EU will eingefrorenes Russland-Vermögen für Aufrüstung der Ukraine nutzen
Aktuelle Lage an der Front
EU will eingefrorenes Russland-Vermögen für Aufrüstung der Ukraine nutzen
Polen reagiert auf Raketensalven Russlands. Ein Sprecher äußerte sich derweil kurz und knapp zu einem geplanten Attentat auf Selenskyj. Die aktuelle Lage im Newsticker.
Update von 19.05 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die europäischen Mitgliedsstaaten zur Lieferung weiterer Patriot-Luftabwehrsysteme an die Ukraine aufgefordert. Das sagte Scholz am Mittwoch (8. Mai) bei einem Gespräch mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin. „Es geht eben darum, dass es genügend sind und deshalb müssen viele Länder in Europa mal gucken, was ihnen da möglich ist“, zitiert die AFP den Bundeskanzler.
Update von 17.56 Uhr: Bei russischen Luftangriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach offiziellen Angaben sieben Menschen verletzt worden, darunter vier Minderjährige. Ein achtjähriges Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Mittwoch auf seinem Telegramkanal mit. „Zwei Jungen sind schwer verletzt, ein Junge und das Mädchen mittelschwer“, schrieb Synjehubow. Das Geschoss schlug demnach in einer Bildungseinrichtung ein.
Abschuss einer Patriot-Luftabwehrrakete an einem unbekannten Ort. Die Ukraine soll über fünf der US-Luftabwehrsysteme verfügen.
Seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren beschießt das russische Militär praktisch täglich ukrainisches Gebiet. Das grenznahe Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte. Immer wieder greift Russland die als mehrheitlich russischsprachig geltende Metropole im Nordosten der Ukraine mit Artillerie, aber auch mit Raketen und Drohnen an. Um Kinder während des Unterrichts besser zu schützen, hat die Stadtverwaltung mehrere Schulen bereits in U-Bahn-Stationen verlegt.
Update von 16.08 Uhr: Die EU will milliardenschwere Zinserträge aus eingefrorenem Vermögen der russischen Zentralbank zur Finanzierung von Militärhilfen für die Ukraine nutzen. Vertreter der Mitgliedstaaten verständigten sich am Mittwoch in Brüssel nach wochenlangen Verhandlungen auf einen Plan dafür, wie die derzeitige belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur.
Europäische Fahnen
Selenskyj attackiert Russland: Putin als das „Böse“ bezeichnet
Update von 14.15 Uhr: Zum Jahrestag des Weltkriegsendes 1945 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den aktuellen Angriffskrieg von Russland in die Tradition des Sieges über Hitler-Deutschland gestellt. „Vor 80 Jahren kämpften Millionen von Ukrainern, um den Nazismus für immer zu besiegen“, sagte er in einer Videobotschaft. „Doch heute stellen sich die Ukrainer erneut gegen das Böse, das wiedergeboren wurde, wiedergekommen ist und uns erneut vernichten will.“
Derweil wurde in der Ukraine ein Gesetzesentwurf verabschiedet, der teilweise die Mobilisierung von Verurteilten zulassen könnte. „Diejenigen, die wegen vorsätzlichen Mordes, Vergewaltigung, sexueller Gewalt und Verbrechen gegen die nationale Sicherheit verurteilt werden, werden nicht mobilisiert“, sagte ein Parlamentarier auf Telegram.
Russland relativiert mögliche Verbindungen zu Anschlagsplänen auf Selenskyj
Update von 13.03 Uhr: Die Nachricht im Ukraine-Krieg verbreitete sich zuletzt wie ein Lauffeuer: Ukrainische Kreise behaupteten, dass zwei russische Agenten bei dem Versuch, die Ermordung Selenskyjs zu planen, enttarnt wurden. Angesichts der Anschuldigungen hat der Kreml nun auf die Gerüchte reagiert und sie relativiert. Wie der britische Guardian berichtet, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, er habe keinen Kommentar zu der Behauptung abgegeben, fügte jedoch hinzu, dass es sich wahrscheinlich nicht um genaue Informationen handele.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Polen nimmt mitten im Ukraine-Krieg russischen Deserteur fest
Update von 11.38 Uhr: In der Grenzregion zu Belarus hat Polens Grenzschutz einen desertierten russischen Soldaten festgenommen. Der 41-Jährige habe gemeinsam mit einer Gruppe von Migrantinnen und Migranten die belarussisch-polnische Grenze unerlaubt überquert, teilte eine Sprecherin mit. Der Mann soll laut Informationen des Radiosenders Rmf.fm unbewaffnet gewesen sein und sich in Zivilkleidung unter die Menschen gemischt haben. Aus mitgeführten Papieren gehe hervor, dass er zuletzt für Russlands Armee im Ukraine-Krieg gekämpft hat.
Die Grenzlage zwischen Polen und Belarus gilt seit Jahren als äußerst angespannt. Erst im Sommer 2022 ließ die polnische Regierung einen 5,5 Meter hohen Zaun und einem elektronischen Überwachungssystem an der Grenze installieren. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Im Spätsommer 2021 war zuvor die Situation eskaliert. Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigt Alexander Lukaschenko bereits länger, in organisierter Form Migrantinnen und Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.
