Lockt auch im Frühling das Meer?

Weil es im Sommer für viele im Süden zu heiss ist, weichen sie für die Badeferien auf den Herbst aus. Wie sieht es im Frühling aus?

lockt auch im frühling das meer?

Ab in den Süden: Beim Flughafen Bern-Belp ist dies erst ab Mai möglich. Wer in den Frühlingsferien ans Meer fliegen will, muss dies ab Zürich, Basel oder Genf tun.

Im Kanton Bern ist Ferienzeit. Folglich sind die Gassen der Bundesstadt weniger bevölkert und in den Zügen herrscht weniger Dichtestress. Nutzen die Bernerinnen und Berner die Zeit, um im Süden vorzeitig die Badesaison einzuläuten?

In Zeiten des Klimawandels wäre das gar nicht so abwegig. Reiseveranstalter betonen schon länger, dass Herr und Frau Schweizer immer häufiger auf den Badeurlaub im Sommer verzichten, weil es dann in Spanien, Italien und Co. zu heiss sei. Ausgewichen wird stattdessen auf den kühleren Herbst.

Dies bestätigt auch Andreas Gerber, Geschäftsführer von Aaretal Reisen: «Früher lief das Hauptgeschäft im Sommer, der Herbst gehörte zur Nebensaison. Seit ein paar Jahren ist es gerade umgekehrt.» In den heissen Monaten haben laut ihm Reisen in den Norden zugenommen. Ausserdem habe sich der Sommer mittlerweile zur beliebtesten Zeit für Städtereisen entwickelt.

Zu kaltes Mittelmeer

Dass viele für ihre Badeferien auch auf den Frühling ausweichen, kann Gerber so nicht bestätigen. Das hängt aber insbesondere damit zusammen, dass Aaretal Reisen seinen Fokus auf Flüge ab Belp richtet. Dort verkehren im April jedoch seit Jahren keine Linien- oder Charterflüge mehr. Die zwölf Destinationen ab Flughafen Bern-Belp werden nur von Mai bis Oktober angeboten.

Wenn Bernerinnen und Berner dieser Tage ans Meer fliegen wollen, müssen sie dies also ab Zürich, Basel oder Genf tun. Auch dort lässt sich kein Trend nach vermehrtem Badeurlaub im Frühling feststellen – zumindest gemäss Hotelplan. Doch es müssen ja nicht immer Badeferien sein. So meint man beim grössten Schweizer Reiseanbieter: «Wir beobachten, dass die Nachfrage nach Individualreisen stetig wächst.» Besonders im Trend seien Rundreisen mit einem Mietwagen.

Dass für Badeferien eher auf den Herbst und nicht auf den Frühling ausgewichen wird, hat laut Andreas Gerber vor allem mit den Meerestemperaturen zu tun: «Das Mittelmeer ist aktuell zwischen 16 und 17 Grad kalt, da kann man zum Baden auch in die Aare gehen.»

Er vermutet: «Wer jetzt ans Mittelmeer reist, macht nicht unbedingt Badeferien.» Um etwas Sonne und Wärme zu tanken, reiche es jedoch allemal. Beliebt sind laut Hotelplan aktuell Zypern und Mallorca.

Anders sieht es am Roten Meer aus, wo Wassertemperaturen von rund 23 bis 24 Grad locken. Ägypten ist laut Hotelplan diesen Frühling denn auch eine der am meisten nachgefragten Destinationen neben Thailand, Malediven und der Dominikanischen Republik.

Ägypten hat sich in den letzten Jahren zu einer Trenddestination entwickelt. Laut Andreas Gerber stockt die Nachfrage derzeit allerdings etwas. Der Grund seien Sicherheitsbedenken wegen des Gaza-Krieges, aber auch wegen der Gefahr durch Huthi-Rebellen.

Berner Frühling bietet Potenzial

Doch wie verhält es sich umgekehrt? Wie wichtig ist das Frühlingsgeschäft für den Berner Tourismus? Matthias Beyeler, Präsident Hotelleriesuisse Bern und Mittelland, spricht von einem «langsamen Erwachen der touristischen Frequenzen» in dieser Jahreszeit. Im April erreiche man in den Berner Hotels jeweils eine Bettenbelegung von durchschnittlich 55 Prozent.

Das sei nicht schlecht, aber immer noch «klassische Nebensaison». Zum Vergleich: In den Top-Monaten Juni bis September beträgt die Auslastung in den Hotels der Bundesstadt und Umgebung gegen 85 Prozent.

Berns Touristiker möchten dies ändern. «Unser Ziel ist, die Auslastung noch besser auf das ganze Jahr zu verteilen», sagt Mischa Niederl, Geschäftsleitungsmitglied von Bern Welcome. Gerade im Ferienmonat April sehe man viel Potenzial. «Wir versuchen verstärkt, Bern im Frühling als attraktive E-Bike-Destination anzupreisen», so Niederl. Dazu seien mehrere E-Bike-Touren im Bernbiet ausgebaut worden. Auch einige Hotels böten zunehmend E-Bike-Vermietungen an.

Immer wichtiger wird das Frühlingsgeschäft derweil auch für die Betreiber des Campingplatzes Eichholz. «Von Jahr zu Jahr steigt in dieser Zeit die Nachfrage», sagt Anlagechef Sebastian Geissel. An den Wochenenden seien die Stellplätze für Wohnwagen und die zehn angebotenen Zimmer praktisch immer ausgebucht.

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