiert sind, könnten anfälliger für die negativen Auswirkungen von Alkohol auf die Stimmung sein.
Was tun gegen den psychischen Kater?
Regel Nummer 1: Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Je weniger Alkohol Sie trinken, desto geringer ist das Risiko für Hangxiety. Trinken Sie während des Alkoholkonsums außerdem genug Wasser. So beugen Sie der drohenden Dehydration vor. Schlafmangel kann die Symptome von Hangxiety zudem verschlimmern. Daher ist es wichtig, nach einer durchzechten Nacht ausreichend zu schlafen.
Versuchen Sie obendrein, Stress abzubauen, indem Sie beispielsweise Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation praktizieren.
Wichtig: Wenn die Symptome von Hangxiety stark oder anhaltend sind, sollten Sie professionelle Hilfe suchen. Ein Psychotherapeut kann Ihnen helfen, die Ursachen Ihrer Hangxiety zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen.
Wie lange dauert Hangxiety?
In den meisten Fällen klingen die Symptome von Hangxiety innerhalb von 24 bis 48 Stunden wieder ab.
In einigen Fällen können die Symptome jedoch bis zu 72 Stunden anhalten.
Schwere Fälle von Hangxiety können von depressiver Verstimmung, Panikattacken und sozialer Phobie begleitet sein – und erfordern möglicherweise professionelle Hilfe.
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