Champions League: FC Bayern klar benachteiligt: Es ist ein Skandal, diesen Handelfmeter nicht zu geben

champions league: fc bayern klar benachteiligt: es ist ein skandal, diesen handelfmeter nicht zu geben

FC Bayern klar benachteiligt: Den Handelfmeter nicht zu geben, ist ein Unding

Der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg hat den Bayern im Spiel gegen Arsenal London einen glasklaren Handelfmeter verweigert. Noch skurriler ist nur seine Begründung. Der Mann sollte nicht mehr auf dem Niveau pfeifen dürfen.

Es war eine kuriose Szene, die sich in der 67. Minute im Spiel zwischen dem FC Arsenal und dem FC Bayern im Emirates Stadion in London abspielte. David Raya, Torwart der Londoner, spielte einen Abstoß zu seinem brasilianischen Verteidiger Gabriel. Doch der stoppte den Ball nicht mit dem Fuß, wie es gemeinhin üblich ist im Fußball, sondern nahm den Ball mit der Hand auf, hob ihn kurz hoch und realisierte in dem Moment wohl, dass er da nicht ganz richtig lag. Also legte er den Ball wieder auf die Fünfmeterlinie, spielte ihn zurück zum Keeper und tat, als hätte er jetzt erst den Abstoß ausgeführt.

Viele Zuschauer im Stadion und am TV bekamen die Szene gar nicht richtig mit. Der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg allerdings hatte die Szene gesehen – ein Pfiff blieb trotzdem aus.

Thomas Tuchel wirkt konsterniert

Die Bayern-Spieler protestierten, es nutzte nicht. Nyberg breitete die Arme, wedelte Bedenken weg und ließ weiterlaufen. Der Schwede soll den Bayern-Spielern laut Thomas Tuchel gesagt haben, das sei ein “Kid’s mistake” gewesen, ein Kinderfehler, und sowas pfeife er nicht in in einem Viertelfinale der Champions League.

Thomas Tuchel, nach dem Spiel auf die Szene angesprochen, wirkte mehr erstaunt als verärgert. Das lag sicherlich daran, dass die Szene und der ausgebliebene Pfiff des Referees dermaßen skurril waren, dass man sie erst einmal sacken lassen musste. “Das ist eine ganz neue Form der Regelauslegung”, sagte ein konsternierter Tuchel schließlich.

Was hätte er auch anderes sagen sollen?

Schiedsrichter haben, allen technischen Neuerungen zum Trotz, immer großen Ermessensspielraum bei ihren Entscheidungen. Es gibt unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten in diversen Spielszenen. Man nehme allein die ewigen Debatten um Handspiele im Strafraum. Aber ein guter Schiedsrichter findet eine Linie (großzügig oder kleinlich streng) und zieht sie konsequent durch. Das wird allgemein akzeptiert. Nybergs Entscheidung indes ist eben kein “kid’s mistake”, keine Deutungssache, sondern ein krasser Fehler, der die Bayern klar benachteiligt hat. Ein Strafstoß hätte die 3:1-Führung und den Sieg bedeuten können.

Abwegige Begründung

Fast genauso abwegig ist Nybergs Begründung der Entscheidung. Ein Kinderfehler? In der Champions-League-K.-o.-Runde? Nach dieser Logik müssten nur Fehler/Fouls gepfiffen, die ohne Dummheit oder Argwohn begangen werden. Ein unbeabsichtigter Tritt gegen das Schienbein, der einen Angreifer im Strafraum stoppt, wäre nur noch je nach Stimmungslage ein Elfer. Was im Kinderfußball Sinn machen mag, ist im durchprofessionalisierten Millionengeschäft Fußball hochnotpeinlich und richtet großen Schaden an. Das Gute an Regeln ist ja, dass sie für ein Maß an Gerechtigkeit sorgen. Dass sie Realitäten schaffen. Ein Schiedsrichter, den sich den geltenden Regeln nicht mehr verpflichtet fühlt, untergräbt die eigene Autorität und die Integrität des Sport gleich mit. Er öffnet der Willkür Tür und Tor.

Man darf gespannt sein, ob der Schwede jemals wieder ein Spiel auf diesem Niveau wird pfeifen dürfen. Die Uefa täte gut daran, ihn nicht mehr anzusetzen.

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