Der Dienstag, der alles entscheiden könnte: Was ist der Super Tuesday und warum ist er so wichtig?

Biden gegen Trump – am Dienstag könnte dieses Duell im US-Wahlkampf endgültig feststehen. Warum der Super Tuesday eine so lange Tradition hat und worauf man am 5. März achten sollte.

der dienstag, der alles entscheiden könnte: was ist der super tuesday und warum ist er so wichtig?

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump und der amtierende Präsident Joe Biden sind die wahrscheinlichen Kandidaten bei der Wahl im November.

Traditionell ist der „Super Tuesday“ Ende Februar oder Anfang März der erste wirkliche Höhepunkt des Vorwahlkampfs, der noch bis Anfang Juni läuft. In diesem Jahr könnte es auch schon der letzte Höhepunkt sein.

Am Dienstag werden 16 Bundesstaaten im ganzen Land Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in genau acht Monaten, am 5. November, bestimmen. Darunter sind auch die bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas. Bei den Demokraten werden an diesem Tag 1400 Delegiertenstimmen vergeben, bei den Republikanern sind es 874.

Außerdem gibt es weitere wichtige Wahlen und Abstimmungen, unter anderem über einen Senatssitz in Kalifornien, der durch den Tod der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein freigeworden ist, und eine Vorwahl für den Gouverneurssitz in North Carolina.

Für US-Präsident Joe Biden und seinen Vorgänger Donald Trump, die wahrscheinlichen Kandidaten der Demokraten beziehungsweise der Republikaner, ist der Super Tuesday von großer Bedeutung, stehen hier doch die meisten Delegierten zur Wahl.

Welcher Präsidentschaftsbewerber in den Vorwahlen die meisten Delegierten erreicht, wird im Juli 2024 auf dem Parteitag der Republikaner und im August 2024 auf dem Parteitag der Demokraten offiziell nominiert.

Bei den Republikanern sind 1215 Delegierte für einen Sieg notwendig, bei den Demokraten 1968. Trump hat bisher 122 Delegiertenstimmen, Biden 200.

Marschiert Trump weiter durch?

Trump hat bisher in alle Vorwahlstaaten klar gewonnen und liegt auch in Umfragen mit deutlichem Abstand vor seiner letzten verbliebenen Mitbewerberin Nikki Haley. Inzwischen bestehen kaum mehr Zweifel, dass er im November zum dritten Mal um den Einzug ins Weiße Haus kämpfen wird.

Haley hat angekündigt, mindestens bis zum Super Tuesday im Rennen zu bleiben. Da die ehemalige Gouverneurin von South Carolina und frühere UN-Botschafterin sehr erfolgreich beim Spendensammeln war, ließ sich aber auch erkennen, dass sie bis zum Parteitag in Milwaukee (Wisconsin) weiter antreten könnte – für den Fall, dass die Delegierten dort Zweifel an der offiziellen Nominierung Trumps angesichts seiner juristischen Probleme haben.

Zuletzt haben ihr aber prominente Großspender die Unterstützung entzogen. So hat die Organisation Americans For Prosperity, die von den Brüdern Koch unterstützt wird, angekündigt, ihre Zuwendungen nach dem enttäuschenden Abschneiden Haleys in ihrem eigenen Heimatstaat South Carolina einzustellen. Viele solcher Niederlagen wird sie nicht mehr wegstecken können.

Wenn sie indes an ihrer Kandidatur festhält, muss auch Trump weiter Zeit und Geld in den Vorwahlkampf investieren, was er gerne vermeiden würde. Das Trump-Team hat den Druck auf die ehemalige Gouverneurin von South Carolina erhöht, aus dem Wahlkampf auszusteigen. Sollte Trump auch beim Super Tuesday deutlich vor ihr liegen und sich damit einen uneinholbaren Vorsprung sichern, wird Haley Mühen haben, für ein Festhalten an ihrer Kandidatur gute Gründe zu finden.

Warnsignale gab es bei den bisherigen Vorwahlen auch für Trump: Er schnitt bei Wählern mit College-Abschluss schlecht ab – das weckt Erinnerungen an 2020.

Wie die Umfrageauswertung „VoteCast“ der Nachrichtenagentur AP ergibt, zogen College-Absolventen bei den Vorwahlen in New Hampshire und South Carolina Haley Trump vor. Etwa zwei Drittel der Wähler in beiden Bundesstaaten, die nach dem College noch einen weiteren Hochschulabschluss erwarben, stimmten für die 52-Jährige.

Auch interessant ist die regionale Stimmenverteilung: In South Carolina gewann Trump zwar in den Vorstädten, aber mit einem deutlich weniger großen Vorsprung als in kleineren Städten und ländlichen Gebieten.

Was muss Biden fürchten?

Seine beiden Vorwahlgegner stellen keine Bedrohung für den amtierenden Präsidenten dar: Der Kongressabgeordnete Dean Phillips aus Minnesota und die Selbsthilfe-Autorin Marianne Williamson, die ihre Kampagne gerade nochmal wiederbelebt hat, konnten bisher kaum Stimmen auf sich ziehen.

Mehr Sorgen muss sich Biden um die Wählermobilisierung machen. Bei der Vorwahl in Michigan am vergangenen Dienstag konnte eine Kampagne immerhin 13 Prozent der demokratischen Wähler dazu bringen, ihr Kreuz bei „Uncommitted“ („unentschlossen“) statt bei ihm zu machen.

Dahinter stecken Kritiker seiner Nahostpolitik, die damit gegen die US-Unterstützung Israels während des Gaza-Krieges protestieren wollen. Biden war nach den Terrorattacken am 7. Oktober 2023 früh nach Israel geflogen und hatte dem Land seine Unterstützung zugesichert.

Demokratische Strategen weisen indes darauf hin, dass die Zahl der „Uncommitted“-Wähler ungefähr auf dem Niveau der Wahl von 2012 (11 Prozent) lag – und bis zur Wahl bleiben immerhin noch mehr als acht Monate.

Bisher gibt es in den Super-Tuesday-Staaten keine ähnlich organisierten Anti-Biden-Kampagnen. Umfragen belegen, dass eine große Mehrheit der Amerikaner in dem Konflikt hinter Israel steht. Sollte sich das ändern, hätte Biden ein größeres Problem.

In Michigan gewann er 2020 nur mit einem Vorsprung von 154.000 Stimmen gegen Trump. Würden ein Teil der demokratischen Wähler aus Ärger über die Nahostpolitik am 5. November zu Hause bleiben, könnten die Demokraten den Staat verlieren – und in der Folge möglicherweise auch das Weiße Haus.

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