Gegen Ukraine-Fallen: Russland präsentiert „Kaktus“-Panzerung – zumindest im Video
Ringsum einen russischen BMP-Schützenpanzer ist eine sogenannte „Kaktus“-Panzerung angebracht.
Nach gewaltigen Verlusten
Gegen Ukraine-Fallen: Russland präsentiert „Kaktus“-Panzerung – zumindest im Video
Die Panzerabwehrwaffen der Ukrainer fügen der russischen Armee große Verluste zu. Jetzt will Moskau eine Lösung haben. Doch kommt sie auch an die Front?
Moskau – Die Verluste steigen für Russland im von Kreml-Autokrat Wladimir Putin angezettelten Ukraine-Krieg unaufhörlich, während unter den westlichen Waffen-Lieferungen für Kiew jetzt auch wieder Leopard-2-Panzer für die Frontlinien zwischen dem Donbass und Saporischschja sind.
Panzer bleiben in der Ukraine zurück: Verluste steigen für Russland verheerend
Wie das UK Defence Journal berichtet, geht zum Beispiel Großbritannien mittlerweile (Stand 28. April) von 450.000 in der Ukraine getöteten oder verwundeten russischen Soldaten aus. Und laut der Open-Source-Intelligence-Website Oryx, die militärische Verluste anhand von Fotos und Kartenmaterial dokumentiert, hatte die russische Armee bis zum 20. April ferner rund 2900 Panzer verloren. Täglich kommen mehr verheerende Verluste hinzu, was Putin aber offenbar nicht stört.
Ein Beispiel für diese Annahme: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erzählte unter der Woche in der ARD-Sendung „Maischberger“, dass wohl viele von der russischen Rüstungsindustrie neu produzierte Waffen in Depots landen. Und demnach nicht an der Front in der Ukraine. Und: Bei X (vormals Twitter) machte nun ein Video die Runde, das einen russischen Soldaten vor einem BMP-Schützenpanzer mit sogenannter „Kaktus“-Panzerung zeigt.
Russische Panzer in der Ukraine: „Kaktus“-Panzerung wurde noch nicht gesichtet
Aber: Auf den Schlachtfeldern wurde diese mutmaßlich effektive Panzerung indes noch nicht gesichtet. Zumindest gibt es kein Bildmaterial davon. Die „Kaktus“-Panzerung gehört zur Kategorie der sogenannten reaktiven Panzerungen. Reihenweise haben ukrainische und russische Soldaten an ihren jeweiligen T-64-, T-72- und T-80-Panzern Kacheln der Kontakt-1-Panzerung angebracht. Die Kacheln sind dabei mit Sprengstoff beschichtet. Sie sollen Geschosse wie Panzerabwehrlenkwaffen und Granaten mittels einer Gegenexplosion unschädlich machen.
Der Nachteil: Wurde eine Stelle der Panzerung getroffen, liegt sie nach dem Treffer frei. Die hohen Verluste an Panzern auf beiden Seiten, die Ukrainer verloren laut Oryx bis 20. April 796 Panzer, lassen an der Effizienz der Reaktivpanzerung zweifeln. Zumal die Russen auch nach 26 Monaten Krieg offenkundig kein Gegenmittel gegen die Javelin-Panzerabwehrwaffen der Ukrainer gefunden haben, mit denen ganze Türme von den T-72-Panzern gesprengt werden.
Von Wladimir Putin gesandt: Russland-Armee erleidet hohe Verluste in der Ukraine
Bei der „Kaktus“-Panzerung werden deutlich größere und breitere Sprengstoffkisten an die Panzer montiert. Die Sprengwirkung für die Gegenexplosion ist entsprechend größer. Die Amerikaner hatten den Ukrainern einzelne ihrer 31 Abrams-Kampfpanzer, von denen laut New York Times (NYT) mindestens fünf verloren gingen, mit einer ähnlichen Panzerung geschickt. Die großen Sprengstoffkisten werden in diesem Fall als „Abrams Reactive Armor Tile“ (ARAT) bezeichnet. Das modulare System kann von Hand installiert werden. Die Kisten mit dem Sprengstoff darin werden offenbar einfach auf vormontierte Schienen an der Panzer-Wanne geschoben. Genauso verhält es sich wohl bei der „Kaktus“-Panzerung der Russen.
Nicht nur mit dem Javelin-System, sondern auch mit anderen Panzerabwehrwaffen hatten die ukrainischen Soldaten der russischen Armee nach deren völkerrechtswidrigen Überfall hohe Verluste zugefügt. Warum Putin die Panzer für die vordersten Reihen der Front dennoch nicht mit „Katkus“-Kästen schützen lässt, bleibt eines der vielen Geheimnisse des Russland-Autokraten im Ukraine-Krieg. (pm)