Fast ausgestorbenes Tier wird in NRW wieder ausgewildert
Fast ausgestorbenes Tier wird in NRW wieder ausgewildert
Acker-Wachtelweizen, Ackerwachtelweizen (Melampyrum arvense)
Eine Tierart wäre vor wenigen Jahren in NRW beinahe ausgestorben. Nun gibt es ein Comeback.
Dortmund – Vor fast 20 Jahren drohte eine Tierart aus NRW gänzlich zu verschwinden und das scheinbar nahezu unbemerkt von der breiten Bevölkerung aus dem Ruhrgebiet, Rheinland oder aus Ostwestfalen. Naturschützern ist es jedoch zu verdanken, dass die bedrohte Tierart nun ein Comeback in Nordrhein-Westfalen feiern kann.
Fast ausgestorbenes Tier wird in NRW wieder ausgewildert
Flora und Fauna erholen sich in NRW langsam, aber sicher wieder – auch wenn der Mensch oftmals nachhelfen muss. War das bevölkerungsreichste Bundesland vor Jahrzehnten noch von Industrie geprägt, mausert sich das Land aktuell zu einem grünen und artenreichen Ballungsraum in Deutschland.
Bestes Beispiel dafür war die Entdeckung eines seltenen Tiers an einem Ruhrgebietsfluss. Der Biber kehrte in den ehemaligen „Kohlenpott“ zurück. Ähnliche Erfolgsstorys wollen Artenschützer nun mit dem Feldhamster schreiben, denn dieser drohte bis vor wenigen Jahren komplett aus dem Bundesland zu verschwinden.
Tier in NRW beinahe ausgerottet – Feldhamster wird wieder ausgewildert
Der Feldhamster war zu Beginn der 2000er Jahre bis 2010 in Nordrhein-Westfalen nahezu ausgestorben. Wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW (LANUV) schreibt, hatte die Population des kleinen Nagers extrem abgenommen.
Unter anderem hatten sich die Lebensbedingungen des Tieres verschlechtert. Weil Landwirte ihre Felder bereits im Hochsommer schnell und vollständig geerntet hatten und anschließend direkt wieder umgepflügt haben, wurde der Lebensraum des Feldhamsters massiv eingeschränkt. Hinzu kommt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie der Verlust von Ackerflächen durch Wohnungsbau oder Gewerbeflächen.
Feldhamster (Cricetus cricetus) auf einer Wiese
Tier in NRW beinahe ausgestorben – Zuchtprogramm mit Erfolg
Artenschützer haben nach LANUV-Angaben das Leid des Feldhamsters in NRW rechtzeitig erkannt und früh mit Schutzmaßnahmen begonnen. Exemplare wurden beispielsweise in Zülpich bei Euskirchen eingefangen und in das Artenschutzzentrum gebracht. Gemeinsam mit dem Gaia-Zoo in Kerkrade in den Niederlanden wurde anschließend eine Erhaltungszucht ins Leben gerufen (Hier alle News aus den Niederlanden bei RUHR24 lesen).
Mit Erfolg: Seit 2019 wurden wieder mehr als 1500 nachgezüchtete Feldhamster ausgewildert. In diesem Jahr sollen 250 Exemplare hinzukommen.
Feldhamster erfährt Comeback in NRW – Appell an Landwirte
Damit der Hamster in NRW wieder Fuß fassen kann, appelliert das LANUV an das Engagement der Landwirtschaft. Landwirte sollen auf extra ausgewiesenen Flächen auf Ernten verzichten und Getreide erst im Oktober abmähen. Dazu hat die NRW-Behörde mit einigen Bauern Verträge abgeschlossen.
Somit können die etwa 20 bis 25 Zentimeter großen Nagetiere genügend Nahrung für den Winter sammeln und sich einen sicheren Unterschlupf bauen.