Handball: HSV Hamburg verliert die Bundesliga-Lizenz
Die Handballer des HSV Hamburg stehen ohne Lizenz für die kommende Saison da. Der Verein hat dagegen Einspruch eingelegt, eine Lizenz für die 2. Bundesliga wurde jedoch nicht beantragt.
Handball: HSV Hamburg verliert die Bundesliga-Lizenz
Der Handball Sport Verein Hamburg hat aus finanziellen Gründen keine Lizenz für die kommende Saison der Handball-Bundesliga (HBL) erhalten. Wie die unabhängige Lizenzierungskommission der Liga am Freitag mitteilte, habe der Klub den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit für eine Teilnahme am Spielbetrieb nicht fristgemäß erbracht. Der HSVH hat gegen den Beschluss, der den Zwangsabstieg bedeuten würde, frist- und formgemäß Beschwerde eingelegt.
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Die Lizenzierungskommission hatte dem HSVH am 17. April die Bundesliga-Lizenz nur unter der Bedingung erteilt, bis zum Freitag eine Liquiditätslücke zu schließen. »Dies wurde gegenüber der unabhängigen Lizenzierungskommission innerhalb der gesetzten Frist nicht nachgewiesen«, hieß es in der Mitteilung der Liga.
Der Geschäftsführer der HBL, Frank Bohmann, wünscht sich eine rasche Abwicklung des Schiedsgerichtsverfahrens. »Darauf haben wir als Liga keinerlei Einfluss«, sagte Bohmann auf Anfrage des SPIEGEL. »Aber natürlich wäre es aus unserer Sicht sehr positiv, wenn das Verfahren schon vor dem letzten Spieltag abgeschlossen wäre.« Dieser 34. HBL-Spieltag ist für den 2. Juni 2024 angesetzt.
Falls der HSVH mit seiner Beschwerde scheitert, droht dem Hamburger Handball ein völliger Neuanfang. »Der HSV Hamburg hat keine Lizenz für die 2. Bundesliga beantragt«, sagte Bohmann. Nach Informationen des SPIEGEL müsste der Verein demzufolge in der 4. Spielklasse starten, in der Oberliga Schleswig-Holstein/Hamburg. Dann hießen die Gegner nicht mehr THW Kiel und SC Magdeburg, sondern TSV Hürup und TSV Ellerbek.
Bergischer HC fragt nach – und würde profitieren
Der Klub reagierte mit Verwunderung auf die Entscheidung. »Wir sind uns sicher, dass wir die Bedingung erfüllt haben«, sagte Geschäftsführer Sebastian Frecke: »Leider haben wir entgegen unserer festen Erwartung trotzdem eine negative Rückmeldung von der Lizenzierungskommission erhalten. Wir werden nun den Rechtsweg nutzen und haben fristgerecht gegen die Erteilung der Bedingung Beschwerde eingelegt.«
Diese liegt dem Präsidium der Handball-Bundesliga zur weiteren Entscheidung vor. Sollte es zu keinem Ergebnis kommen, bleibt dem HSVH die Möglichkeit eines Anrufens des verbandsinternen Schiedsgerichts.
Zuvor hatte sich Ligarivale Bergischer HC eingemischt, darüber hatte der SPIEGEL am vergangenen Mittwoch berichtet. Der BHC hatte mitgeteilt, bereits vor zwei Wochen Auskunft über die Vorgänge rund um die Lizenz des HSV Hamburg beantragt zu haben. Bezüglich der Lizenzierung für die laufende und die kommende Saison stelle man sich aufgrund »schwerwiegender Anhaltspunkte weitreichende Fragen«, hieß es.
Als Vorletzter der HBL würde der BHC nach aktuellem Stand von einem Lizenzentzug der Hamburger profitieren und in der Liga verbleiben.