Eltern, Ärzte und Betreuer am Boden zerstört - Kita schmeißt behinderten Linus raus: „Manche Kinder sind in Tränen ausgebrochen"

In Deutschland darf kein Mensch mit Behinderung ausgegrenzt werden, zumindest auf dem Papier. Doch sobald es schwierig wird, gerät das Recht auf Gleichberechtigung ins Wanken. „Inklusion“ ist plötzlich nur noch eine Phrase, wie der Fall des kleinen Linus zeigt.

Linus Matilainen ist sieben Jahre alt. Er lebt in einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, dicht an der Grenze zur Schweiz. Linus ist durch eine genetisch bedingte Erkrankung schwerst-mehrfachbehindert.

Seine Eltern tun alles, damit er – im Rahmen des Möglichen – ein gutes Leben hat. Sie schenken ihm Zuwendung und Liebe, organisieren Pflege und medizinische Betreuung. Sie achten darauf, dass er gemeinsam mit anderen Kindern aufwächst und so ein Stück Normalität genießt.

Jeden Augenblick lassen sie Linus spüren, dass er ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft ist, ohne Wenn und Aber. In diesem Bemühen können sie sich auf eine Zusicherung von höchster Stelle berufen: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ So steht es im Grundgesetz, Artikel 3.

Grundgesetz: Niemand darf „benachteiligt werden“

Doch was ist ein Grundrecht wert, wenn sich Menschen einfach darüber hinwegsetzen können, ohne dass ihr Verhalten Konsequenzen hat?

Wie glaubhaft sind die Beteuerungen der hohen Politik, in einer „inklusiven Gesellschaft“ würden alle Menschen gleichbehandelt – „unabhängig von ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung“?

Der Fall von Linus zeigt auf befremdliche Weise: „Inklusion“ ist in Deutschland mitunter ein leeres Versprechen, eine Phrase, die in Sonntagsreden gerne benutzt, aber in der Realität allzu oft mit Füßen getreten wird.

„Teilhabe“, „Chancengleichheit“, „Gleichbehandlung“ – wenn Linus‘ Eltern solche Schlagwörter hören, winken sie enttäuscht ab.

Grund: Nach fünfeinhalb Jahren ohne Komplikationen wurde Linus aus seinem Kindergarten geworfen. Im November 2023 kündigte die Leitung des Hauses den Betreuungsvertrag. Außerdem wurde versucht, den beeinträchtigten Jungen von seiner Gruppe „zu isolieren“ und in einen separaten Raum im Bereich der Krippe abzuschieben.

Kita-Schreiben: „Grenzen von Inklusion erreicht”

In einem rechtfertigenden Schreiben teilte man den Eltern mit, die Ressourcen innerhalb der Einrichtung seien „ausgeschöpft“, die „Grenzen von Inklusion erreicht und teilweise schon überschritten“.

Im Klartext: Die Verantwortlichen der Kita fühlten sich mit der Betreuung des Jungen überfordert. Linus, so klar muss man es sagen, war ihnen eine Last, die sie zu schultern nicht länger bereit waren.

„Es tut weh. Wir sind tief verletzt“, sagt Linus’ Mutter Julia Matilainen im Gespräch mit FOCUS online. Lange Zeit habe die Familie keinerlei Diskriminierungen erfahren. „Jetzt mussten wir zum ersten Mal erleben, dass Linus zu einem Problemkind erklärt wurde, das nicht erwünscht ist.“

Linus zusammen mit seinen Eltern Ville und Julia Matilainen privat

Bei dem Kindergarten handelt es sich um eine Einrichtung für Eltern, die bei einem weltbekannten Pharmakonzern mit Hauptsitz in der Schweiz und Ablegern in Deutschland arbeiten. Eine Art „Betriebskindergarten“ also. Auch Linus’ Eltern sind bei dem Unternehmen angestellt.

In der modernen Vorzeige-Kita „ideenReich“ werden Mädchen und Jungen in Gruppen betreut, die klangvolle Namen wie „Wiesenkinder“, „Flusskinder“ oder „Blumenkinder“ tragen. Linus war zuletzt bei den „Beerenkindern“.

Auf ihrer Homepage stellt sich die Kindertagesstätte in einem warmen, positiven Licht dar. Die Kinder würden „glücklich hierherkommen und wieder glücklich nach Hause gehen“, heißt es in einem Imagefilm. Auch Linus ist zu sehen, mit seinen Freunden am Tisch sitzend und spielend.

