Emirate kämpfen mit den Folgen historischer Überschwemmung
Dubai. Die von Wüstenklima geprägten Emirate sind Regen nicht gewohnt – und so viel schon gar nicht. Noch Tage nach den Unwettern steht das Wasser auf den Straßen.
Heftige Unwetter haben den Vereinigten Arabischen Emiraten binnen 24 Stunden mehr als die durchschnittliche Jahresregenmenge gebracht und am Flughafen Dubai für chaotische Szenen gesorgt. Foto: Menschen schieben ein liegengebliebenes Auto durch eine überflutete Straße in Dubai.
Die Vereinigten Arabischen Emirate kämpfen immer noch mit den Folgen der historischen Wolkenbrüche von Anfang der Woche. Menschen wateten am Donnerstag durch ölverseuchtes Wasser auf den Straßen zu ihren Autos, die in der Flut stehen geblieben waren, und versuchten, die Motoren wieder anzulassen. Der Flughafen Dubai, einer der geschäftigsten der Welt, ließ am Terminal 1 wieder Flugzeuge landen. Es gebe aber noch Verspätungen und und Unregelmäßigkeiten, teilte der Flughafen im Kurznachrichtendienst X mit. Es sollten nur Passagiere mit bestätigter Buchung kommen.
Am Montag und Dienstag waren Wolkenbrüche von historischem Ausmaß auf die von trockenem Wüstenklima geprägten Emirate niedergegangen. Dubai registrierte allein am Dienstag 142 Liter Regen pro Quadratmeter. Dazu kamen Hagel und Sturm. Mindestens ein Mensch kam ums Leben. Aus Chatm al-Schakla in Abu Dhabi meldeten die Behörden für Dienstag sogar 254 Liter. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM waren das die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75 Jahren. Die durchschnittliche Jahresregenmenge am Flughafen Dubai liegt bei 94,7 Litern.
Der Flughafen und wichtige Straßen standen binnen Stunden unter Wasser. Flugzeuge fuhren auf überschwemmten Rollbahnen. Am Dienstagabend durften keine Maschinen mehr landen. Flüge wurden umgeleitet.
Die Behörden gaben keine Informationen über den Gesamtschaden heraus. Staatschef Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan, der Herrscher von Abu Dhabi, sagte am Mittwochabend, die Behörden arbeiteten schnell daran, den Zustand der Infrastruktur im gesamten Land zu untersuchen und die Schäden zu begrenzen. Der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, schrieb auf X, dem früheren Twitter, die Krise habe den Zusammenhalt im Land gestärkt.
Experten wiesen Spekulationen zurück, sogenannte Wolkenimpfungen könnten zu den Überschwemmungen beigetragen haben. Dabei bringen kleine Flugzeuge Chemikalien in Wolken aus, die Regen auslösen sollen. Wissenschaftler sagten jedoch, Wolkenimpfungen allein könnten die Wolkenbrüche nicht verursacht haben. Die Überschwemmungen stammten von einem außergewöhnlich starken Tiefdruckgebiet mit Gewittern, das lange vorhergesagt worden sei, sagte der Meteorologe Jeff Masters von Yale Climate Connections.