Sie könnten ja den Linienflug nehmen

Ein 21-jähriger Student aus Florida stellt die Flugbewegungen der Privatjets von Prominenten wie Elon Musk oder Taylor Swift ins Netz – gegen ihren Willen.

sie könnten ja den linienflug nehmen

Wie viele andere reiste Taylor Swift per Privatjet zum Super Bowl nach Las Vegas, ihr Flug interessierte das Internet aber besonders. Auch, weil die Anwälte der Sängerin vor kurzem Jack Sweeney drohten, der die Bewegungen ihres Jets nachverfolgt.

sie könnten ja den linienflug nehmen

Wie viele andere reiste Taylor Swift per Privatjet zum Super Bowl nach Las Vegas, ihr Flug interessierte das Internet aber besonders. Auch, weil die Anwälte der Sängerin vor kurzem Jack Sweeney drohten, der die Bewegungen ihres Jets nachverfolgt.

Es gab ein Problem mit den elektrisch verstellbaren Sitzen, auch mit der Toilettenspülung war nicht alles in Ordnung, aber so schlimm scheint es nicht gewesen zu sein, das Flugzeug mit dem Kennzeichen 9H-VTD landete jedenfalls pünktlich am Samstag um 15.35 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen von Los Angeles.

Taylor Swift reiste aus Tokio an, um tags darauf dem Football-Spieler Travis Kelce nach dem Super-Bowl-Finale ein Küsschen ins verschwitzte Gesicht zu drücken. Der Privatjet des Typs Bombardier Global Express dürfte bei der Reise mal eben ein Vielfaches des jährlichen Budgets an Treibhausgasen pro Kopf in die Luft geblasen haben.

sie könnten ja den linienflug nehmen

Mit diesem Jet soll Taylor Swift via Los Angeles nach Las Vegas geflogen sein. Die private Flugreise sorgte für grosses Interesse – und Kritik am Pop-Superstar.

Taylor Swift will nicht, dass all diese Dinge im Internet stehen. Das Internet ist furchtbar, selbst wenn man Taylor Swift ist. Das Internet weiss alles, man muss die Daten nur zusammenführen. Im Fall der Flugdaten von Taylor Swift tut das Jack Sweeney, ein 21-jähriger IT-Student der University of Central Florida.

Er programmiert Bots, die automatisch öffentlich verfügbare Daten über die Bewegungen einiger ausgesuchter Privatjets veröffentlichen: Elon Musk, Donald Trump, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Ron DeSantis, Bill Gates, Kylie Jenner, Kim Kardashian, zeitweise auch Wladimir Putin und russische Oligarchen – und eben: Taylor Swift.

Jack Sweeney: «Öffentliche Informationen nicht zensieren»

Swifts Anwälte haben Sweeney kürzlich gedroht, er solle das doch jetzt mal bitte sein lassen. Das Schreiben liegt dieser Zeitung vor, es listet mehrere Kommentare in sozialen Medien auf, etwa: «This is creepy, bro» oder «So many people obsessed with Taylor’s private life, it’s scary and pathetic». Auf Deutsch zusammengefasst: Sweeney verhalte sich wie ein Stalker, «unheimlich» und «jämmerlich». Ist das illegal? Die Kanzlei schreibt, Sweeney verstosse «gegen mehrere Gesetze». Welche genau, erwähnt sie nicht.

Sweeney schreibt per E-Mail, er interessiere sich für Luftfahrt, Journalismus und Transparenz. «Ich denke, dass Leute öffentliche Informationen nicht zensieren sollten.» Seine Geschichte hat er inzwischen oft genug erzählt: Der Opa arbeitete auf einem Flugzeugträger, der Vater bei American Airlines – eine Familie von Flugzeugnerds. Sweeneys Bruder Trent ist nach einem Triebwerk benannt.

Elon Musk fand er super, weil Musk Raketen und Freiheit liebt. Auf Instagram sieht man ihn im August 2021 vor dem Weltraumbahnhof Starbase des Musk-Raumfahrtunternehmens SpaceX. «Elon Musk ist wahnsinnig, unglaublich, seine Pläne für den Bau von Raketen der nächsten Generation persönlich zu sehen.»

