Gaza-Demonstranten fordern «Divestment» von Israel – doch sehr wirksam ist die Strategie nicht

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Propalästinensische Demonstrantinnen an der University of Washington verlangen, dass sich ihre Universität von Investitionen trennt, die eine Verbindung zu Israel haben. Allison Bailey / Imago

Es ist der häufigste Slogan, den propalästinensische Protestierende auf den belagerten Universitätscampus der USA rufen: «Disclose! Divest! We will not stop, we will not rest!» So ertönt es derzeit von New York bis Princeton, von Los Angeles bis Austin. In der Kakofonie der vielen lokalen Gaza-Proteste setzte sich diese Forderung nach «Divestment» durch. Die Studierenden verlangen von ihren Universitäten, dass sie ihre Stiftungsvermögen nicht bei Firmen anlegen, die eine Verbindung zu Israel haben – insbesondere amerikanische Waffenproduzenten.

Allerdings kennen die Protestierenden die Portfolios gar nicht: Da es sich um private Stiftungen handelt, müssen die Universitäten ihre Anlagen nicht deklarieren. Häufig investieren sie in nichtöffentliche Hedge-Funds. Deshalb lautet die erste Forderung im erwähnten Slogan der Gaza-Aktivisten, die Investitionen aufzudecken.

Die grossen Universitäten verfügen über beträchtliche Vermögen: An der Spitze stand 2023 Harvard mit einem Vermögen von 50,7 Milliarden Dollar. Die Columbia Investment Management Company verwaltet ein Vermögen von 13,6 Milliarden. In ihrer Anlage-Policy bekennt sich die Columbia University dazu, auf Investitionen bei Firmen zu verzichten, die im Sudan tätig sind oder an bestimmten fossilen Rohstoffen, dem Strafvollzug und der Zigarettenproduktion beteiligt sind.

Investitionen und Unternehmen im Visier

Die propalästinensische Koalition an der Columbia University will die Stiftung dazu zwingen, dasselbe in Bezug auf Israel zu tun. Dabei geht sie durchaus gezielt vor. Im Internet kursiert ein Open-Source-Dokument, wie Recherchen der NZZ ergeben haben. Die Grafik zeigt eine Art Schlachtplan. Die Aktivisten zielen auf Investitionen beim Finanzdienstleister Blackrock, namentlich Beteiligungen an den Waffenproduzenten Heico und Lockheed Martin. Die Aktivisten sehen aber auch die Tech-Riesen Google und Microsoft als Unternehmen, die Israel im Gaza-Krieg Beihilfe leisten.

Die «Divestment»-Bewegung kann auf jahrzehntelange Erfahrung bauen. Als Geburtsstunde der Strategie gilt der Kampf gegen das südafrikanische Apartheidregime. Ende der siebziger Jahren begannen Aktivisten der Antiapartheidbewegung in den USA, Druck auf Hochschulen auszuüben, Geschäfte und Investitionen in Südafrika zu boykottieren. Mit Erfolg: 1988 hatten 155 Hochschulen ihre Geschäftsbeziehungen mit Südafrika gekappt, darunter auch die Columbia University. Die bei den gegenwärtigen Gaza-Protesten federführende Koalition «Columbia University Apartheid Divest» sieht sich explizit als Erbe der Antiapartheidbewegung.

Grossen Einfluss auf die Forderungen der Gaza-Demonstranten hat auch die umstrittene Kampagne «Boycott, Divestment and Sanctions» (BDS). Die Boykottbewegung, die nach der ersten palästinensischen Intifada entstand, hat unter der Studentenschaft und an den Fakultäten der amerikanischen Universitäten Momentum entwickelt. BDS-Mitgründer ist der Columbia-Alumnus Omar Barghouti, einer der wohl umstrittensten Aktivisten der Gegenwart.

Die grösste jüdisch-amerikanische Bürgerrechtsorganisation, die «Anti-Defamation League» mit Sitz in News York, bezeichnet BDS als antisemitisch. 2021 verstärkte sie den Kampf gegen die Boykottkampagne. BDS sieht sich als antizionistische Organisation und lehnt offiziell Rassismus und Antisemitismus ab. Die Gaza-Proteste in den USA geben BDS in den USA nun Auftrieb.

Vor allem ein politisches Druckmittel

Während Aktivisten «Divestment» als eine Art Zaubermittel für Ziele aller Art betrachten, bleibt die finanzielle Wirkung fragwürdig. Zwar verfügen Universitäten über grosse Vermögen, ihre Investitionen auf den Märkten sind aber «ein Tropfen im Meer», wie ein Kolumnist im «Wall Street Journal» schreibt.

Eine Studie der London Business School hat den Antiapartheidboykott in den achtziger Jahren untersucht und kommt zum Schluss, dass er einen kaum wahrnehmbaren Effekt auf die südafrikanischen Märkte und den Wert südafrikanischer Unternehmen hatte. Die Autoren begründen es so: Durch den Boykott seien lediglich «Aktien und Geschäfte von sozial verantwortlichen Anlegern auf gleichgültigere Anleger und Länder» umverteilt worden. Für die Märkte sei der Antiapartheidboykott bloss eine «sideshow» gewesen.

Zweifellos aber half die «Divestment»-Strategie mit, dass der Kongress 1986 ein Antiapartheidgesetz verabschiedete und Sanktionen beschloss. Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass die lautstarken «Divestment»-Forderungen der Gaza-Demonstranten eine ähnliche Wirkung entfalten. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Israel sind intensiv und intakt.

Ausserhalb der Hochschulen findet die Forderung nach Divestment nur bei marginalen Gruppen am äussersten linken Rand des politischen Spektrums Anklang. Und die meisten Universitätsleitungen in den USA haben klargemacht: Ein «Divestment» von Israel kommt nicht infrage. Einzig die Brown University in Rhode Island, an der viele jüdische Studierende protestieren, will sich auf eine Diskussion einlassen, bevor der Vorstand im Oktober abstimmt.

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