Das ist nun vorbei. Zum Entsetzen der Eltern. Zum Leidwesen von Linus.

Mutter: „Manche Kinder sind in Tränen ausgebrochen”

„Wenn er morgens in den Kindergarten gegangen ist, hat er angefangen zu strahlen. Die anderen Kinder sind auf ihn zugekommen“, erzählt seine Mutter. Jetzt müsse Linus zu Hause von Pflegekräften betreut werden und habe, außer zu seiner neunjährigen Schwester, so gut wie keinen Kontakt zu Kindern.

„Man merkt, wie sehr ihm das fehlt. Man spürt, dass er sich fragt: He, wo sind denn die anderen? Wo sind denn die Kinder?“ Umgekehrt sei es genauso. „Manche Kinder sind in Tränen ausgebrochen, als sie gehört haben, dass Linus nicht mehr da ist.“

Linus lebt mit der sehr seltenen genetisch bedingten Krankheit PCH2a (Pontocerebelläre Hypoplasie Typ 2a), sie wurde zwei Monate nach seiner Geburt im Juni 2017 festgestellt.

Der Junge ist in seiner Entwicklung stark beeinträchtigt. Er kann nicht sprechen und sich nur sehr eingeschränkt bewegen. Linus erkennt vertraute Personen, versteht einfache Fragen und kann durch körperliche Signale reagieren, etwa, indem er zustimmend lächelt. Er braucht intensive Pflege und muss Medikamente nehmen.

Die Beeinträchtigungen des Kleinen stellen anfangs kein Problem für die Kindertagesstätte dar. Im Frühjahr 2018, kurz nach seinem ersten Geburtstag, wird Linus in die Krippengruppe „Flusskinder“ aufgenommen und durch normale Erzieher und Praktikanten betreut.

2021 wechselt er zu den größeren „Beerenkindern“. Weil Linus mehr Aufmerksamkeit als seine Freunde braucht, wird ihm eine „Inklusionskraft“ zur Seite gestellt. Helga, so heißt seine Bezugsperson, arbeitet vier Tage pro Woche in der Kita und kümmert sich rührend um den Jungen. Ihre Stelle wird vom Landratsamt mitfinanziert.

Als Helga im Sommer 2023 in den Ruhestand geht, übernimmt eine Heilerziehungspflegerin die Betreuung.

Seltene Krankheit PCH2a – Linus braucht viel Zuwendung

Die Eltern des Jungen unterstützen die Kita-Mitarbeiter nach Kräften. Mutter Julia, eine ausgebildete Apothekerin, die heute im Bereich Zell- und Gentherapie arbeitet, gibt dem „Beerenkinder“-Team spezielle Schulungen. Ganz genau erklärt sie, welche Medikamente Linus braucht, worauf es bei der Pflege ankommt und wie in Notfällen zu reagieren ist, etwa bei einem epileptischen Anfall.

Im August 2023, bei einem Urlaub in Finnland, der Heimat seines Vaters Ville Matilainen, holt sich Linus eine Lungenentzündung. Die Nachwirkungen sind auch in Deutschland noch spürbar. Die Eltern müssen ihn öfters früher aus dem Kindergarten abholen, da er unruhig ist und noch Fieber bekommt.

Zwei Monate später, im Oktober 2023, bittet die Kita-Leitung Linus‘ Eltern um ein Gespräch. Unmissverständlich wird ihnen klargemacht: Der Junge stellt ein ernst zu nehmendes Problem dar. Man sei überfordert und nicht mehr in der Lage, sich ausreichend um ihn zu kümmern.

Die Eltern, immer um konstruktive Lösungen bemüht, reagieren sofort. So bieten sie an, dass die Pflegekräfte, die Linus bislang nur zu Hause betreuen, auch in den Kindergarten kommen und das Personal entlasten. Außerdem bitten sie das Landratsamt, die finanzielle Unterstützung für die „Inklusionskraft“ auf 30 Stunden pro Woche zu erhöhen.

Der Antrag wird zwar genehmigt, dennoch reißen die Spannungen zwischen der Kita und Familie Matilainen nicht ab.

Kindergarten überfordert: Krisengipfel, dann Kündigung

Im November 2023 kommt es zum Eklat. Die Kindergartenleitung eröffnet den Eltern während eines Krisengipfels ihren Beschluss, dass Linus den Kindergarten verlassen muss. Zwei Tage später wird die schriftliche Kündigung zum 29. Februar 2024 ausgesprochen.

