Geldwäsche bei Krypto-Börse: Binance-Gründer kommt mit vier Monaten Gefängnis davon
Er dürfte der reichste Insasse in einem US-Gefängnis werden: Der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance muss für vier Monate in Haft. Die Anklage hatte eine deutlich höhere Strafe für ihn gefordert.
Der Kanadier Zhao – bekannt auch unter seinem Kürzel CZ – hatte Binance 2017 in China gegründet und zur größten Kryptowährungsplattform der Welt gemacht.
Der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance, Changpeng Zhao, ist in den USA zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Richter in Seattle setzte das Strafmaß für den 47-jährigen auf vier Monate fest. Zhao und Binance hatten im November Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben. Er gab alle Posten bei der Krypto-Börse auf. Die Anklage hatte für Zhao drei Jahre Gefängnis gefordert, während die Verteidiger für eine Bewährungsstrafe plädierten.
Zhao dürfte der reichste Insasse in einem US-Gefängnis werden: In der Milliardärsliste des Finanzdienstes Bloomberg lag er zuletzt auf Rang 38 mit einem geschätzten Vermögen von knapp 40 Milliarden Dollar.
Richter Richard Jones erkannte an, dass Zhao trotz drohender Strafe freiwillig in die USA gekommen sei und mit den Ermittlungsbehörden kooperiert habe. Er halte es für wenig wahrscheinlich, dass der Binance-Gründer in Zukunft Verbrechen begehe – zugleich solle das Urteil aber auch eine abschreckende Wirkung haben. Zhao sagte, er wolle in Zukunft eine Online-Bildungsplattform aufbauen.
Iran-Sanktionen umgangen
Binance ist eine Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin. Gemessen am Handelsvolumen ist es der größte Marktplatz dieser Art. Die US-Justiz warf Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vor, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Die Betreiber der Krypto-Börse hätten trotz Millionen von Kunden in den USA nicht die vorgeschriebenen Kontrollen aufgesetzt. Das habe fragwürdige Geldflüsse möglich gemacht, unter anderem in Höhe von rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeiter unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.
Der Fall Binance zog viel weniger Aufmerksamkeit auf sich als der Zusammenbruch des Konkurrenten FTX, dessen Gründer Sam Bankman-Fried im März wegen Betrugs zu 25 Jahren Haft verurteilt worden war. Binance betonte stets, dass US-Behörden dem Unternehmen nicht vorwarfen, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben. US-Justizminister Merrick Garland verwies im November allerdings darauf, dass Binance auch aufgrund der Gesetzesverstöße zum weltgrößten Handelsplatz für Kryptowährungen geworden sei. Für Binance wurden mit dem Schuldeingeständnis Strafen von rund 4,3 Milliarden Dollar fällig. Zhao persönlich zahlt 50 Millionen Dollar.
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