Kampf gegen Huthi-Rebellen: Fregatten-Kapitän überrascht von „ungehemmter Gewalt“

kampf gegen huthi-rebellen: fregatten-kapitän überrascht von „ungehemmter gewalt“

Die französische Fregatte „Alsace“ bei ihrer Rückkehr aus dem Roten Meer im Hafen von Toulon

Die französische Fregatte „Alsace“ hat dem Roten Meer den Rücken gekehrt, nachdem sie keine Raketen und Munition mehr hatte, um Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen abzuwehren.

„Wir haben nicht unbedingt mit diesem Ausmaß der Bedrohung gerechnet“, sagte der Kapitän der „Alsace“, Jerome Henry, der französischen Zeitung Le Figaro. Die  „ungehemmte Gewalt“ habe ihn „ziemlich überrascht“. Die Huthis hätten nicht gezögert, Drohnen einzusetzen, die auf Wasserhöhe fliegen, sie auf Handelsschiffen detonieren zu lassen und ballistische Raketen abzufeuern.

„Wir mussten mindestens ein halbes Dutzend Unterstützungseinsätze nach Angriffen durchführen“, führte Henry weiter aus. Der Kapitän der „Alsace“ gestand in dem Interview auch ein, dass nach dem 71-tägigen Einsatz im Roten Meer die gesamte Kampfausrüstung aufgebraucht war.

Mit der Abwehr der Angriffe aus dem Jemen sei die französische Fregatte „bis an ihre Grenzen gebracht“ worden. Die französische Armee habe Abfangraketen gegen Ziele einsetzen müssen, „die wir uns zu Beginn nicht unbedingt vorstellen konnten“. Denn während zu Beginn der jemenitischen Militäroperationen vor allem Kamikazedrohnen zum Einsatz kamen, die relativ leicht abzufangen gewesen seien, hätten die Huthis im weiteren Verlauf den Einsatz von ballistischen Raketen deutlich ausgeweitet.

Die französische Marine sei nicht mehr mit einem so harten Kampf konfrontiert gewesen, seit die Nato 2011 ihren Krieg gegen Libyen begann, um den dortigen Machthaber Muammar al-Gaddafi zu stürzen. „Ich war auch dabei. Es war nicht dasselbe. Es ist lange her, dass wir uns mit einem solchen Ausmaß an Waffen und Gewalt auseinandergesetzt haben. Die Bedrohung für das Boot war im Roten Meer viel größer“, so Henry.

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Der Kapitän der „Alsace“, Jerome Henry

Die „Alsace“ war Ende Januar ins Rote Meer ausgerückt. Die Fregatte wurde im Rahmen der EU-Marineoperation Aspides eingesetzt. Im Rahmen der zunächst auf ein Jahr befristeten Operation wurden mehrere EU-Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme in das Rote Meer, den Golf von Aden und die umliegenden Gewässer entsandt. Nach Angaben der Brüsseler Behörden hat die Mission ausschließlich defensiven Charakter, und ihre Streitkräfte beteiligen sich nicht an den von den USA geführten Angriffen gegen Jemen.

Die Aspides-Operation der EU entstand, weil mehrere Nato-Mitglieder gezögert oder sich sogar geweigert hatten, sich an der von den USA geführten Operation Prosperity Guardian zu beteiligen. Ein hochrangiger US-Kommandeur hatte den Kriegseinsatz im Roten Meer als eine der größten Schlachten bezeichnet, die die US-Navy seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geschlagen hat.

Mittlerweile scheint auch die amerikanische Regierung die Hoffnung verloren zu haben, dass sie den Angriffen der Huthis dauerhaft etwas entgegensetzen kann.

„Wir wissen, dass es keine militärische Lösung gibt“, sagte der US-Sondergesandte für den Jemen, Timothy Lenderking, Anfang des Monats. „Wir bevorzugen eine diplomatische Lösung.“

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