Neuer Bericht: Tesla will ein Vierteil der Beschäftigten in Grünheide entlassen
Die Morgensonne scheint auf den Eingang zum Tesla-Werk.
Nach der Flaute auf dem internationalen E-Automarkt zieht Tesla-Chef Konsequenzen. Einem Bericht zufolge will das Unternehmen ein Zehntel aller Stellen streichen. Es sei sehr wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, zitierte das Branchenportal Electrek am Montag aus einer internen Mail des Firmenchefs Elon Musk. Nach einer eingehenden Prüfung habe das Unternehmen entschieden, die Stellenanzahl um mehr als zehn Prozent zu senken. Über die Mail berichtete auch das Handelsblatt. Tesla beschäftigte nach eigenen Angaben Ende des vergangenen Jahres gut 140.000 Mitarbeiter.
Tesla bekommt den Preiskampf auf dem größten Automarkt China zu spüren und lieferte im ersten Quartal mit knapp 387.000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge aus als ein Jahr zuvor. Schon davor hatten sich nach den jahrelang starken Zuwächsen Zweifel am Wachstumstempo des Marktes gemehrt.
Am Samstag meldete Business Insider, dass unter Tesla-Angestellten Sorge vor massiven Entlassungen herrschte. Einen Tag später sorgte der amerikanische Blog Electrek für weitere Besorgnis und behauptete, dass das Automobilunternehmen einen Stellenabbau von 20 Prozent plane. Gleichzeitig wurde die Kürzung der Schichten bei der Produktion des Cybertrucks mitgeteilt.
In den USA greifen Kunden verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen. In China bekommt Tesla mehr Konkurrenz von einheimischen Herstellern. In Europa musste Tesla die Produktion in Grünheide bei Berlin zunächst wegen Lieferengpässen bei Bauteilen durch die Umleitung von Schiffen nach Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen im Roten Meer sowie nach einem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zeitweise aussetzen. Laut Handelsblatt ist auch Grünheide vom Stellenabbau betroffen. Dort würden rund 3000 der 12.500 Beschäftigten entlassen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf zwei interne Quellen. Das macht 24 Prozent aller Beschäftigten aus, oder knapp ein Viertel.
Mit dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre sei es zu Doppelfunktionen in einigen Bereichen gekommen, hieß es laut Electrek in der Mail von Musk. Die Stellenstreichungen würden es dem Unternehmen erlauben, schlank, innovativ und hungrig auf die nächste Wachstumsphase zu sein.
Zum Ende des Jahres 2023 gab Tesla an, weltweit 140.473 Mitarbeiter zu beschäftigen, was einem Anstieg von etwa 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zwischen 2021 und Ende 2022 stieg die Anzahl der Stellen bei Tesla sogar um etwa 29 Prozent, trotz größerer Entlassungen im Sommer 2022. Zu dieser Zeit trennte sich Tesla, laut CEO Musk, von zehn Prozent seiner Büroangestellten.