Fasnächtler feiern Jubiläum mit Witz, Biss und Spass daran

Der Umzug in Allschwil zog die Menschen in Scharen an.

Die Wildviertel-Clique WVC3 mit ihrem farbenfrohen Wagen im Stil der Künstlerin Niki de Saint Phalle.

«S fäggt allewyl no» – unter diesem Motto zelebriert Allschwil seine diesjährige Fasnacht. Dass es auch nach 75 Jahren immer noch Spass macht, kommt am Fasnachtsumzug deutlich zum Ausdruck. Die Strassen sind schon dicht bevölkert, als endlich die ersten Wagen erscheinen. An Einfallsreichtum fehlt es in diesem Jahr nicht, denn es gibt einige Dorfgeschichten, die die Gemüter Allschwils bewegen. So ist etwa Nicole Nüssli, die nicht mehr als Gemeindepräsidentin antreten möchte, ein Thema.

Der Gemeinderat sei ein Haifischbecken, meinen die Im-Brüel-Waggis. Auch die Klimabewegung, die Velopumpstationen im Dorf und der öffentliche Verkehr werden auf die Schippe genommen, beispielsweise bei den Pinot-trois oder den Nimmersatte mit ihrem Sujet «Das ewige Tamtam ums 8er-Tram».

Die Im-Brüel-Waggis fahren Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli im Haifischbecken durchs Dorf.

Ein dankbares Sujet fanden die Schwellemer Holzhacker im Jahresausflug des Forstbetriebs, der ausgerechnet während eines Sturms stattfand, weshalb schliesslich die Feuerwehr herhalten musste, um die Strassen von niedergerafften Bäumen zu befreien.

Die Pinot-trois widmen sich dieses Jahr dem 8er-Tram.

Fantasievoll zeigt sich die Wagenclique Privilegierti Schwellemer mit ihrem mobilen Wald. Anlass dafür ist die angedrohte Rodung eines Waldstücks, das zugunsten einer Zufahrt auf der Neuwilerstrasse weichen sollte. Das führte in der Gemeinde zu einigem Hin und Her. «Wir hatten ein Spektakel wegen einer 555 Meter langen Umfahrung, für die man die vier Quadratmeter Wald nicht abstechen wollte. Deshalb kann man jetzt bei uns den mobilen Wald mieten und aufstellen, wo er grad nötig ist», sagt Waggis Adam.

Die Privilegierte Schwellemer werben für ihren mobilen Wald, der niemanden stört und nie abgeholzt werden muss.

Zum Allschwiler Jubiläum eine Extra-Blagette

Rund 70 Formationen zogen ihre Runden durch Allschwil. Der Geburtstag der Dorffasnacht wird von etlichen gebührend gefeiert. Auch die diesjährige Jubiläumsblagette von Werner Löffel kommt festlich als Rosette daher. Zur Feier des Tages gibt es eine zusätzliche kleine und vergoldete Version, das «Schwellemerli».

«Wir von der Wildviertelclique organisieren die 75. Fasnacht und wollten das Jubiläum mit der vierten Blagette bereits im Vorfeld sichtbar machen», bringt es Obmann Adrian Butz auf den Punkt. Es sei eine spezielle Situation, denn die Clique selber begehe ihr Jubiläum erst im nächsten Jahr. Als die Herren aus dem Wildviertel damals drei Wochen vor der Fasnacht beschlossen, wieder fasnachtsaktiv zu werden, waren sie mit den Vorbereitungen vollauf beschäftigt und konnten die Vereinsgründung erst nachher an die Hand nehmen.

Die Trommler und Pfeifer der Wildviertel Clique, WVC-Schpiil ziehen im nautischen Look durch Allschwil.

«Deshalb haben wir unser Wildvierteljubiläum noch vor uns und können nächstes Jahr gleich noch einen anhängen», sagt Butz lachend. Auch andere Allschwiler Formationen feiern einen Runden. In Festlaune sind etwa die 68er Chepf, welche das 20-Jahre-Jubiläum begehen und dies gleich zu ihrem Sujet nehmen. «Wir spielen uns selber aus mit dem Zwanzigjährigen», berichtet Pascal vom Wagen herunter.

Auf 15 Jahre blicken die Schwellemer Strizzi zurück und der Sujetwagen Spaarhäfeli zelebriert 25 Jahre Fasnachtskultur. 40 Jahre sind es bei den Rue du Boeuf-Rueche, d’Fliegedätscher Gugge ist seit 30 Fasnachten und d’Schärbe-Clique seit Anfang an dabei. «75 Joor uff Abentüür» steht auf dem als Wikinger Drachenboot gestalteten Wagen. Höchste Zeit also, die Trinkhörner zu füllen.

D’ Fliegedätscher Gugge feiert dieses Jahr, wie die Allschwiler Fasnacht selbst, ein Jubiläum.

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