Gewalt in Thüringer Regionalzügen - „Schlachtfeld“ Zug: Bahn-Mitarbeiterinnen schließen sich aus Angst vor Migranten ein

gewalt in thüringer regionalzügen - „schlachtfeld“ zug: bahn-mitarbeiterinnen schließen sich aus angst vor migranten ein

Beleidigungen, Drohungen, Messerangriffe: In Nahverkehrszügen sind Mitarbeiterinnen der Bahn zunehmend Angriffen von Fahrgästen ausgesetzt. Haupttäter laut Gewerkschaft: Junge Asylbewerber. Für das Personal in Thüringen sei der Job „teilweise lebensgefährlich“.

Es sind Schilderungen, die sprachlos machen, die Wut auslösen. Erschreckende Szenen, wie sie Lokführer und Zugbegleiter in Thüringen nahezu jeden Tag erleben: verbale und körperliche Gewalt, Beleidigungen, Bedrohungen, Messerangriffe.

Bei den Tätern soll es sich in den meisten Fällen um junge Asylbewerber handeln.

„Ich habe pro Woche im Durchschnitt drei Mitarbeiter zur Rechtsberatung bei mir im Erfurter Büro sitzen. Sie wurden überfallen, angespuckt, beleidigt, bedroht oder geschubst“, sagt Steffi Recknagel im Gespräch mit FOCUS online. Die 55-Jährige leitet die Geschäftsstelle der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Thüringen.

Überfall: Zugbegleiterin von hinten „die Luft abgedrückt“

„Der schlimmste Fall war, dass eine Zugbegleiterin mit dem Messer bedroht worden ist“, berichtet Recknagel. Eine andere sei von hinten angegriffen worden – „ihr wurde die Luft abgedrückt“. Bei weiteren Vorfällen wurden Mitarbeiterinnen „geohrfeigt“, „getreten“, „an der Jacke gezogen“ und „total aggressiv“ angeherrscht. Es seien Sätze gefallen wie „Du als Frau hast mir gar nichts zu sagen!“

Probleme gebe es auf etlichen Strecken in Thüringen, sagt die Gewerkschafterin, aber auf dem knapp 50 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Landeshauptstadt Erfurt und dem im Süden des Freistaats gelegenen Suhl sei es „extrem“.

Grund: In Suhl befindet sich die Thüringer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge mit mehreren Hundert Asylbewerbern vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Viele von ihnen fahren regelmäßig mit dem Zug nach Erfurt und zurück.

„Ich selbst fahre die Strecke Erfurt-Suhl täglich“, erklärt Steffi Recknagel gegenüber FOCUS online. „Und ich muss es leider so sagen: Es sind meistens junge Männer aus der Erstaufnahmeeinrichtung, die sich in unseren Bahnen komplett danebenbenehmen. Die sind immer in Gruppen unterwegs und fühlen sich gemeinsam stark.“

Wer die Zuwanderer auf deutsche Regeln und Gesetze hinweist oder versucht, einem in Bedrängnis Geratenen zu helfen, müsse mit Gegenwind rechnen. „Letztens wurde ein Fahrgast, der sich eingeschaltet hat, ebenfalls bedroht“, berichtet die Gewerkschafterin. „Wenn etwas während der Fahrt passiert, ist es mittlerweile so, dass sich der eine oder andere sagt: Ich gucke da jetzt lieber weg, bevor ich das nächste Opfer bin.“

Gewerkschafterin: “Unsere Leute haben Angst, große Angst“

Sogar das Bahn-Personal geht Konflikten lieber aus dem Weg. „Es ist teilweise lebensgefährlich. Unsere Leute haben Angst, große Angst“, so Steffi Recknagel zu FOCUS online. „Wir haben Mitarbeiter, die sagen: Wenn diese Gruppen im Zug sind, dann kontrolliere ich keine Fahrkarten. Dann bleibe ich vorne beim Lokführer oder schließe mich in meiner Kabine ein, bis ich einen sicheren Bahnhof habe und die ausgestiegen sind.“

