Familie steht nach Brand vor Ruin: „Wir wissen nicht wohin“

Die Wohnung von Familie John aus Bochum ist ausgebrannt. Die Eltern und ihre sechs Kinder haben aktuell keine Bleibe und große finanzielle Sorgen.

Dieser Abend hat das Leben der Familie John aus Bochum schlagartig verändert. Am Freitag (26. April) bricht gegen 19.45 Uhr ein Feuer aus. Die vier Kinder befinden sich zu dem Zeitpunkt in der Wohnung, der älteste Sohn ruft seine Mutter, die sich draußen vor dem Haus befindet. Diese verständigt die Feuerwehr, die Familie rettet sich an die frische Luft. Kurz darauf sind die Räume ausgebrannt, Eltern und Kinder verlieren fast alles.

Etwa zwei Wochen ist das nun her. Verletzt wurde zum Glück niemand, das hat schnell die Untersuchung durch den Notarzt ergeben. Auch alle Nachbarn konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, der Brand gelöscht werden. Die Folgen aber sind weiterhin spür- und sichtbar.

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Familie verliert Wohnung bei Brand: Ausmaß wird erst nach Tagen deutlich

Ein Gerüst befindet sich außerhalb des Mehrfamilienhauses „An der Maarbrügge“. Beim Betreten des Hausflures riecht es verbrannt, die Wände in der Wohnung sind voller Ruß, nur mit eines Maske betreten Vivian John und ihr Mann Lucky Agbonkpolor die Räume an diesem Dienstag. Sie dürfen noch einmal hinein, um zu retten, was noch zu retten ist.

Das gesamte Ausmaß des Brandes ist erst Tage später ersichtlich geworden. „Hinten ist alles zerstört“, sagt Agbonkpolor. Nur das Kinderzimmer vorne links sei verschont geblieben. „Das Bett meiner Söhne ist noch heile.“ Der Rest ist verbrannt, das Spielzeug, Kleidung, Schul-Tornister und vieles mehr. Was noch heile aussieht, stinkt nach Rauch.

Bleibe verzweifelt gesucht

„Ich habe keine Ahnung, wo wir wohnen sollen“, sagt Agbonkpolor. „Ich kann nicht mit meiner Frau und vier Kindern auf die Straße.“ Derzeit leben die Eltern und ihre Kinder, drei Jungs (10, 7 und 5 Jahre) sowie ein Mädchen (9 Jahre), bei einer Freundin der Familie. Die alleinerziehende Mutter hat eine kleine Wohnung, in der die Johns unterkommen konnten. Doch eigentlich reicht der Platz vorne und hinten nicht.

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Unterstützung bekommt die Familie von Anika Gogol vom Verein Donum Vitae, einer Schwangerschaftsberatung. Die Beraterin kennt die Familie schon seit einigen Jahren. Auch wenn das jüngste Kind nun bereits fünf Jahre ist, ist der Kontakt bestehen geblieben. „Die Stadt Bochum kann der Familie keine Wohnung zur Verfügung stellen“, sagt Gogol, die kurz nach dem Brand den Kontakt zum Sozialamt aufgenommen hat. Auch der Vermieter stelle den sechs Bochumern keine Alternative zur Verfügung. Es bleibt die Option Notunterkunft.

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Große finanzielle Sorge: Bochumer Familie hatte keine Hausratversicherung

Die finanzielle Sorge der Familie ist groß. Die Eltern sind berufstätig, arbeiten als Zerspanungsmechaniker und Betreuungsassistentin in einer Förderschule. Nachdem sie finanzielle Unterstützung von der Arbeitsagentur bekommen haben, stehen sie nun auf eigenen Beinen. Doch: „Da das gemeinsame Einkommen für sechs Personen knapp ist, mussten sie in den letzten Jahren die Fixkosten immer gering halten und haben leider keine Hausratversicherung abgeschlossen“, erklärt Gogol.

Das heißt: Was in der Wohnung zerstört wurde, bekommen die Johns nicht ersetzt. Über das Projekt „Patenkind macht Schule“ hat der Verein „Donum vitae“ durch eine Einmalspende Geld für Tornister und Kleidung zur Verfügung gestellt. Die Solidarität tut der Familie gut. „Zum Glück ist keiner verletzt. Das andere schafft ihr“, sagt auch eine Reinigungskraft, die zufällig im Mehrfamilienhaus ist, als die Familie am Dienstag noch einmal hinein darf.

Doch trotzdem, die Situation ist schwierig. „Es geht“, antwortet Mutter Vivian John auf die Frage, wie es ihr und der Familie nun geht. Sie sieht müde aus, wie auch ihr Mann. Die Situation zerrt an den Nerven der Familie, am größten aber ist die Sorge.

Polizei Bochum nennt Brandursache

Doch wie kam es zu dem Brand? „Ursache war ein technischer Effekt eines Bauteils am Kühlschrank“, erklärt Jens Artschwager, Sprecher der Polizei, auf Nachfrage der WAZ. Die Ermittlungen seien inzwischen abgeschlossen.

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Für die Familie ist die Situation aber noch lange nicht abgeschlossen. Sechs Monate wird die Renovierung der rund 110 Quadratmeter großen Wohnung dauern. Bis kommenden Montag muss das, was noch zu retten ist, aus der Wohnung geräumt werden. Aber wohin damit? Das wissen Vivian John und Lucky Agbonkpolor nicht, ihnen fehlt auch der Lagerraum.