Die Eltern empfinden das Vorgehen gegen sie und ihr beeinträchtigtes Kind als skandalös. Sie wehren sich.

Durch die starke Unterstützung des Elternbeirats und auf Druck der Elternschaft wird ein Kompromiss erarbeitet. Er sieht vor, dass Linus den Kindergarten weiterhin besuchen kann, wenn eine 1:1-Betreuung durch Fachpersonal sichergestellt ist, das die Eltern selbst organisieren. Daraufhin nimmt die Kita die Kündigung zurück.

Julia und Ville Matilainen finden qualifizierte Pflegekräfte und schaffen es, dass Linus‘ Betreuung ab Anfang Februar 2024 sichergestellt ist. Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Doch es kommt anders.

Linus lebt mit der sehr seltenen genetisch bedingten Krankheit PCH2a privat

Die Kita-Leitung entscheidet eigenmächtig, dass Linus aus seiner geliebten „Beerenkinder“-Gruppe herausgerissen wird. Stattdessen schiebt man den Kleinen in einen separaten Raum mit Bett im Krippenbereich ab.

Als Linus und die Pflegekräfte am ersten Tag in die Kita kommen, erfahren sie durch die Hausleitung, dass Linus‘ Sachen schon aus der Gruppe entfernt und in das Einzelzimmer gebracht wurden. Die Kinder hätten schon Abschied von ihrem Kameraden gefeiert und Kuchen gegessen, heißt es.

„Das alles fand ohne Linus statt“, berichtet die 43-jährige Julia Matilainen im Gespräch mit FOCUS online. Man merkt ihr die Enttäuschung auch Wochen nach dem Vorfall an, die Verbitterung, ja, auch die Wut.

Die Eltern fühlen sich übergangen. Von Linus‘ gewohntem Alltag in einer Gruppe ist nicht mehr viel übrig geblieben. „Eine gemeinsame Einnahme der Mahlzeiten im Krippenbereich war aus Platz- und Zeitgründen nicht möglich“, sagt die Mutter. „Die Erzieher haben Linus und seine Pflegekräfte weitgehend ignoriert.“

Noch am Nachmittag unternehmen die Eltern einen letzten verzweifelten Versuch, Linus in sein gewohntes Umfeld zurückzubringen. In einer E-Mail an die Kita-Leitung bitten sie um eine Rückverlegung zu den „Beerenkindern“. Doch die Entscheider bleiben hart.

Mutter Julia Matilainen fassungslos: „Das ist beschämend“

Seit Mitte Februar ist Linus nicht mehr in den Kindergarten gegangen. Die Eltern haben ihn schweren Herzens aus der Einrichtung genommen, auch, um den Konflikt mit der Leitung nicht weiter eskalieren zu lassen. Der Junge wird nun rund um die Uhr zu Hause betreut.

Abgesehen davon, dass die Situation für die gesamte Familie eine schwere Belastung im Alltag darstellt, eines verstehen die Eltern partout nicht:

„In Deutschland redet man ständig von Inklusion und Integration, aber wenn es darauf ankommt, lässt man die Menschen mit ihren Sorgen alleine. Das ist beschämend“, so Julia Matilainen.

Eine gelungene Inklusion hänge offensichtlich von einzelnen Personen ab, die sich vorbehaltlos einsetzen, so wie Linus‘ erste „Inklusionskraft“ Helga. Nach deren Weggang aus der Kita sei es „bergab gegangen“, berichtet die Mutter.

Ernüchternd seien auch die Reaktionen der zuständigen Behörden gewesen. Auf die Beschwerde der Eltern über Linus‘ Rauswurf erklärt etwa Simone Fischer, die Behindertenbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, das Vorgehen der Kita sei für sie „nicht zu verstehen“. Konkrete Hilfe – Fehlanzeige!

Auch andere staatliche Stellen, die sich offiziell gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung einsetzen, halten sich zurück. Nicht selten besteht ihre „Hilfe“ im Ratschlag an die Eltern, juristisch gegen den Kindergarten vorzugehen und Linus‘ Platz einzuklagen. Ein Rechtsanwalt rät jedoch dringend davon ab. Ein solches Verfahren dauere sehr lange, sei teuer und koste viele Nerven.

Ärztin protestiert: „Inklusion bedeutet nicht Verwahrung”

Die Matilainens bleiben rat- und hilflos zurück. Sie wissen das Grundgesetz hinter sich, können sich auf den gesunden Menschenverstand und Einschätzungen von Experten berufen. Nur: Es nützt ihnen nichts.