Zwar seien mittlerweile in vielen Zügen Sicherheitskräfte im Einsatz, doch das reiche bei weitem nicht aus, so Recknagel. Erstens gebe es zu wenige Security-Mitarbeiter. „Außerdem können die kaum mehr tun, als die Leute am nächsten Bahnhof rauszuschmeißen.“

Die Täter würden dann in der Regel von der Polizei mitgenommen und verhört, kämen aber sofort wieder frei. „Eine Woche später haben wir dieselben Leute wieder im Zug sitzen und das Ganze wiederholt sich“, kritisiert die EVG-Geschäftsstellenleiterin. „Es passiert nichts, es passiert einfach nichts.“

Der Gewerkschafterin zufolge hätten sowohl private Unternehmen wie die Erfurter Bahn oder Abellio mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber auch die Deutsche Bahn. „Die Süd-Thüringen-Bahn, die auch die Strecke Erfurt-Suhl-Meiningen fährt, hat sich jetzt mit einem Hilferuf an die Politik gewandt.“

Recknagel meint einen vierseitigen Brandbrief, den der Betriebsrat des Unternehmens mit Sitz in Meiningen an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die Linke) geschickt hat. Das Schreiben vom 15. März 2024 liegt FOCUS online vor.

Es ist ein Dokument, das erschreckt und aufrüttelt.

Brandbrief an Thüringer Regierung: „Keine Einzelfälle“

In klaren, laut den Autoren „nicht unbedingt“ politisch korrekten Worten prangert die Mitarbeitervertretung die Sicherheitslage in den Nahverkehrszügen auf der Strecke Erfurt-Suhl-Meiningen an. Diese sei „dramatisch“ und habe eine „teilweise mehr als bedrohliche“ Entwicklung genommen.

Hauptverantwortlich für die Übergriffe seien „Personen mit Migrationshintergrund“ aus dem Asylbewerberheim in Suhl. Der Betriebsrat: „Wir reden weder von Ausnahmen noch den berühmt-berüchtigten ‚Einzelfällen‘, es geht vielmehr um nahezu alltägliche Vorfälle.“

Viele der Störenfriede hätten keine gültigen Tickets und eigenen Angaben zufolge auch kein Geld, um sich Fahrscheine zu kaufen. Bei Kontrollen verhielten sie sich aggressiv. Neben Schlägen und Tritten würden Kolleginnen „sexistisch beleidigt und auf ekelhafte Weise angespuckt“.

Einige der Zuwanderer hätten schon die Hosen heruntergelassen und den Bahn-Mitarbeiterinnen ihre Geschlechtsteile gezeigt.

Dem Betriebsrat zufolge käme es auch „zu Gewaltexzessen unter den Mitgliedern dieser Personengruppe selbst“. In der Folge mussten auf freier Strecke Notbremsen gezogen oder die Türen notentriegelt werden. Anschließend habe die junge Zugführerin das „Schlachtfeld Fahrgastraum“ betreten müssen, um die Technik zu bedienen, damit die Bahn überhaupt weiterfahren konnte.

„Unsere Kollegin musste unter Todesangst und mit einem stark durch menschliches Blut verunreinigten Triebwagen die Fahrt bis zum Bahnhof Suhl fortsetzen“, heißt es in dem Brandbrief. „Über die seelischen Folgen bei unserer noch recht jungen Kollegin und den Fahrgästen brauchen wir angesichts der Szenen, welche aus einem Bürgerkriegsgebiet hätten stammen können, an dieser Stelle nicht reden!“

Ehemänner fahren im Zug mit, um ihre Frauen zu schützen

Als weiteres „abstoßendes Beispiel“ führen die Autoren eine Szene auf dem Bahnhof der Kleinstadt Zella-Mehlis an.

