Großbritannien: Premierminister Rishi Sunak will weitere 1000 Migranten auf Lastenkähnen unterbringen

Im April kündigte die britische Regierung an, 500 Migranten auf See unterbringen zu wollen – und geriet dafür in die Kritik. Nun will Premier Rishi Sunak zwei weitere Schiffe anmieten.

Großbritannien: Premierminister Rishi Sunak will weitere 1000 Migranten auf Lastenkähnen unterbringen

Die britische Regierung setzt in ihrem Bestreben, die Migration auf die Insel einzudämmen, erneut auf ungewöhnliche Maßnahmen. Trotz internationaler Kritik will das Land nun noch mehr Menschen vorübergehend auf Schiffen unterbringen.

Der konservative Premierminister Rishi Sunak kündigte dazu in Dover an, zwei weitere Lastkähne anzuschaffen und dort insgesamt 1000 Menschen einzuquartieren. Ein erster Kahn soll bald vor dem südenglischen Hafen Portland ankern. »Mit Mut und Entschlossenheit kann die Regierung dieses Problem lösen«, sagte Sunak. »Und wir nutzen jedes Mittel, das uns zur Verfügung steht.« Mit der Unterbringung auf Schiffen soll die massenhafte Anmietung von Hotelzimmern für Schutzsuchende reduziert werden.

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Verschärfung der Asylgesetze

Sunaks Regierung steht unter Druck, weil bei britischen Behörden noch immer Zehntausende Asylanträge anhängig sind und allein in diesem Jahr bereits 7600 Migrantinnen und Migranten über den Ärmelkanal das Land erreicht haben. Sunak verspricht, die »Boote zu stoppen« und verweist darauf, dass die Zahl der Ankünfte in den vergangenen Monaten bereits um 20 Prozent zurückgegangen sei.

Der Premier setzt dabei vor allem auf Abkommen mit anderen Staaten und verschärfte Asylgesetze. Er verwies in Dover unter anderem auf ein Abkommen mit Albanien, das die Rückführung von mehr Migranten aus dem Land ermöglicht.

Sunaks Pläne kommen nach Ansicht von Kritikern einem Asylverbot gleich: Wer auf unerwünschten Wegen im Vereinigten Königreich ankommt, soll festgehalten und möglichst schnell nach Ruanda oder ein anderes als sicher geltendes Land abgeschoben werden – ohne Rücksicht auf den Flüchtlingsstatus.

Beobachter wiesen angesichts der sinkenden Zahl ankommender Migranten auch darauf hin, dass der Rückgang auch auf schlechtes Wetter zurückzuführen sein könnte und üblicherweise in den Sommermonaten mehr Menschen die gefährliche Überfahrt wagen.