Russlands Innenministerium schreibt SPIEGEL-Kolumnist Mikhail Zygar zur Fahndung aus

Der SPIEGEL-Journalist Mikhail Zygar wird in Russland offenbar »dem Strafgesetzbuch nach« gesucht. Ihm wird vorgeworfen, sich in sozialen Netzwerken abwertend über die russische Armee geäußert zu haben.

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Russlands Innenministerium schreibt SPIEGEL-Kolumnist Mikhail Zygar zur Fahndung aus

Das russische Innenministerium hat den Kremlkritiker und SPIEGEL-Kolumnisten Mikhail Zygar auf die Fahndungsliste gesetzt. Davon berichtete zunächst das unabhängige russische Medienunternehmen Mediazona. Demzufolge sei der Datenbank des Innenministeriums zu entnehmen, dass Zygar »dem Strafgesetzbuch nach« gesucht werde. In diesem Zusammenhang sei ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet worden, zu dem das Innenministerium jedoch keine näheren Einzelheiten preisgab.

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Mitte März hatte die russische Justiz übereinstimmenden Medienberichten zufolge ein Strafverfahren gegen den Journalisten eröffnet. Zygar wurde dabei vorgeworfen, angeblich »Fake News« über das russische Militär verbreitet zu haben. Das berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti und die Agentur Tass.

Auf dem Telegram-Kanal »Baza«, dem eine Verbindung zu russischen Strafverfolgungsbehörden nachgesagt wird, wurde Zygar vorgeworfen, in den sozialen Medien falsche Informationen über Gräueltaten der russischen Armee in der ukrainischen Stadt Butscha verbreitet zu haben. Zygar hatte in einem Post auf Instagram auf die Ermordung und Vergewaltigung von Zivilisten der ukrainischen Stadt durch russische Soldaten aufmerksam gemacht.

Zygar selbst hatte nach Bekanntwerden des Strafverfahrens gegen seine Person bekräftigt, sich nicht vom Kreml einschüchtern lassen zu wollen. »Ich werde für meine Worte, für meine Texte, für meine Bücher verfolgt«, schrieb er in seiner SPIEGEL-Kolumne. »Offenbar sind sie zu wahr und zu schmerzhaft für den russischen Staat, die Beamten und Propagandisten.«

Der Journalist hatte Russland bereits im Februar 2022 verlassen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis. Zygar ist ehemaliger Chefredakteur des unabhängigen Senders Doschd und wurde 2022 in Russlands Liste der »ausländischen Agenten« aufgenommen.

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