Er wollte dann immer wissen, wo Musk ist. Im Juni 2020, in seinem letzten Highschool-Jahr, als er wegen der Pandemie zu Hause festsass, programmierte er einen Bot und nannte ihn ElonJet. Musk fand das ebenso wenig witzig wie nun Taylor Swift. Am 30. November 2021 bekam Jack Sweeney um 0.30 Uhr eine Direktnachricht auf Twitter in seinem Zimmer im Studentenwohnheim. «Könntest du das runternehmen? Es ist ein Sicherheitsrisiko.»

Ebenso wie bei seinem Vorbild, von dem die Nachricht stammte, hat auch bei Jack Sweeney die Freiheit einen Preis – aber zahlen müssen ihn die anderen. Seine Antwort lautete: «Yes I can but it’ll cost you a Model 3 only joking unless?» Er wollte also einen Tesla haben, damit er den Bot deaktiviert. Musk bot 5000 Dollar, Sweeney forderte 50’000 oder einen Praktikumsplatz. Man wurde sich nicht einig. Ein Jahr später kaufte Musk Twitter. Meinungsfreiheit sei ihm so wichtig, dass er sogar den Bot gewähren lasse, der seinen Jet trackt, brüstete er sich im November 2022 – einen Monat später überlegte er es sich anders, änderte die Regeln der Plattform und liess Sweeneys Bots abschalten.

Will Swift ein «PR-Problem beseitigen»?

Inzwischen sind sie wieder online, sie posten die Flugdaten aber nur noch mit einer Zeitverzögerung von 24 Stunden. Musk schrieb nun trotzdem, Taylor Swift mache sich zurecht Sorgen. «Sweeney ist ein scheusslicher Mensch».

Der postete als Antwort einen Business Insider-Artikel. Die Anwälte der Sängerin Grimes, steht da, hätten erfolglos versucht, Elon Musk Dokumente in einem Sorgerechtsstreit um eines der drei gemeinsamen Kinder zu überreichen. Nur mithilfe von Informationen über die Bewegungen seines Privatjets sei es ihnen gelungen.

Sweeney jedenfalls sieht nicht ein, warum es ihm verboten sein soll, öffentliche Daten über öffentliche Personen zu veröffentlichen. Swift versuche lediglich, ein «PR-Problem zu beseitigen», zitiert die Washington Post seinen Anwalt.

Er will aus den Trackern ein Geschäft machen

«PR-Problem» ist allerdings etwas untertrieben. Die Sängerin ist derzeit das Ziel massenhafter Attacken von Trump-Fans, die befürchten, dass Swift sich im US-Wahlkampf für Joe Biden aussprechen und ihn damit zum Präsidenten machen könnte. Die harmloseste Form dieser Attacken sind Witze über ihre Vielfliegerei, die hässlichste sind Pornobilder, in die per KI ihr Kopf eingefügt wird.

Verschwörungstheorien zirkulieren, denen zufolge die Sängerin Teil einer verdeckten Mission psychologischer Kriegsführung linker Kinderhändlerringe ist, mit dem Ziel, Biden ins Weisse Haus zu bekommen. Teile der US-Öffentlichkeit steuern so zielsicher dem schwer bewaffneten kollektiven Wahn entgegen, dass Schlimmstes denkbar wird. «In der Liebe und in der Dichtung ist alles erlaubt», schrieb Swift kürzlich auf Instagram, als sie ihr neues Album ankündigte. Aber was zurzeit rund um die Sängerin passiert, ist weder Liebe noch Dichtung.

Vielleicht ist ihre Angst also doch nachvollziehbar. Aber nicht für Jack Sweeney, der aus seinem Jet-Tracking gern ein Geschäft machen würde. Wie, weiss er noch nicht so genau. Auf Fotos, die er auf Instagram gepostet hat, zeigt er sich aber schon mal mit Hemd und Krawatte in einem Privatjet. Seine Bots auf Telegram, Bluesky und Mastodon posten die Bewegungen der Jets weiter. Ohne Zeitverzögerung.

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