Robert Badinter (1928 – 2024)
Robert Badinter hat sich in die französische Geschichte als Politiker eingeschrieben, der die Todesstrafe abschaffte. Seine erste Amtshandlung als Justizminister 1981 war die Ausarbeitung des Gesetzes, mit dem das Parlament das Ende der Guillotine beschloss. Frankreich war damit die letzte der westeuropäischen Demokratien, die sich von der Todesstrafe abwandte. Als Anwalt und Pflichtverteidiger hatte Badinter zuvor für einen humanen Strafvollzug gestritten. Zeitlebens betrachtete er sich als Verfechter der Ideale der Aufklärung. Parteipolitische Spielchen in seiner, der Sozialistischen Partei interessierten ihn nicht. Badinter wurde 1928 in Paris geboren. Seine jüdische Familie war aus Bessarabien vor den Pogromen des Zarenreichs 1905 geflohen. In seinem im hohen Alter veröffentlichten Roman über seine Großmutter „Idiss“ hat er daran erinnert, wie sehr Frankreich damals als sichere Heimstatt für die Juden galt. Das änderte sich schlagartig mit der Besatzung Frankreichs. Badinters Vater Simon wurde bei einer Razzia verhaftet und nach Polen deportiert. Er starb im Vernichtungslager Sobibor. Robert Badinter konnte der Polizei in letzter Minute entkommen. Als Justizminister holte ihn die Vergangenheit ein. 1983 lag in der Akte über den Gestapo-Chef Klaus Barbie in Lyon auch der Deportationsbefehl für seinen Vater, handschriftlich unterzeichnet von Barbie. Als Barbie 1987 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, war Badinter bereits an die Spitze des Verfassungsrates gewechselt. Neun Jahre lang leitete er das höchste Verfassungsgericht. Anschließend wirkte er im Senat. In zweiter Ehe war er mit der Philosophin Elisabeth Badinter verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Robert Badinter ist am Freitag im Alter von 95 Jahren in Paris gestorben.
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