„Eine coole und mutige Entscheidung von Marcel“
Österreichischer Dreifachsieg bei der WM 2019 in Are: Schwarz (re.) holte Bronze, Hirscher vor Michael Matt Gold.
Marcel Hirscher ist zurück im Ski-Weltcup: Das freut auch aktuelle und ehemalige Teamkollegen des 35-jährigen Salzburgers. Marco Schwarz und Reinfried Herbst trauen dem achtfachen Gesamtweltcupsieger sportlich wieder einiges zu. Einen Sieger hat das Comeback jedenfalls schon jetzt: Den Skisport!
Die Nachricht des geplanten Comebacks von Marcel Hirscher schlug in der Ski-Welt ein wie eine Bombe. Auch Marco Schwarz, der nach seinem im Dezember erlittenen Kreuzbandriss arbeitet, zeigte sich überrascht – aber vorfreudig: „Dass Marcel zurückkommt, ist eine Mega-Geschichte für den Skisport – ich finde es eine coole und auch mutige Entscheidung von ihm.“
Mit dem Salzburger teilte Schwarz spezielle Momente seiner Karriere: Bei seinem ersten Podestplatz 2015 in Madonna Di Campiglio teilte er das Stockerl mit Hirscher, der damals Zweiter wurde. 2019 bei der Weltmeisterschaft in Are sorgten die beiden neben Michael Matt für den historischen Slalom-Dreifachsieg.
Auch zukünftig wird mit Hirscher in der absoluten Weltspitze zu rechnen sein – zumindest, wenn es nach Schwarz geht: „Ich bin überzeugt, dass er die nötigen FIS-Punkte relativ schnell zusammen gesammelt hat, damit er dann im Weltcup wieder durchstarten kann.“ Ähnliches meint auch ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer: „Dass er das Skifahren nicht verlernt hat, versteht sich von selbst. Wenn er mit der Startnummer zurück in einen konkurrenzfähigen Bereich kommt, kann er im Weltcup wieder ganz vorne mitfahren.“
In den Niederlanden hat er Narrenfreiheit
Ex-Slalomweltcupsieger Reinfried Herbst betonte gegenüber der „Krone“, er sei von Marcels Entscheidung durchaus überrascht. „Für den Skisport ist es eine brutale Aufwertung, die Aufmerksamkeit wird in den kommenden Momenten sehr groß sein. Und er selbst weiß genau, worauf er sich einlässt, was auf ihn zukommt.“ Dass es ein reiner Marketing-Gag des Salzburgers sei, glaubt der 45-Jährige nicht: „Dafür würde er das alles nicht in Kauf nehmen.“
Die Entscheidung, zukünftig für die Niederlande an den Start zu gehen, macht aus Sicht von Herbst Sinn: „Dort kann er sich austoben, ist er sein alleiniger Chef und kann fast machen, was er will. Bei einem so großen Verband wie dem ÖSV sind die Regularien strenger. Außerdem müsste er sich wieder in ein bestehendes System einordnen, in den Niederlanden ist alles nur auf ihn alleine ausgerichtet.“
„Freue mich auf spannende Duelle“
Körperlich sei die Rückkehr schon ein „enormes Unterfangen“, meint Herbst. Die Fitness sieht Schwarz trotz Hirschers fünfjähriger Weltcuppause hingegen nicht als Hindernis: „Er hat ja nie aufgehört zu trainieren, ist fit. Und er hat natürlich den Vergleich mit Kristoffersen und Haugan.“ Hirscher wisse also, wo er steht. Schwarz: „Ich wünsche ihm alles Gute und freue mich auf das ein oder andere Duell auf der Piste, das wird spannend.“