„Linus hat ein freundliches und zufriedenes Wesen und geht gut in den Kontakt mit anderen Menschen, gerade auch mit den vertrauten gleichaltrigen Kindern im Kindergarten“, schätzt die Neurologin Wibke Janzarik ein. Die Ärztin des Universitätsklinikums Freiburg kennt den Jungen, seit er neun Monate alt ist.

In einer Stellungnahme zum Verhalten der Kita schreibt sie, Linus sei vergleichsweise stabil und medikamentös gut eingestellt. „Es bestehen keine ärztlichen Bedenken gegen einen Verbleib von Linus in dem ihm vertrauten Kindergartenumfeld, zumal nun eine zusätzliche Begleitung organisiert wurde.“

Mit eindringlichen Worten erinnert die Ärztin die Kita-Oberen an ihre gesetzliche wie moralische Pflicht: „Ein Kind, das in Deutschland aufwächst, hat ein Recht auf Inklusion. Vereinfacht lässt sich feststellen: Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen.“ Es folgt der Hinweis: „Inklusion bedeutet nicht ‚Verwahrung‘ und erst recht nicht ‚Absonderung‘“.

Linus kenne die gleichaltrigen Kinder aus seiner Gruppe seit mehreren Jahren. „Diese Verbindung wird von beiden Seiten als Bereicherung erlebt. Nicht nur Linus profitiert von diesem Austausch – auch die gesunden Kinder aus seiner Kindergartengruppe haben durch den Kontakt mit Linus für ihr weiteres Leben erfahren, was Inklusion und Teilhabe bedeutet“, so die Ärztin in ihrer Stellungnahme.

Die Pläne der Einrichtung, Linus aus seiner vertrauten Gruppe herausnehmen und in einem abgetrennten Raum zu betreuen, „macht alles an Inklusion, was in den letzten Jahren in dem Kindergarten vorbildlich gelebt wurde, wieder zunichte“, so die Ärztin.

„Linus ist kein Gegenstand, den man verschieben kann”

„Linus ist kein Gegenstand, den man beliebig vom einen ins andere Zimmer schieben kann, wo er nicht im Wege steht. Hier geht es um einen aufmerksamen, freundlichen, und sozial interessierten Jungen, der plötzlich auf völlig unverständliche Weise für seine Behinderung bestraft wird“, kritisiert Neurologin Janzarik. Die Absonderung von Linus aus seinem vertrauten Umfeld sei aus medizinischer Sicht „nicht zu rechtfertigen“.

Die Kindergartenleitung lässt sich von solcherlei Kritik nicht beirren.

In einem Schreiben an die „liebe Familie Matilainen“ heißt es, bis Sommer 2023 habe man die „inklusive Betreuung von Linus“ gut gemeistert. Doch dann habe sich die Situation „verändert“. Die Zahl seiner Krämpfe habe sich erhöht, er habe häufiger geschrien und musste immer öfter von den anderen Kindern „isoliert werden“. Außerdem sei es mehrmals zu „Notsituationen“ gekommen.

Nachdem man auf Drängen der Eltern die Kündigung zurückgenommen habe, sei über neue Formen der Betreuung von Linus nachgedacht worden. Ergebnis: Der Junge bekommt einen „eigenen Ruheraum“ im Krippenhaus, wo er von den Pflegekräften individuell betreut werden könne. Dies, so betonen die Kita-Verantwortlichen, geschehe nur „zum Wohle“ von Linus. „Wir wollen ihn auf keinen Fall diskriminieren oder ausgrenzen.“

Um ihre Position zu untermauern, erklären die Kita-Oberen: „Ausgenommen von Körpergröße und Alter, befindet sich Linus aus unserer Sicht … eher auf dem Entwicklungsstand der Kinder im Krippenhaus“. Auch die Pflegesituation und der damit verbundene Aufwand im Alltag sei „mit dem der Kinder im Krippenhaus vergleichbar“.

Die Eltern empfinden diese Worte als Hammerschläge. „Wenn man der Logik des Kindergartens folgt, könnte man alle Förder- und Betreuungsgruppen in Werkstätten für erwachsene Menschen mit Behinderungen auflösen und die dort beschäftigten, meist schwerstbehinderten Menschen alle in die Kinderkrippe verlegen“, schimpft Julia Matilainen.

Eltern klagen an: Kindergarten hat „Linus aktiv diskriminiert“

Die Aussage der Kita-Führung zeige, „dass die Einrichtung grundlegende Inklusionskonzepte nicht verstanden hat und Linus aktiv diskriminiert“.

