„Habe den Fall gelöst“ – Hobby-Ermittler will Rätsel um Verschwinden von Maddie aufgedeckt haben
Auf eigene Faust
„Habe den Fall gelöst“ – Hobby-Ermittler will Rätsel um Verschwinden von Maddie aufgedeckt haben
Seit 17 Jahren wird Maddie McCann vermisst. Nun will ein Hobby-Ermittler das Verschwinden um das Mädchen gelöst haben – mit gewagten Behauptungen.
Kassel – Der Vermisstenfall Madeleine (Maddie) McCann sorgt auch nach 17 Jahren noch für Rätsel. Die damals Dreijährige verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz in Portugal. Seitdem fehlt von dem britischen Mädchen, das mittlerweile fast 21 Jahre alt wäre, jede Spur. Wenn es nach einem Hobby-Detektiv geht, ist der Fall aber längst geklärt.
Vermisste Maddie: Hobby-Ermittler will Fall selbst gelöst haben
Bernt Stellander ist nach eigenen Angaben ehemaliger Militärpolizist aus Norwegen und veröffentlichte seine gewagten Behauptungen in einem Buch. Er ist der Überzeugung: „Ich habe den Fall gelöst“. Der Staatsanwaltschaft in Deutschland habe er seine Thesen anonym per Mail zukommen lassen, schilderte der Hobby-Ermittler der Bild. Darauf sei aber nicht reagiert worden.
Stellander macht die Eltern von Maddie für ihr Verschwinden verantwortlich. Maddie soll bereits am 2. Mai 2007 ums Leben gekommen sein. Der Hobby-Ermittler behauptet: Während die Eltern des Kindes unterwegs waren, soll das Kind unter Schlafmitteln auf den Kopf gefallen und gestorben sein.
Maddie McCann nach wie vor vermisst: Hobby-Ermittler verdächtigt Eltern
Die Eltern sollen dann eine Entführung vorgetäuscht und die Leiche in den Bergen bei Luz versteckt haben. Die Freunde, mit denen die Familie im Urlaub war, sowie die Ermittler aus Großbritannien sollen den Fall ebenfalls vertuschen. Stellander behauptet, die Beteiligten hätten sich in bestimmten Interview-Passagen verraten und in Verhören widersprochen.
Maddie McCann
Später habe der Hobby-Ermittler Wildkameras in den Bergen von Luz aufgestellt. Aufnahmen dieser sollen seine Theorie bekräftigt haben. Er habe den Eltern immer wieder seine Behauptungen unterbreitet, in der Hoffnung, sie würden einknicken. Dann habe eine der Kameras „verdächtige Personen“ aufgenommen, die „verdächtige Dinge taten“. Überreste des Mädchens habe Stellander aber nie gefunden. Auf Nachfrage der Bild, weshalb so viele Beteiligte den Fall seit 17 Jahren verschweigen sollten, hieß es bloß: „Darüber kann man nur spekulieren.“
Maddie seit 17 Jahren verschwunden: Polizei warnt vor Hobby-Detektiven
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Theorien über das Verschwinden von Maddie. Einige glauben sogar, dass das Mädchen noch lebt. Die These von Stellander ist in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Denn die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht mittlerweile davon aus, dass Christian B. die damals Dreijährige mutmaßlich getötet haben soll. Der 46-jährige Deutsche steht derweil wegen anderer mutmaßlicher Sexualverbrechen vor Gericht.
Anders als der Hobby-Ermittler geht die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass der Vermisstenfall um Maddie gelöst ist. Auch mit einem baldigen Ergebnis rechnet die Behörde nicht „Ein Abschluss der Ermittlungen im Fall Maddie noch in diesem Jahr halte ich, auch angesichts des noch bis in den Herbst laufenden Prozesses, für ausgeschlossen“, hieß es auf IPPEN.MEDIA-Anfrage.
Die Polizei warnt immer wieder vor Ermittlungen auf eigener Faust. „Hobby-Detektive mit einem Hang zu Social-Media-Aktivitäten stören eher die polizeilichen Ermittlungen, als dass sie diese effektiv unterstützen würden“, sagte Alexander Poitz, stellvertretender Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im vergangenen Jahr der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das könnte zudem zu falschen Verdächtigungen führen sowie Unbeteiligte Nachstellungen und Gefahren aussetzen. „Lasst die Polizei ihre Arbeit machen“, appellierte die GdP. Hobby-Detektive sorgten zuletzt auch im Vermisstenfall Rebecca Reusch für Aufsehen.