Hamas-Anführer traut Angebot der Israelis nicht
Anhänger von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar im Jemen
Während die USA von einem „großzügigen“ Angebot der Gegenseite sprechen, traut Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar dem jüngsten Vorschlag Israels bei den Verhandlungen um die Freilassung von Dutzenden Geiseln nicht so recht. Es gebe „eine Reihe von Fallstricken“, wurde Sinwar in einem Medienbericht zitiert.
Es handle sich nicht um ein Angebot der ägyptischen Vermittler, sondern um ein israelisches „in amerikanischem Gewand“, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12 am Mittwochabend.
Warten auf Hamas-Antwort
So enthalte der gegenwärtige Entwurf keine Garantie, dass der Krieg beendet wird, hieß es. Im Rahmen von Vermittlungsbemühungen in Kairo war der Hamas ein Vorschlag für eine Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln unterbreitet worden. Eine Antwort steht noch aus. Die Islamistenorganisation bestand bisher auf einem Ende des Krieges, was Israel aber ablehnt. Die israelische Regierung hat einen raschen Beginn der umstrittenen Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten angekündigt, sollte es nicht zu einer Einigung kommen.
Der im Libanon ansässige Hamas-Vertreter Osama Hamdan sagte dem von der pro-iranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon kontrollierten Fernsehsender Al-Manar: „Unsere Position zum aktuellen Verhandlungspapier ist negativ“, wie die „Times of Israel“ in der Nacht auf Donnerstag berichtete. Laut der Pressestelle der Hamas bedeute dies jedoch keinen Abbruch der Verhandlungen. Der Zeitung zufolge wollte die Organisation in den nächsten Stunden eine Antwort auf den jüngsten Vorschlag vorlegen.
Neue Offensive im Norden geplant
Unterdessen wurde bekannt, dass Israels Militär eine neue Offensive im Grenzgebiet zum Libanon vorbereitet. Generalstabschef Herzi Halevi wollte aber keine weiteren Einzelheiten nennen. Die Offensive im Gazastreifen werde „mit Macht fortgesetzt“, erklärte Halevi außerdem.