Die Brauerei Chopfab Boxer AG – ehemals Doppelleu – ist stark verschuldet. Jetzt soll die Appenzeller Brauerei Locher bei den Winterthurern einsteigen.
Investierten erheblich am Standort Winterthur in der Grüze, zum Beispiel in eine neue Tankanlage: Philip Bucher und seine Chopfab Boxer AG.
So rasch und fulminant der Aufstieg über die letzten zehn Jahre war, so plötzlich und überraschend kommt nun das Alarmsignal: Die Brauerei Chopfab Boxer AG ist offenbar massiv verschuldet und braucht dringend Geld. «Ohne Sanierungsmassnahmen ist der Fortbestand gefährdet», sagte Chopfab-Chef Philip Bucher am Dienstag gegenüber der «Handelszeitung» (HZ). Die rund 90-köpfige Belegschaft von Chopfab in Winterthur und Boxer in Yverdon wurde gleichentags informiert. Laut Bucher über Good News. Denn es gebe einen Rettungsplan. Und man sei kurz davor, diesen umsetzen zu können. «Wenn er gelingt, wir schuldenfrei und neu finanziert werden, sieht es gut aus für die Zukunft. Und zwar nachhaltig», sagt er später auf Anfrage.
Die entscheidende Rettung naht aus dem Appenzellerland: Die Brauerei Locher – bekannt durch ihr Quöllfrisch-Lagerbier – soll als Aktionärin bei Chopfab einsteigen. Die Verhandlungen laufen schon seit letztem Dezember. Lochers Geld soll vorderhand helfen, das Tagesgeschäft von Chopfab wieder finanzieren zu können. «Wir sind ein Teil der Lösung, aber die Sanierung ist ein hartes Stück Arbeit», sagte Locher-Geschäftsführer Aurèle Meyer gegenüber der HZ. Man versuche «alles zu geben», um Chopfab Boxer zu retten.
Bucher gibt sich zuversichtlich, dass der Deal mit den Appenzellern zustande kommt. Einige wichtige Hürden habe man bereits genommen. Zum Beispiel habe man verbindliche Zusagen von Banken für einen Schuldenschnitt. Und Aktionäre hätten sich bereit erklärt, auf ihr Darlehen zu verzichten. «Das zeigt uns, dass unsere Partner grundsätzlich an die Zukunft von Chopfab glauben», sagt Bucher. Bleiben die Lieferanten. Entscheidend wird sein, ob auch sie sich kulant zeigen und offene Rechnungen abschreiben. «Die Gespräche laufen. Wir hoffen, dass der definitive Durchbruch in wenigen Wochen geschafft ist», sagt Bucher.
Negativspirale begann zu drehen
Wie konnte Chopfab Boxer, eine schweizweit gehypte Marke, innert weniger Jahre finanziell in einen gefährlich roten Bereich fallen? Letztlich sei man zu schnell gewachsen, sagt Bucher. «Bierbrauen ist teuer. Wir haben massiv investiert, praktisch alles mit fremdem Kapital. Dann fingen einige Dinge an, gegen uns zu laufen.» Als exemplarisch nennt er die neue Tankanlage, die Anfang 2023 in Betrieb ging. Sie verdoppelte die Kapazität der Brauerei in der Grüze von 10 auf 20 Millionen Liter Bier pro Jahr. Doch während der Pandemiejahre kostete sie vor allem Geld. Sie verursachte Abschreiber, und es waren Schuldzinsen fällig.
Gleichzeitig sei während der Krise das lukrative Gastrogeschäft abgeebbt. Dann stiegen auch noch die Zinsen und die Rohstoff- und Gaspreise. Das alles habe die Kosten und letztlich die Schulden erhöht. «Die Verkaufszahlen waren zwar immer gut. Aber es hat trotzdem nicht gereicht», sagt Bucher. Es brauchte harte erste Massnahmen. Seit der Pandemie 2021 wurde in Winterthur und Yverdon jede fünfte Stelle abgebaut.
Doch statt zurück schaut der Chopfab-Chef nun lieber nach vorne. In Richtung Appenzell. Werden die Winterthurer von den Ostschweizern bald kontrolliert – oder gar geschluckt? Dazu schweigen sich beide Seiten aus. Bei der «Handelszeitung» geht man davon aus, dass die Brauerei Locher eine «klare Aktienmehrheit» übernimmt. Zusammen würden Chopfab und Locher schweizweit auf einen Marktanteil von 13 Prozent kommen.
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