Erdüberlastungstag am 2. Mai: Deutschland hat seinen Anteil an Ressourcen für das Jahr schon verbraucht
Es bräuchte den Planeten Erde dreimal, würden alle Menschen so leben wie die Deutschen. Sie haben die verfügbaren Ressourcen für das Jahr 2024 bereits aufgebraucht, erklären Umweltschützer.
Erdüberlastungstag am 2. Mai: Deutschland hat seinen Anteil an Ressourcen für das Jahr schon verbraucht
Würden alle Menschen so leben wie die Deutschen, wären die natürlichen Ressourcen des Planeten bereits an diesem Donnerstag aufgebraucht. Für den Rest des Jahres benötigte die Menschheit gewissermaßen mehr als eine Erde für die eigene Versorgung, sie lebe auf Pump. Der sogenannte Erdüberlastungstag falle in Deutschland in diesem Jahr auf den 2. Mai, teilte die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit.
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Deutschland lebe ab diesem Tag sozusagen auf Kosten anderer, warnen die Umweltschützer. Das Land mache quasi Schulden bei Menschen im Globalen Süden sowie »bei Kindern und nachfolgenden Generationen, die mit den Folgen der jahrzehntelangen Übernutzung umgehen müssen«.
Dabei gäbe es Möglichkeiten, dies zu ändern.
Großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat laut Germanwatch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. »Allein 56 Prozent des hierzulande erzeugten Getreides gehen in die Futtertröge«, sagte Konstantinos Tsilimekis, Experte für Welternährung bei Germanwatch. Zudem werde Futter importiert, was zur Vernichtung von Tropenwäldern beitrage. Aufgabe der Politik sei es etwa für nachhaltigere Angebote in Kantinen zu sorgen oder steuerliche Anreize für den Konsum von pflanzenbasierten Nahrungsmitteln zu schaffen.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wies darauf hin, dass auch der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel helfe, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wichtig sei zudem, in geschlossenen Stoffkreisläufen zu denken, etwa durch langlebige Produkte und Recycling.
Mahnung für nachhaltiges Verhalten
Der deutsche Erdüberlastungstag sei eine Mahnung für nachhaltiges Verhalten, sagte Aylin Lehnert von Germanwatch. Zwar rücke der deutsche Erdüberlastungstag tendenziell nach hinten: 2017 waren beispielsweise schon am 21. April die Ressourcen für das Jahr verbraucht. Dies geschehe aber viel zu langsam. Wenn alle Menschen so leben und wirtschaften würden wie die Menschen hierzulande, seien rein rechnerisch drei Erden nötig.
Der Erdüberlastungstag wird jährlich berechnet, für jedes Land einzeln und für die Erde als Ganzes. Er bezieht sich auf die weltweite Ressourcennutzung und berücksichtigt auch die Kapazität der Erde, Ressourcen aufzubauen und Müll und Emissionen aufzunehmen. Außerdem werden Wälder, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründe einberechnet, die die Menschen verbrauchen. Der weltweite Erdüberlastungstag lag im vergangenen Jahr auf dem 2. August.