Update von 11.12 Uhr: Auch tagsüber scheint Russland die schweren Angriffe im Ukraine-Krieg fortzusetzen. Kurz vor Putins Militärparade, mit der der „Tag des Sieges“ am 9. Mai gefeiert werden soll, deckt Russlands Armee unter anderem die Region Charkiw mit schwerem Beschuss ein. Gegen 11 Uhr (Ortszeit) meldete die ukrainische Luftwaffe auf Telegram, dass Russland mit Raketen angreifen würde. Beobachter berichteten wenig später von mehreren Explosionen. Währenddessen zeichnet sich ab, dass eine mögliche Zerstörung der Krim-Brücke nur Energieverschwendung wäre.
Energieversorgung wegen Russlands Angriffen im Ukraine-Krieg gestört: Stromausfälle drohen
Update von 10.44 Uhr: Nachdem es am Morgen wegen Angriffen im Ukraine-Krieg in der Region Kiew zu Stromausfällen gekommen war, hat sich die Lage für Betroffene inzwischen wieder normalisiert. In einer Erklärung teilte das Energieunternehmen DTEK mit, dass die Versorgung für über 1000 Haushalte wieder hergestellt werden konnte.
Da Putins Armee allerdings in der Nacht zu Mittwoch die Angriffe auf die Energieinfrastruktur intensiviert hatte, wurde bereits angekündigt, dass es in anderen Region der Ukraine am Abend zu weiteren Stromausfällen kommen könnte. „Der Feind hat einen groß angelegten Angriff auf Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen in den Oblasten Poltawa, Kirowohrad, Saporischschja, Lemberg, Iwano-Frankiwsk und Winnyzja gestartet. Die Folgen werden derzeit bewertet“, heißt es in der Erklärung des ukrainischen Energieministeriums zu den Angriffen im Ukraine-Krieg. Die Menschen sind aktuell dazu aufgefordert, in den Abendstunden den Einsatz von energieintensiven Geräten zu reduzieren.
Russland setzt Angriffe im Ukraine-Krieg fort: Polen reagiert mit Kampfjets
Erstmeldung vom 8. Mai, 10.01 Uhr: Kiew – Im Ukraine-Krieg hat Russland offenbar mehrere Städte und Regionen unter Beschuss genommen. Mehr als 50 Raketen sollen die Truppen des Kreml in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai abgefeuert haben. Außerdem sollen mehr als 20 Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed in die Ukraine geschickt worden sein. Zu den Zielen gehörten nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Städte Lwiw, Saporischschja, Winnyzja, Poltawa und die Hauptstadt Kiew. 39 von 55 Raketen und 20 von 21 Drohnen seien abgeschossen worden, teilt die ukrainische Luftwaffe mit.
Neben den intensiven Kämpfen an der Front soll Russland weiter die Energieversorgung der Ukraine im Inneren des Landes ins Visier attackiert haben. Das berichtet unter anderem die ukrainische Nachrichtenplattform Ukrainska Pravda. Sowohl in Saporischschja, wo das größte Atomkraftwerk des Landes steht, als auch in weiteren Teilen der Ukraine seien Stromerzeugungs- und -übertragungsanlagen angegriffen worden. In anderen Landesteilen hätten die Angriffe Russlands mehrere Wärmekraftwerke beschädigt.
Aufgrund der massiven Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine hat Polen seine Luftwaffe in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Laut einer Meldung der European Pravda seien um 5 Uhr morgens polnische und verbündete Kampfflugzeuge aufgestiegen, um den an Russland und die Ukraine angrenzenden Luftraum zu sichern.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die jüngste Raketenoffensive Russlands im Ukraine-Krieg. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin warf Selenskyj dabei vor, ein „Nazi“ zu sein, weil er einen Großangriff auf die Ukraine ausgerechnet am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, an dem der Sieg über Nazi-Deutschland gefeiert wird, befohlen zu haben.
Selenskyj macht Putin im Ukraine-Krieg schwere Vorwürfe
„Am Tag des Gedenkens und des Sieges über den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg hat Nazi Putin einen massiven Raketenangriff auf die Ukraine gestartet“, so Selenskyj auf Facebook. Auf Telegram ergänzte der ukrainische Präsident: „Die ganze Welt muss klar verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben.“
Doch obwohl Russland im Ukraine-Krieg stellenweise Erfolge erzielt, erleiden die Truppen von Wladimir Putin weiterhin auch große Verluste. Allein in den vergangenen 24 Stunden sollen nach Angaben der Ukraine 970 russische Soldaten gefallen sein. Insgesamt sollen bereits mehr als 477.000 Soldaten an der Front im Ukraine-Krieg gestorben sein. Die Angaben der ukrainischen Behörden lassen sich allerdings nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben zu Verlusten im Ukraine-Krieg.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg in der Übersicht
- Soldaten: 477.430 (+970 zum Vortag)
- Panzer: 7418 (+13)
- Gepanzerte Fahrzeuge: 14246 (+19)
- Flugzeuge: 349
- Hubschrauber: 325
- Artilleriesysteme: 12317 (+30)
- Luftabwehrsysteme: 792
- Fahrzeuge und Tanklastzüge: 16549 (+40)
- Schiffe und Boote: 26
- Drohnen: 9728 (+11)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab (8. Mai)
Welche Gebiete hat Russland im Ukraine-Krieg erobert? Wo konnten die Truppen des Kreml zurückgeschlagen werden und an welchen Orten wird derzeit gekämpft? Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf in der Ukraine geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (Redaktion mit Agenturen)