Handelsschifffahrt: Überraschender Radius: Huthi attackieren Hunderte Kilometer entfernten Frachter
Der Öltanker AMPERSAND#34;Marlin LuandaAMPERSAND#34;, der nach einem Angriff im Roten Meer brennt. Es wurde im Januar 2024 ebenfalls von einer Rakete der jemenitischen Huthi-Rebellen getroffen. Foto: dpadata-portal-copyright=
Die Huthi-Miliz greift unerwartet einen Frachter im Arabischen Meer an, weit entfernt von der jemenitischen Küste. Dieser Vorfall markiert eine gefährliche Eskalation. Wird der Iran zur Seemacht im Indischen Ozean?
Die schiitische Huthi-Miliz hat offenbar weit von jemenitischen Küste entfernt einen unter portugiesischer Flagge fahrenden Frachter angegriffen. Die „MSC Orion“ sei bereits am Freitag im Arabischen Meer etwa 600 Kilometer von der jemenitischen Küste entfernt mit einer Drohne attackiert worden, teilte das von den USA geführte Informationszentrum für Seestreitkräfte im Nahen Osten mit. Das Schiff sei leicht beschädigt worden, die Besatzung in Sicherheit. Sie habe Drohnentrümmer an Bord gefunden.
Die Huthi hatten den Angriff am Dienstag für sich reklamiert. Weshalb sie sich dafür so viel Zeit ließen, war nicht ersichtlich. Iranische Staatsmedien berichteten anschließend über den Huthi-Angriff. Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen reagierte aber nicht auf die Bitte im Stellungnahme.
Der Angriff war der erste über eine derart weite Distanz und zeigt, dass die Huthi beziehungsweise ihr Hauptwaffenlieferant Iran in der Lage sein könnten, auch Ziele im Indischen Ozean anzugreifen.
Die Huthi attackieren seit vergangenem Herbst Handelsschiffe, nach eigenen Angaben, um die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Krieg gegen Israel zu unterstützen. Dabei beschränkte sich die Miliz bislang auf Gebiete nahe der jemenitischen Küste im Roten Meer und im Golf von Aden und bedrohte damit die Handelsschifffahrt im Suezkanal. Nach US-Angaben griffen die Huthi seit November mehr als 50 Schiffe an, kaperten eines und versenkten ein weiteres. Als Reaktion attackieren die USA Huthi-Anlagen im Jemen.
Es ist nicht bekannt, dass die Huthi eine eigene Flotte betreiben. Sie haben auch keinen Zugang zu Satelliten oder anderen ausgeklügelten Mitteln, mit denen Drohnen über große Entfernungen gesteuert werden können. Der Iran als Schutzmacht der Huthi steckt nach Einschätzung von Experten hinter mindestens einem komplexen Angriff, zu dem sich die jemenitische Miliz bekennt – dem Angriff auf saudi-arabische Ölfelder 2019. Der Iran schickt auch regelmäßig Kriegsschiffe ins Arabische Meer.
Die Huthis selbst haben immer wieder mit ihrem Arsenal geprahlt. „Wir haben Überraschungen, die die Feinde überhaupt nicht erwarten“, sagte Huthi-Chef Abdul Malik al-Huthi Ende Februar. Im März meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf einen Militärvertreter mit engen Verbindungen zu den Huthi, die Rebellen verfügten über eine Hyperschallwaffe. Als Hyperschallwaffen gelten Geschosse, die mit mindestens fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen. Russland und der Iran besitzen nach eigenen Angaben solche Waffen, China und die USA arbeiten daran.
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