Dort musste sich eine Kollegin „schützend vor zwei junge Mädchen stellen, welche von Mitgliedern der genannten Personengruppe stark belästigt wurden“. Daraufhin sei sie „derart bedroht und in Panik versetzt“ worden, dass sie „in wilder Flucht über die Gleise den Rückzug antreten musste, um nicht Opfer direkter körperlicher Gewalt zu werden!“

Der Betriebsrat betont: „Wir reden hier von einer Mutter zweier Kinder, welchen wir nicht erklären wollen, warum ihre Mutter im Krankenhaus liegt oder gar nicht mehr nach Hause kommt!“

Die Lage sei inzwischen so dramatisch, dass sogar Ehemänner ihre bei der Bahn arbeitenden Frauen im Zug privat begleiten, um sie „zu beschützen!“

In dem Hilferuf an Thüringens Ministerpräsident Ramelow kritisieren die Autoren, Politiker in Bund und Ländern würden immer wieder von „Integration“ und „Toleranz gegenüber Migranten“ sprechen. Sie kontern:

„Wie können Sie erwarten, dass Bürger dieses Landes der praktizierten Flüchtlingspolitik offen gegenüberstehen, wenn diese – praktisch täglich, und nicht nur im ÖPNV! – Zeugen derartiger Gewalt, Verrohung und absoluter Verachtung unserer Gesetze und Gesellschaft … werden müssen?“

Die meisten Täter hätten nicht den geringsten Respekt vor dem deutschen Staat und der deutschen Polizei. Wie sollten sie dann Respekt haben vor den Servicemitarbeitern der Süd-Thüringen-Bahn und den eingesetzten Sicherheitskräften, fragt der Betriebsrat. Die Vorstellung sei „ein absoluter Witz“.

Rechts? „An dieser Stelle muss Klartext gesprochen werden!“

Schließlich fordern die Autoren die Regierungsverantwortlichen auf, „diese skandalösen Zustände zeitnah zu entschärfen beziehungsweise abzustellen“. Man sehe die Politiker in der Pflicht, denn: „Wer, wenn nicht Sie, hat diese Zustände ursächlich geschaffen?“

Natürlich seien sie sich darüber im Klaren, dass sie mit ihren Schilderungen „in eine bestimmte politische Ecke gedrängt“ und als „ausländerfeindlich“ oder gar als „rechtsextrem abgestempelt“ werden könnten, so die Schreiber. „Aber an dieser Stelle muss Klartext gesprochen werden!“

Die Mahnung, die sich wie ein Lauffeuer in Medien und sozialen Netzwerken verbreitete, zeigte Wirkung.

Ende April trafen sich Vertreter des Bahnunternehmens, der Bundespolizei und des Thüringer Verkehrsministeriums. Sie vereinbarten, das Sicherheitspersonal auf der Strecke Erfurt-Suhl zu verstärken. Das Land sagte zu, die Kosten dafür zu übernehmen. Außerdem will man nun alle drei Monate zusammenkommen und ein „Sicherheitskonzept“ erarbeiten.

Politik verspricht Unterstützung, doch Zweifel bleiben

Ob sich die Probleme damit aus der Welt schaffen lassen? Bahn-Gewerkschafterin Steffi Recknagel hegt Zweifel. „Die Politik hat zwar Verständnis gezeigt und Unterstützung versprochen, aber wir wollen jetzt endlich Tatsachen sehen!“ Noch sei überhaupt nicht klar, wann das zugesagte Geld kommt und wie viele zusätzliche Security-Mitarbeiter auf der Problem-Strecke eingesetzt werden können.

Recknagel wünscht sich, dass die Sicherheitskräfte „mehr Handhabe“ bekommen. Zusätzlich fordert sie eine „konsequente Strafverfolgung“ der Täter. Denn was sich in den Thüringer Zügen derzeit abspiele, sei ein Spiegelbild der Verhältnisse in unserer Gesellschaft. „Das kann nicht einfach so abgetan werden.“

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