Expertin für Tierdermatologie - Das sind die häufigsten Hautallergien bei Haustieren - und die passenden Gegenmittel
Hautallergien bei Haustieren können verschiedene Ursachen haben und sich in vielfältigen Symptomen äußern. Getty Images/VacharapongW
Hautallergien bei Haustieren können verschiedene Ursachen haben und sich in vielfältigen Symptomen äußern. Expertin Janine Claßen erklärt, welche Allergene am häufigsten Reaktionen hervorrufen, wie man die Anzeichen einer Hautallergie erkennt und welche Tests und Behandlungen zur Verfügung stehen.
Was sind die häufigsten Ursachen für Hautallergien bei Haustieren?
Häufige Ursachen für Allergien sind entweder Futtermittel oder Umweltallergene. Außerdem können Haustiere auch auf Flohspeichel oder selten auf andere Insektenbisse/Stiche allergisch reagieren.
Die Umweltallergie oder auch atopische Dermatitis beim Hund ist die häufigste Allergieform. Hier können die Hunde z.B. auch ganzjährige Allergene wie Hausstaubmilben oder auch saisonale Allergene wie Gräser und Pollen reagieren. Bei den Futtermitteln sind meist die Protein wie Huhn, Rind oder Milchprodukte die Komponenten, die eine Allergie auslösen. Aber prinzipiell kann jeder Futtermittelbestandteil eine Allergie auslösen.
Wie erkennt man die Symptome einer Hautallergie bei Haustieren?
Futtermittelallergie und Umweltallergie können genau die selben Symptome an der Haut machen. Beim Hund zählen hierzu: wiederkehrende Ohrenentzündungen, Juckreiz (v.a. Bauch, Achseln, perianal, Pfoten, Ohren) und Pfotenentzündung, aber auch weniger oft Bindehaut oder Lidentzündungen und Niesen. Nur ca 30% der kutanen Futtermittelallergiker haben auch gastrointestinale Symptome. Bei der Flohspeichelallergie des Hundes ist v.a. die hintere Körperhälfte betroffen.
Bei Katzen gibt es verschiedene katzentypische Reaktionsmuster. Hierzu zählen Juckreiz in Kopf- und Nackenbereich, selbstinduzierte Haarlosigkeit v.a. am Bauch, Flanken und Gliedmaßen, miliare Dermatitis (kleine krustige Papeln am Körper) und der eosinophile Granulomkomplex (hier zählen Ulzera an den Lippen, Plaques am Bauch, lineare Granulome meinst an den Hinterbeinen und orale Knoten auf der Zunge)
Welche Tests werden durchgeführt, um Hautallergien bei Haustieren zu diagnostizieren?
Leider sind Allergietest nicht sicher aussagekräftig zur Diagnosestellung einer Allergie, sowohl für Futtermittel als auch für Umweltallergie. Auch gesunde Tiere können hier positive Reaktionen haben und allergische Tiere keine.
Eine Allergie wird mittels Aufarbeitung und Ausschluss diagnostiziert. Es sollte eine adäquate Ektoparasitenprophalye zum Ausschluss von einer Flohspeichelallergie oder anderen Parasiten gegeben werden. Zum Ausschluss einer Futtermittelallergie muss eine adäquate strikte Ausschlussdiät über 6 oder manchmal auch 10 Wochen mit anschließender Futtermittelprovokation gemacht werden. Die Umweltallergie ist bei ganzjähriger Symptomatik eine Ausschlussdiagnose. Bei wiederkehrender klar saisonaler Symptomatik ist die Umweltlallergie klar.
Wie werden Hautallergien bei Haustieren behandelt?
Prinzipiell entweder medikamentös (z.B: mit Apoquel beim Hund, Antihistaminika oder Cytopointinjektionen oder auch in Notfall mit Kortison, oder Ciclosporin) oder als ursächliche Therapie der Umweltallergie mit einer Desensibilisierung, die wenig Nebenwirkung hat und auch bei ca 60-70% der Patienten Erfolg hat.
Bei einer Futtermittelallergie gilt das Prinzip der Vermeidung des allergieauslösenden Futters.
Bei einer Flohspeichelallergie muss das Tier eine dauerhafte regelmäßige Flohprophylaxe erhalten.