Nach den Wahlen wollen SVP und FDP die Zusammenarbeit der bürgerlichen Parteien stärken. Mitte-Präsident Gerhard Pfister hält wenig davon. Es gebe keinen festen Bürgerblock mehr.
«Blocher hat Bürgerblock gesprengt»
Es gebe keinen festen Bürgerblock mehr, sagte Mitte-Präsident Gerhard Pfister (61) in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag. Den habe SVP-Vordenker Christoph Blocher mit der Positionierung als rechte Protestpartei gesprengt.
Vor Blocher sei die SVP eine pragmatische Partei gewesen, seiner eigenen, der damaligen CVP nicht unähnlich, sagte der Zuger Nationalrat Pfister. SVP und CVP hätten sich als Teil eines Bündnisses verstanden, das meistens die FDP und die Wirtschaftsverbände gegen die linken Parteien anführten.
SVP habe sich abgegrenzt
Dieser Bürgerblock existiere nicht mehr. Wer von einem bürgerlichen Lager spreche, verkenne die politische Realität. Bemerkenswert sei, dass die SVP am lautesten beklage, dass diese Zeiten vorbei seien. «Dabei war es ihr Vordenker Christoph Blocher, der den Bürgerblock gesprengt hat», sagte Pfister.
Mit dem Umbau zur Protestpartei habe sich die SVP mit «aller Schärfe und Härte von den anderen Parteien abgegrenzt», was sich für sie ausbezahlt habe. Jetzt erwarte sie aber, dass sich ihr alle unterordneten, «dass wir alle Beleidigungen schlucken und ihr treu ergeben zur Seite stehen».
Ein Grossteil der Basis seiner Mitte-Partei wolle mit der SVP nichts zu tun haben. Das betrifft gemäss Pfister Anstand und Stil, Inhalt und die Haltung gegenüber den Institutionen. Bei Schnittmengen würden die Parteien zusammenarbeiten. Das müsse auf Augenhöhe geschehen.
«System mit drei Polen»
Das habe aber nichts mit einem bürgerlichen Block zu tun. Von dieser Vorstellung müsse man sich verabschieden. «Wir erleben die Herausbildung eines Systems mit drei Polen. Rechts die SVP und die FDP, links die SP und die Grünen, dazwischen ein Zentrum um die Mitte-Partei herum», sagte Pfister.
Dass die FDP von einem liberalen Pol spricht, sei deren Entscheidung. Dasselbe gelte für die Wirtschaftsverbände, die in mehreren Kantonen bei den Ständeratswahlen die SVP unterstützt hätten – zumeist erfolglos. Dabei komme die Frage auf, ob die Wirtschaft wirklich eine Lösung mit der EU wolle. (SDA)
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