Frühere Hizbollah-Geisel Terry Anderson ist tot
1985 wurde Terry Anderson von der Hizbollah-Miliz entführt und gefoltert. Jetzt ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.
Der durch eine fast siebenjährige Gefangenschaft im Libanon bekannt gewordene US-Journalist Terry Anderson ist tot. Der ehemalige Nahost-Chefkorrespondent der Nachrichtenagentur AP starb am Sonntag im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Greenwood Lake (Bundesstaat New York), wie seine Tochter Sulome Anderson bekannt gab. Die Ursache waren demnach Komplikationen infolge einer Herzoperation, der er sich kürzlich unterzogen habe.
Anderson, einer der letzten verbliebenen westlichen Medienvertreter in dem kriegsgeplagten Land, war am 16. März 1985 von der Hizbollah-Miliz im Libanon entführt worden. An jenem Tag hatte er frei und war mit dem AP-Fotografen Don Mell zum Tennis verabredet. Nach der Partie wollte Anderson seinen Kollegen zu Hause absetzen, als Bewaffnete ihn aus seinem Auto zerrten. Es folgten fast sieben Jahre voller Brutalität, in denen er geschlagen, an eine Wand gekettet, mit dem Tod bedroht und über lange Zeiträume in Einzelhaft gehalten wurde. 1991 wurde er freigelassen und kehrte in die USA zurück. Seine Erlebnisse beschrieb er 1993 in einem Bestseller. Später unterrichtete Anderson Journalismus an mehreren renommierten Universitäten und betrieb Restaurants, eine Blues-Bar sowie eine Pferderanch.
AP-Chefredakteurin Julie Pace würdigte ihn als einen leidenschaftlichen Journalisten, der «grossen Mut und Entschlossenheit» bewiesen habe – «sowohl in seinem Journalismus als auch während seiner Geiselhaft. Wir sind sehr dankbar für die Opfer, die er und seine Familie aufgrund seiner Arbeit erbracht haben.»