Erzkatholisch und fremdenfeindlich: Der «Schampus-Max» von der AfD
Maximilian Krah ist der AfD-Spitzenkandidat der Europawahl 2024. Wegen seiner Verbindungen zu China wird er in Deutschland als Landesverräter bezeichnet.
«Herr K. ist ein Mann, der gegen deutsche Interessen handelt», sagte der deutsche Abgeordnete Armin Laschet am Donnerstag in der Sendung von Maybrit Illner. Der CDU-Mann doppelte nach: «Solche Zustände hat es in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Ausmass an Landesverrat noch nicht gegeben.»
Mit dem eigentlichen «Landesverräter» ist der AfDler Maximilian Krah gemeint, der Spitzenkandidat der AfD bei den Europawahlen. Wie diese Woche bekannt wurde, soll der 46-Jährige einen chinesischen Spion beschäftigt haben – trotz Warnungen aus den eigenen Reihen. Zudem besteht der Verdacht, dass er und ein anderer AfD-Kollege auf der Gehaltsliste des Kreml stehen. Krah bestreitet alle Vorwürfe entschieden.
Wer ist der AfD-Spitzenkandidat, der sich an China und Russland verkauft haben soll?
Krah geniesst in der AfD die Unterstützung vom sogenannten völkischen Flügel rund um den Rechtsextremen Björn Höcke und verfolgt im Europaparlament den entsprechenden Kurs.
Dating mit dem «Schampus-Max»
2019 stufte das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz auch Äusserungen Krahs als völkisch-nationalistisch, islamfeindlich, fremdenfeindlich und verfassungsfeindlich ein. Das hielt Krah nicht davon ab, das Buch «Politik von rechts. Ein Manifest» zu schreiben. Es erschien 2023 im Verlag von Götz Kubitschek – laut dem Verfassungsschutz einer der wichtigsten Akteure der sogenannten Neuen Rechten.
Dass Krah gerade die jungen Männer der Neuen Rechten am Herz liegen, macht er auch in den sozialen Medien klar. So finden sich auf seinem Tiktok-Account – neben Ausfällen gegen die deutsche Ampelregierung, die USA und Migranten – auch Dating-Tipps wie: «Schau keine Pornos», «schau gerade aus» und «vor allem: lass dir nicht einreden, dass du lieb, soft, schwach und links zu sein hast».
Ein China-Fan wie Alice Weidel
Neben seiner scharfen Neigung nach rechts zelebriert der Deutsche gerne auch seine Nähe zu China. 2021 nahm er sich zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets auf Youtube auf und gratulierte Peking. Die Unterdrückung Tibets durch Chinas Regime erwähnte Krah mit keinem Wort. Auch als geheime Dokumente bewiesen, dass China Hunderttausende Uiguren einsperrt, sah er keine Verfehlungen: Chinas Regierung habe lediglich entschieden, jene Bevölkerungsteile, «die zum einen muslimisch, zum anderen aber ungebildet sind, zwangsweise zu beschulen».
Derweil wurde Krah im Europaparlament zum treuen Lobbyisten für die Anliegen des kommunistischen Regimes in Peking – unterstützt von AfD-Parteichefin Alice Weidel, die selbst enge Beziehungen nach China hat, wo sie mehrere Jahre arbeitete (und ihre Promotion über das chinesische Rentensystem verfasste).
So bewarb Krah Chinas staatlichen Telekommunikationskonzern Huawei aktiv und wehrte sich auch dagegen, dass viele in Deutschland die chinesische Technik aus Sorge vor Datendiebstahl und Spionage am liebsten verbannen wollten. Derlei Sicherheitsbedenken, so Krah, basierten nur auf dem «allgemeinen Misstrauen» gegenüber China.
«Jetzt wirken wir in der AfD selbst sumpfig»
Krah scheinen die aktuellen Skandale wenig zu beeindrucken. Am Mittwochmorgen erklärte er aufgeräumt vor Journalisten, er sei und bleibe AfD-Spitzenkandidat. Doch scheint die Stimmung in der AfD inzwischen zu kippen.
«Unsere ganze Kampagne ist mit den Vorwürfen kaputt», sagt ein AfD-Vertreter dem «Spiegel». «Wir hatten damit geworben, dass wir Patrioten sind – und dass wir gegen den Brüsseler Sumpf antreten. Jetzt wirken wir selbst sumpfig.»