«Erniedrigend, bedenklich»: Community teilt schlimmste Gastro-Erlebnisse
Die Leserschaft kritisiert Schweizer Restaurants, doch es gibt auch Lob. Und auch das Servicepersonal äussert sich.
Die Kritik an Schweizer Restaurants in Online-Rezensionen nimmt zu, oft ist von schlechtem Service und einem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis die Rede. Viele Reviews sind laut Gastrosuisse aber fake: Acht von zehn Gastro-Betriebe kämpfen gegen unwahre Bewertungen.
Die Leserinnen und Leser teilen ihre schlimmsten Erlebnisse:
Martin (18): «Man spürt den Personalmangel»
Martin (18): «Das Essen ist tendenziell oft gut, aber der Service lässt meistens zu wünschen übrig. Man spürt so richtig den Personalmangel. Auch die Taktik mit günstigen Studenten überzeugt mich nicht, da solche meistens einfach unfähig sind und gefühlt nicht bis drei zählen können.»
Andreas (52): «Es ist sehr bedenklich»
Andreas (52): «Man hat das Gefühl, dass sie froh sind, wenn gar niemand kommt oder sie verstehen nicht, was man bestellt. Es ist sehr bedenklich.»
Marianne (67): «Es war erniedrigend»
Marianne (67): «Ich sitze auf der Terrasse und werde nicht bedient, winke dem Kellner, der kommt und sagt, hier sei nur für Essen reserviert. Ich sage freundlich, dass er das anschreiben müsste. Er stellt ein Reserviert-Schild hin und meint, jetzt wissen es alle. Es war sehr erniedrigend.»
Klaus (53): «Servicequalität ist nicht vorhanden»
Klaus (53): «Die Servicequalität ist in der Schweiz nicht vorhanden! Ein Service-Dschungel. Dabei kann ein guter Kundenservice dazu beitragen, ob Kunden wiederkommen oder das Restaurant weiterempfehlen.»
Folgende Feedbacks waren positiv:
Anja (26): «Ich bin sehr zufrieden»
Anja (26): «Ich bin sehr zufrieden mit den Schweizer Restaurants. Wenn man bemängelt, dass das Personal unprofessionell bzw. ungelernt sei, dann liegt dies vermutlich daran, dass über Corona vielen gekündigt wurde und diese sich einen anderen Job gesucht haben und im Service nun deshalb viele Quereinsteiger sind. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Qualität aber deutlich höher. Zudem kommen noch die Hygienevorschriften, die man im Ausland teilweise nicht mal kennt.»
Marco (32): «Kundschaft ist überempfindlich»
Marco (32): «Der Service vieler Restaurants ist sehr gut. Es ist die Kundschaft, die in Zeiten von Social Media zu überempfindlich ist und wegen jeden vermeintlichen Fehlers eine negative Rezension schreiben muss.»
Stefan (71): «Irreführende Bewertungen»
Stefan (71): «Generell ist der Service in der Schweiz klasse. Die meisten schlechten Bewertungen sind irreführend, da sie nicht auf Facts, sondern auf irgendetwas Persönlichem basieren. Tisch in der falschen Ecke, zu laut, falscher Wein ausgelesen, Serviertochter hat keinen kurzen Rock. Lauter Blödsinn.»
Marco (69): «Super Preis-Leistungs-Verhältnis»
Marco (69): «Bei uns im Thurgau finden sie noch die Restaurants mit super Preis-Leistungs-Verhältnisse. Hier finden sie noch Dienstleistungen in der Gastronomie!»
Auch das Servicepersonal hat sich geäussert, hier zwei Beispiele:
Svenja (23): «Man hat nur zwei Hände»
Svenja (23): «Ich arbeite selber in der Gastronomie und seit Corona haben viele die Branche wegen des tiefen Lohns und den Überstunden verlassen. Es ist heute unglaublich schwer, gute Mitarbeiter mit Erfahrung zu finden. Einen reibungslosen Serviceablauf und bei dem ganzen Stress noch immer freundlich zu bleiben, kann nicht jeder und muss gelernt sein. Alles wird teurer und viele Restaurants können sich eher zu wenig als zu viele Mitarbeiter leisten, deshalb ist es oftmals auch für erfahrenes Personal schwierig, einen guten Service zu machen. Man hat nur zwei Hände.»
M (31): «Erwartungshaltung ist ein Problem»
M (31): «Ich arbeite im Service und die Fachkräfte werden weniger. Aber ein Problem ist auch die Erwartungshaltung der Gäste. Sie verlangen immer mehr und wir stossen an unsere Grenzen und bekommen als Rückmeldung Unverständnis, ‹Hass› und rüpelhafte Antworten. Viele Servicekräfte verlassen die Gastronomie nicht aufgrund der Zeiten oder Bezahlung, sondern weil wir schlecht von Gästen behandelt werden, ich selbst hatte darum schon Nervenzusammenbrüche.»
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