Fünf Demenz-Anzeichen: Welches Maß an Vergesslichkeit ist noch normal?
Bei diesen Signalen zum Arzt
Fünf Demenz-Anzeichen: Welches Maß an Vergesslichkeit ist noch normal?
Wo lag nochmal der Schlüssel? Wie war bloß die PIN-Nummer? Vergesslichkeit muss nicht gleich Demenz sein. Bei welchen Anzeichen Sie aber zum Arzt gehen sollten.
Wer älter wird, hat womöglich Probleme, sich Dinge zu merken, Neues zu lernen oder sich auf ungewohnte Umstände und Situationen einzustellen. Das ist nicht ungewöhnlich. Trotzdem ist es möglich, bis ins hohe Alter selbstbestimmt zu leben. Anders ist es bei Demenz: bei der Krankheit lässt die Gehirnleistung immer mehr nach und Betroffene sind irgendwann auf Hilfe angewiesen. Die Krankheit, die in Deutschland immer häufiger wird, kündigt sich schon Jahre vorher an. Bei folgenden Symptomen sollten Sie zum Arzt gehen, denn früh erkannt, kann der geistige Abbau verlangsamt werden.
Frühes Anzeichen für Demenz: Kurzzeitgedächtnis lässt nach
Eine gestresste ältere Frau sitzt am Tisch und hat den Kopf in ihre Hände gelegt (Symbolbild)
Unter dem Begriff „Demenz“ werden rund 50 verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst. Sie alle verlaufen chronisch und die kognitiven Leistungen lassen immer mehr nach. Ein frühes Anzeichen ist nach Angaben der Deutschen Hirnstiftung Vergesslichkeit. Genau genommen ein nachlassendes Kurzzeitgedächtnis: Weshalb bin ich nochmal in den Raum gekommen? Was wollte ich hier? Und was war der Grund für meinen Anruf bei einer bestimmten Person?
Wer gerade gestresst ist, muss sich weniger Sorgen machen, denn Stress kann Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen auslösen. Hintergrund ist laut Experten des Uniklinikums Freiburg, dass Stresshormone die Gedächtniszentrale im Gehirn überlasten und es so zu Blockaden und Aussetzern kommt. Dann können einem auch mal kurzzeitig PIN-Codes, Namen oder bestimmte Wörter nicht mehr einfallen. Flüchtigkeitsfehler sind ebenso typische Folgen von Stress. Und auch wer im Alltagstrubel nicht mehr weiß, wo er den Schlüssel hingelegt hat, ist nicht gleich dement. Stutzig sollte man aber werden, wenn der Schlüssel an ungewöhnlichen Orten wie dem Kühlschrank oder im Bett wieder auftaucht.
Gewohnte Tätigkeiten fallen plötzlich schwer
Bei Demenz fällt es zunehmend schwer, sich auf Dinge zu konzentrieren, etwas zu planen und umzusetzen. Das gilt vor allem auch für gewohnte Alltagstätigkeiten, zum Beispiel das Kochen bekannter Rezepte. Oder Kleidung richtig anzuziehen, das Auto einzuparken sowie Krawatten zu binden. Sich zerstreut und überfordert zu fühlen, wenn sehr viele Dinge gleichzeitig zu tun sind, ist altersbedingt aber normal, so die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI).
Sich zeitlich und räumlich desorientiert fühlen
Sie können sich nicht erinnern, welches Jahr wir haben, in welcher Jahreszeit wir uns befinden oder haben Probleme, die Uhr zu lesen? Zeitliche Orientierungslosigkeit ist ebenfalls ein Anzeichen für Demenz. Genauso wie Schwierigkeiten, sich räumlich zurecht zu finden: man steht in seiner Straße und weiß nicht mehr, wie man nach Hause kommt. Hin und wieder den Wochentag zu verwechseln und sich kurze Zeit später wieder an ihn zu erinnern, ist im Alter dagegen nicht ungewöhnlich, so die AFI.
Probleme, die richtigen Worte zu finden und zu schreiben
Weitere Veränderungen, die Anzeichen einer Demenz sein können, sind Wortfindungsstörungen und Schreibschwäche. Bei Demenz fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen. Auffällig sind außerdem:
- häufige Wiederholungen
- unpassende Füllwörter
- immer wieder Probleme, Wörter zu finden
- Gespräch hat keinen „roten Faden“
- inhaltsleere oder floskelhafte Sätze
Mal auf Anhieb das richtige Wort nicht zu finden, ist dagegen normal und kann gerade im Alter ab und zu vorkommen.
Stimmung und Verhalten verändern sich
Sie verlieren die Lust, Sport zu machen oder anderen Hobbys nachzugehen? Sie spüren, dass sich etwas bei Ihnen verändert, können aber nicht genau sagen, was? Möglicherweise fühlen Sie sich auch traurig, hilflos oder merken, die Veränderungen machen Sie aggressiv? Auch das könnte auf Demenz hinweisen. Vor allem, wenn die Stimmungsschwankungen scheinbar grundlos auftreten.
Ein weiteres potenzielles Anzeichen für Demenz ist auch, die Eigeninitiative zu verlieren und sich aus dem sozialen Leben zurückzuziehen. Dabei geht es nicht darum, sich von Anforderungen und Verpflichtungen hin und wieder überfordert zu fühlen. Oder Schwierigkeiten zu haben, wenn sich der Tagesablauf plötzlich ändert. Das ist bis zu einem gewissen Grad im Alter normal. Wer aber überhaupt keine Lust mehr hat, Freunde zu treffen, sollte hellhörig werden.
Die Diagnose kann nur ein Arzt stellen
Wer mögliche Demenz-Anzeichen bei sich oder einem Angehörigen beobachtet, sollte zum Arzt gehen. Nur er kann die Diagnose stellen und ausschließen, dass hinter den Symptomen nicht andere Krankheiten, die demenzähnliche Beschwerden auslösen, stecken – wie etwa Hirntumore, ein erhöhter Hirndruck oder auch Depressionen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.