Die Mutter zu FOCUS online: „Wir verstehen, dass eine Betreuung eines schwerst-mehrfach-behinderten Kindes eine Herausforderung darstellt und erkennen an, dass dies über viele Jahre sehr gut funktioniert hat.“ Aber die Entscheidung des Kindergartens, Linus nicht länger zu betreuen beziehungsweise in ein separates Einzelzimmer abzuschieben, sei „nicht zu akzeptieren“.

Tatsächlich stellt sich die Frage, was die Kita-Führung mit ihrer Einschätzung meint, im Fall von Linus seien die Grenzen der Inklusion zum Teil „überschritten“. Welche Grenzen? Wer definiert diese Grenzen? Gibt es solche Grenzen überhaupt? In Gesetzestexten und politischen Inklusions-Papieren findet sich dazu jedenfalls nichts.

„Wir sind schwer enttäuscht und entsetzt über den Umgang der Kindergarten- und pädagogischen Leitung mit Linus“, so die Mutter. Zwar sei für sie persönlich das schmerzhafte Kapitel beendet, denn ab September wird Linus ohnehin eine Schule besuchen.

Aber sie wisse, dass andere Eltern beeinträchtigter Kinder ähnliche Probleme haben. „Wir wollen auf die Missstände bei der Inklusion hinweisen und müssen erreichen, dass sich so ein Fall nicht wiederholt.“

Die Eltern von Linus haben ihren Kampf gegen den Kindergarten verloren. Aber hat der Kindergarten gewonnen? Wohl kaum.

Die Verantwortlichen werden dauerhaft mit dem Vorwurf leben müssen, eines ihrer Kinder ausgeschlossen und damit gegen das Prinzip der gelebten Inklusion verstoßen zu haben.

Ex-Mitarbeiterin: „Schmeißt ihr die dann auch raus?“

Genau das hat ihnen eine ehemalige Mitarbeiterin in emotionalen Worten klargemacht. Die Rede ist von Helga, die Linus bis zu ihrem Renteneintritt als „Inklusionskraft“ im Kindergarten liebevoll betreute.

Ende 2023 bedankt sich Helga zunächst für die Einladung zur Kita-Weihnachtsfeier, auf die sie sich „so gefreut“ habe. „Jetzt habe ich erfahren, dass ihr Linus rausschmeißt. Darüber bin ich sehr traurig und wütend. So kann ich nicht zur Weihnachtsfeier kommen.“

Die ehemalige Mitarbeiterin fragt: „Wie könnt ihr das vor eurem Gewissen bloß verantworten, Linus und seine Familie so im Stich zu lassen?“ Sie erinnert daran, dass Linus schon immer mal schwierige Tage gehabt habe, aber immer wieder auch gute – „wie andere Kinder auch“.

Natürlich habe sie zu ihrer Zeit auch „Angst gehabt“, dass Linus einen epileptischen Anfall bekommt. „Aber deshalb zu sagen, es geht nicht mehr, wäre mir nicht in den Sinn gekommen.“ Auch bei anderen Kindern könne immer mal ein Notfall eintreten, so Helga. „Schmeißt ihr die dann auch raus?“

Das Kita-Team sollte darüber nachdenken, welchen Imageschaden sie der Einrichtung und der dahinterstehenden Dieter-Kaltenbach-Stiftung zufügen. „Und was es bei den anderen Eltern auslöst, wenn sie bemerken, wie Linus diskriminiert wird.“

Abschließend weist sie ihre früheren Vorgesetzten darauf hin, dass in der UN- Behindertenrechtskonvention das Recht auf Inklusion festgeschrieben sei. „Aus meiner Sicht verstoßt ihr dagegen. Denn jeder Mensch hat das Recht darauf, dabei zu sein.“

„Geben jeden Tag unser Bestes für jedes einzelne Kind”

Gegenüber FOCUS online beteuert der Kindergarten „ideenReich“ seine Unschuld. Den Vorwurf der Diskriminierung und des Grundrechtsverstoßes weise man „entschieden zurück“, so Iris Teulière, Geschäftsführende Vorständin der Dieter-Kaltenbach-Stiftung, die die Kita betreibt.

Sie könne versichern, dass die Stiftung und alle Mitglieder des Kita-Teams „jeden Tag ihr Bestes für jedes einzelne Kind geben“.

Für Linus gilt das nicht mehr.

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