Die staatliche Airline Katars will liberaler werden. Doch die Regierung greift weiterhin hart durch, wie ein kürzlicher Fall zeigt.
Airline-Manager in Katar verhaftet – weil er schwul ist
Manuel Guerrero (44) ist ein absoluter Profi seines Fachs. Seit rund 25 Jahren arbeitet der britisch-mexikanische Doppelbürger in der Luftfahrtbranche. Er war unter anderem bereits bei Lufthansa und American Airlines angestellt, und wechselte im Jahr 2017 zu Qatar Airways.
Dieser Wechsel wurde dem 44-Jährigen nun zum Verhängnis. Denn während Qatar Airways liberaler werden möchte, fährt die katarische Regierung weiterhin einen konservativen Kurs. Homosexuelle werden im Emirat nicht geduldet. Das musste Guerrero nun am eigenen Leib erfahren.
Der Manager ist schwul und nutzte die Dating-App Grindr, um ein Treffen mit einem anderen Mann auszumachen, wie das Portal aeroTELEGRAPH berichtet. Das Problem: Am anderen Ende war die katarische Polizei, die dem 44-Jährigen eine Falle stellte. Als er sein Haus verliess, um sich auf den Weg zum Treffen zu machen, wurde er von den Polizisten verhaftet.
Androhung von Schlägen
Gemäss seiner Familie und Nichtregierungsorganisationen sitzt Guerrero nun in einem Gefängnis in Doha, der Hauptstadt Katars. Dort bekomme er weder Rechtsbeistand noch einen Dolmetscher und werde psychisch gefoltert. Unter Androhung von Schlägen habe er ausserdem andere Mitglieder der LGBTQ-Community verraten müssen.
Qatar Airways schweigt zum Fall. Ihr neuer Chef hatte angekündigt, eine liberalere Kultur schaffen zu wollen. So wurde die nächtliche Ausgangssperre für Pilotinnen und Flugbegleiter aufgehoben. Da die Airline dem Staat gehört, wird das letzte Wort aber wohl weiterhin bei der konservativen Regierung bleiben. (obf)
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