Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim zeigt die rote Karte
Einblicke in die Jahreshauptversammlung der FBG Mindelheim
Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim zeigt die rote Karte
Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Mindelheim zeigen bei der Jahreshauptversammlung die rote Karte.
Gleich bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Mindelheim thematisierte der Vorsitzende Georg Paulus das Lieferkettengesetz und den neuen Entwurf des Bundeswaldgesetzes.
Mindelheim – Letztere sorgten wegen ihres erhöhten Bürokratieaufwands und verstärkten Auflagen für Unmut unter den Waldbesitzern, weshalb diese den Gesetzen buchstäblich die rote Karte zeigten.
Der Geschäftsbericht 2023 fiel durchwachsen aus. Geschäftsführer Philipp Götzfried bezeichnete die Lage als „ein Auf und Ab“, da die Holzbestände durch Stürme und Käfer wiederholt rasch anstiegen, dann aber stark abnahmen. Dies stelle kein normales Wirtschaften dar, so Götzfried. Der Finanzbericht der FBG endete mit einem positiven Jahresüberschuss.
Hohe Temperaturen, wenig Niederschlag und Borkenkäfer führen aktuell zu einem Vitalitätsverlust in Wäldern, der nicht so leicht in den Griff zu bekommen ist, sagt Hans von der Goltz, der Bundesvorstand der „Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft“. Jahrelang sei versucht worden, die Waldfunktionen zu optimieren. Jetzt stelle sich jedoch die Frage, wie der Wald bestmöglich erhalten werden könne. Anregungen zum erfolgreichen Waldumbau lieferte von der Goltz anschließend in einem Vortrag. Ein häufiger Fehler sei die Homogenisierung der Wälder – also zum Beispiel ein reiner Fichtenwald. Solche Wälder würden oft aus Kostenoptimierungsgründen entstehen, so von der Goltz. Dies sieht der Referent jedoch kritisch und rät zu mehr „Unordnung“ im Wald, da verschiedene Baumarten zu mehr Stabilität und Resilienz gegenüber verschiedenen Umwelteinflüssen führen. Zudem sei der Umgang mit dem Boden oft problematisch, denn häufig würden die Wälder zu flächig befahren und zu sauber von Rückständen wie Reisig befreit. Letzteres habe eine schnellere Austrocknung des Bodens bei Hitze zufolge. Darüber hinaus legt von der Goltz seinem Publikum nahe, dass bei Jagdpachten der Arbeitseinsatz des möglichen Pächters stärker gewichtet werden sollte als die Höhe der Pacht. Dies steht vor dem Hintergrund, dass der Erhalt eines gesunden Waldes nur durch gezieltes Eingreifen und Pflege auf Dauer möglich sei.
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