Gen Z mit Pickelpflaster und Augenpads im Büro – Chefin reagiert verblüffend
„Haben mir die Augen geöffnet“
Gen Z mit Pickelpflaster und Augenpads im Büro – Chefin reagiert verblüffend
Eine Millennial-Chefin spricht im Interview über ihre Erfahrungen mit der Gen Z – und widerspricht Kritikern. Sie hätten ihre Arbeit positiv verändert.
Sydney – Wer mit unterschiedlichen Generationen zusammenarbeitet, muss auch unterschiedliche Vorstellungen von Arbeit vereinen. Gerade die Generation Z sorgt dabei immer wieder für Kritik und Diskussionen. Sie würden sich häufiger krankmelden und seien anspruchsvoller. Eine 29-jährige Chefin, die sich als Millennial einordnet, erklärt, dass sie durch die neuen Herangehensweisen viel lernen konnte.
Gen Z verändert Arbeitseinstellung von Millennial-Chefin
Zur Erinnerung: Als Millennials bezeichnen Sozialwissenschaftler vom US-Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center diejenigen, die zwischen 1981 und 1996 geboren sind, während die Gen Z aus den Jahrgängen 1997 bis 2012 besteht. Teilweise werden die Jahrgangsgrenzen in den Medien auch leicht anders gesteckt und die Gen Z beginnt schon ab 1995.
Die 29-jährige Millennial-Chefin Grace Garrick führt eine Agentur für kreative Kommunikation in Australien. In einem Interview mit news.com.au erklärt sie, dass sie zu Beginn ihrer PR-Karriere dachte, dass Überarbeitung ein „seltsames“ Ehrenzeichen wäre. Das habe die Generation Z verändert, indem sie mit ihren weiten Jeans und Digitalkameras aufgetaucht sei.
„Haben mir die Augen geöffnet“: Millennial-Chefin begeistert, wie gut Gen Z Grenzen setzen kann
Weiter schwärmt sie: „Meine Erfahrungen mit der Generation Z haben mir die Augen geöffnet. Sie haben mir wertvolle Lektionen über das Setzen von Grenzen beigebracht, womit Millennials wie ich oft zu kämpfen haben“, sagte sie. „Sie verstehen die Macht, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen. Es ist eine erfrischende Abwechslung. Sie plädieren dafür, intelligenter und nicht härter zu arbeiten und sinnvolle Arbeit zu priorisieren“, erklärte sie. Zusätzlich sei der Generation Z auch der Spaß am Arbeitsplatz weitaus wichtiger und Befehlsketten weniger präsent.
„Völliger Kontrast“: Gen Z erntet Lob für offene Kommunikation
Auch wenn sie einzelne Ausdrücke manchmal verwirren, schwärmt sie von der Offenheit der Folge-Generation. „Es ist ein völliger Kontrast zu der Zurückhaltung, die ich in ihrem Alter oft verspürte. Was ich vielleicht auf Zehenspitzen umgangen hätte, nähern sie sich frontal und setzen sich furchtlos für das ein, von dem sie glauben, dass sie es verdienen“, so Garrick in dem Interview.
Unternehmerin Grace Garrick.
Auch der Umgang mit den Kunden sei völlig anders, als sie es ursprünglich kennengelernt hatte. Jetzt würden sogar Streiche gespielt – das würde die Beziehungen aber nicht zerstören, sondern sogar noch verbessern. „Sie haben etwa einem Kunden gesagt, dass er auf dem Titelblatt einer großen Publikation zu sehen sein würde, und dann sein Gesicht mit Facetune bearbeitet, um es superschlank zu machen“, nennt die Unternehmerin ein Beispiel für einen dieser Scherze.
Zwischen Pickelpflastern und Augenpads: Unternehmerin kann „jetzt besser arbeiten“
Besonders überrascht hat die Unternehmerin aber auch der Umgang mit dem Aussehen im Berufsalltag. Pickelpflaster und Augenpflaster seien völlig normal, wenn die Person an dem Tag keinen Kundenkontakt habe. Für die Chefin völlig okay. Auch gemeinsame Pausenrituale führten ihre jungen Mitarbeiter ein.
Sie haben mir so viel über das Setzen von Grenzen beigebracht, und das hätte ich vorher nie getan. „Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch jetzt besser arbeiten kann“, schlussfolgert Garrick. Die jungen Mitarbeiter würden Garrick aber trotzdem noch oft als „Millennial“ bezeichnen und ihr Verhalten in bestimmten Situationen als „erschreckend“.
Nicht jeder findet die neuen Herangehensweisen in der Arbeitswelt allerdings gut. Von dem vielen Lob für die Gen Z vonseiten dieser Chefin will ein anderer Unternehmer dagegen nichts wissen. Er findet: Die „Gen Z ist ein Alptraum“. Dabei bezieht er sich auch auf Bewerbungsgespräche, zu denen diese Generation entweder zu spät oder gar nicht erschienen war. (jh)