«Er sagte, es sei seine Aufgabe, alle Juden zu töten»

M.D. ist ausser sich: Sein Schwager wurde am Samstag von einem Jugendlichen niedergestochen. Gegenüber 20 Minuten berichtet er exklusiv über die Minuten und Stunden nach der Schreckenstat.

Eine brutale Attacke mitten in der Stadt Zürich: Am Samstagabend wurde ein orthodoxer jüdischer Mann von einem 15-Jährigen mit einem Messer attackiert und lebensbedrohlich verletzt. Der Schock bei der Familie des 50-Jährigen sitzt tief. «Wie konnte so etwas nur passieren?», sagt der Schwager des Opfers M.D.* (38) gegenüber 20 Minuten. Unter Tränen erzählt er, was sich am Vorabend zugetragen hat.

Die Kinder und die Ehefrau des 50-Jährigen seien bei ihren Eltern zu Besuch gewesen, der Familienvater hätte später dazustossen sollen. So weit kam es aber nicht: Gegen 21.30 Uhr habe es an der Haustüre geklingelt. Als nach einigen Minuten niemand in der Wohnung erschien, habe M.s Vater aus dem Fenster geblickt und seinen Schwiegersohn am Boden sitzen gesehen. «Mein Vater dachte, dass er umgefallen sei und schickte deshalb den 14-jährigen Sohn, um nach ihm zu sehen.» Erst als dieser unten ankam, sei der Ernst der Situation klar geworden.

«Mein Schwager ist mit Stichwunden übersät»

Die Familie sei aus dem Haus gestürmt. Dort seien sie nicht nur auf den schwerverletzten Verwandten getroffen, sondern auch auf den jugendlichen Täter. «Er wurde von zwei Personen festgehalten. Am Boden neben ihm lag ein Messer.» Als der Jugendliche die Familie erblickte, habe er sich an sie gewandt: «Zu meinem Vater sagte er ‹wotsch au?›, zur 19-jährigen Tochter des Opfers meinte er, er gehöre zu den Al-Aqsa-Brigaden und führe nur seine muslimische Pflicht aus. Es sei seine Aufgabe, alle Juden zu töten.»

Wenig später seien die Polizei und die Hazoloh, der jüdische Rettungsdienst, eingetroffen. Wie sich die Attacke genau zugetragen hat, weiss M. nicht. «Der Täter muss aber etliche Male zugestochen haben. Mein Schwager ist mit Stichwunden übersät.» Beim Angriff wurden laut M. sowohl die Hauptschlagader als auch die Lunge des 50-Jährigen verletzt. «Er hat sehr viel Blut verloren. Dass mein Schwager noch lebt, ist ein Wunder Gottes.»

«Wir werden uns nicht verstecken»

Am Sonntagnachmittag befindet sich der Mann weiterhin auf der Intensivstation. Sein Zustand ist ungewiss. Ansprechbar sei er nicht. «Wir beten für ihn», sagt M. Damit ist die Familie nicht alleine. Noch am Samstagabend hat sich die Community nach einem Aufruf des Rabbiners in einer Synagoge in Zürich-Wiedikon eingefunden. «Das gibt uns Kraft», sagt der 38-Jährige. Auch den Passanten, die den Angreifer festhielten, der Polizei, den Rettungskräften und dem Spitalpersonal ist die Familie sehr dankbar.

Der Angriff habe vor allem bei den Kindern des 50-Jährigen Spuren hinterlassen. «Sie haben grosse Angst, auf die Strasse zu gehen. Am Sonntag wollten sie nicht in die Synagoge laufen.» Doch auch die Erwachsenen sind aufgewühlt: «Dass er einfach auf den Strassen Zürichs niedergestochen wurde, ist unglaublich.» Einschüchtern werde sie die brutale Tat jedoch nicht: «Wir sind stolz, jüdisch zu sein. Das wollen und werden wir auch nicht verstecken», betont der 38-Jährige.

*Name der Redaktion bekannt

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