Frankreichs Wirtschaft wächst etwas stärker als erwartet
Paris, 30. Apr (Reuters) – Die französische Wirtschaft hat im ersten Quartal überraschend an Schwung gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr zu, wie das Statistikamt Insee am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet – in diesem Tempo war die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in den beiden Vorquartalen gewachsen.
Angekurbelt wurde die Konjunktur von der Binnennachfrage. So stiegen die privaten Konsumausgaben um 0,4 Prozent. Die Staatsausgaben wuchsen mit 0,6 Prozent noch kräftiger. Die Exporte erhöhten sich um 0,5 Prozent.
Investoren schauen derzeit genauer auf Frankreich. Grund ist das hohe Haushaltsdefizit, das im vergangenen Jahr bei 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung lag. Die europäischen Regeln sehen eigentlich eine Obergrenze von drei Prozent vor. Im Gegensatz zu anderen großen Euro-Ländern ist das Defizit damit gestiegen. Zum Vergleich: In Deutschland sank es auf 2,1 Prozent, nach 2,5 Prozent im Jahr 2022. Eine durchgreifende Besserung ist nicht in Sicht. Die Regierung in Paris hat ihr Defizitziel für das laufende Jahr bereits von 4,4 auf 5,1 Prozent angehoben. (Büro Paris, geschrieben von von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected])