Staatstheater Wiesbaden: Intendant Uwe Eric Laufenberg muss nach Streit gehen

Stress, Schwurbelei und Abrechnungen auf der eigenen Bühne: Der Abschied des Wiesbadener Intendanten Uwe Eric Laufenberg war bereits beschlossene Sache. Nun muss er offenbar früher gehen als geplant.

Staatstheater Wiesbaden: Intendant Uwe Eric Laufenberg muss nach Streit gehen

Nach längeren Streitigkeiten hat der Intendant des Wiesbadener Staatstheaters Uwe Eric Laufenberg das Haus vorzeitig verlassen. Wie der neue hessische Kunstminister Timon Gremmels mitteilte, hat Laufenberg seine Arbeit am Montag eingestellt. Er habe sich unmittelbar nach seinem Amtsantritt mit dem Intendanten zu einem Gespräch getroffen, sagte Gremmels. »Beide Seiten haben beschlossen, die gemeinsame Arbeit nach fast zehn Jahren zum 22. Januar 2024 zu beenden.«

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war – und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Laufenberg werde am Wiesbadener Staatstheater weder weiter spielen noch inszenieren.

Grund für den überstürzten Abgang ist offenbar eine interne Krise, die im Staatstheater schwelte. Laufenberg pflegte seit Längerem eine Fehde mit einem Kulturjournalisten des »Wiesbadener Kurier« und wollte den Streit auf die Bühne seines eigenen Hauses bringen. Für März hatte der Intendant einen Abend unter dem Titel »LATTE – Korrespondenz mit einem Redakteur« angekündigt.

Zuvor hatte Laufenberg außerdem die sanktionierte Opernsängerin Anna Netrebko eingeladen, sich in »Solo-Diskursen« über Hygienekonzepte in eine Reihe mit Verschwörungsschwurblern gestellt, unter anderem die Orchesterdirektorin und den Generalmusikdirektor vergrault. Auch mit dem Ministerium gab es Streit. Diese Spannungen hatte der Intendant kurzfristig mit einem Stück auf die Bühne gebracht (»Das Ministerium«).

Stillschweigen über Vertragsauflösung

Laufenbergs Abgang war, wohl auch aus diesen Gründen, bereits beschlossene Sache. Zum Beginn der Spielzeit 2024/25 werden die beiden neuen Intendantinnen Dorothea Hartmann und Beate Heine erwartet. Nun wurde das Ende seiner Amtszeit vorgezogen. Timon Gremmels, der seit 18. Januar neuer hessischer Minister für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur ist, sagte: »Ich freue mich, dass in dem lang schwelenden Konflikt nun einvernehmlich ein Lösungsansatz gefunden werden konnte«.

Über die Bedingungen der Vertragsauflösung wurde den Angaben zufolge Stillschweigen verabredet. Es seien zeitnah Gespräche mit den Spartenleitungen des Hauses zur weiteren Programmgestaltung geplant.