Ein Jahr auf dem Thron: Mit der Krone kam für König Charles die Krise
Vor einem Jahr wird König Charles III. in der Westminster Abbey feierlich gekrönt. Der Lebenstraum des britischen Thronfolgers hat sich damit anscheinend erfüllt. Doch das erste Jahr auf dem Thron beschert ihm gleich mehrere Krisen.
König Charles bei seiner Krönung am 6. Mai 2023 in der Westminster Abbey.
Am heutigen 6. Mai jährt sich die Krönung von Charles III. zum ersten Mal. Nach der Aufregung um den Tod von Königin Elizabeth II. wurde es nach der Thronbesteigung ihres ältesten Sohnes nicht ruhiger – im Gegenteil. Gesundheitliche Probleme und Familiendramen beherrschten die vergangenen Monate.
Nachdem seine Mutter, Queen Elizabeth II., im September 2022 gestorben war, wurde Charles am 6. Mai 2023 mit 74 Jahren offiziell zum neuen König gekrönt. Die prunkvolle Zeremonie fand in Anwesenheit von Würdenträgern aus der ganzen Welt in der Londoner Westminster Abbey statt. Zu den Gästen gehörten unter anderem Fürst Albert II. von Monaco mit seiner Ehefrau Charlène, König Felipe und Königin Letizia von Spanien sowie viele weitere Größen aus den Königshäusern und der Politik. Millionen Menschen verfolgten das Ereignis am Fernseher. Am Krönungswochenende gab es landesweit viele Feste sowie ein großes Konzert auf Schloss Windsor.
Ein weiteres Highlight nach der Krönung: König Charles nahm am 17. Juni an seiner ersten “Trooping the Colour”-Parade als Monarch teil. Er führte diese zu Pferd an. Es war laut britischen Medienberichten das erste Mal seit mehr als 30 Jahren, dass ein Monarch bei “Trooping the Colour” auf dem Pferd sitzt. Königin Elizabeth II. hatte die Parade bis 1987 hoch zu Ross abgenommen, später dann in der Kutsche. Auch den obligatorischen Balkonauftritt mit seiner Familie gab es im Anschluss. Wenige Tage später besuchten Charles und seine Ehefrau, Königin Camilla, das traditionelle Pferderennen in Ascot zum ersten Mal als Königspaar.
Den Sommerurlaub genoss König Charles anschließend auf dem schottischen Schloss Balmoral. Im September ging es für Camilla und ihn dann ins Ausland, zu einem Staatsbesuch in Frankreich. Charles begeisterte mit einer Rede auf Französisch, Camilla sorgte unter anderem mit ihrer bodenlangen, marineblauen Cape-Robe von Dior beim Staatsbankett in Versailles für Aufsehen.
Nachdem der britische Monarch Anfang November zum ersten Mal in seiner neuen Position das Parlament eröffnet und am 14. November seinen 75. Geburtstag unter anderem mit einem Empfang im Buckingham-Palast gefeiert hatte, kam es zu einem erneuten Eklat im Familienstreit: Der Autor Omid Scobie, ein angeblicher Vertrauter von Herzogin Meghan und Prinz Harry, veröffentlichte sein Buch “Endgame”. Der Verkauf des Buchs war in den Niederlanden medienwirksam gestoppt worden. Die übersetzte Version soll die Namen zweier royaler Familienmitglieder enthalten haben, die im Zusammenhang mit den Rassismusvorwürfen gestanden haben sollen, die Prinz Harry und Herzogin Meghan im Interview mit Oprah Winfrey erhoben hatten. Ein von ihnen damals namentlich nicht genanntes Mitglied der königlichen Familie soll sich kritisch zu Prinz Archies Hautfarbe geäußert haben. Durch Scobies Buch waren die Anschuldigungen erneut wochenlang Thema in der britischen Presse.
Das Weihnachtsfest feierte Charles zusammen mit seiner Familie dann auf dem royalen Anwesen in Sandringham – auch das ist eine Tradition, die der König von seiner Mutter übernommen hat.
Ein glückliches neues Jahr war dem König und seiner Familie nicht vergönnt. Am 17. Januar wurde bekannt, dass sich Charles wegen einer vergrößerten Prostata einer Operation unterziehen muss. Es war ein doppelter Schlag, denn der Kensington-Palast hatte zuvor eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß, dass seine Schwiegertochter Prinzessin Kate eine Bauchoperation benötigte. König Charles verließ das Krankenhaus am 29. Januar.
Am 5. Februar folgte der große Schock, als der Buckingham-Palast erklärte, dass der König nun wegen Krebs behandelt werde. “Während der kürzlichen Behandlung des Königs im Krankenhaus wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung wurde ein weiteres besorgniserregendes Problem festgestellt. Anschließende diagnostische Tests haben eine Form von Krebs festgestellt”, so das Königshaus. Zwei Tage später kam Prinz Harry aus seiner Wahlheimat Kalifornien angereist, um seinen Vater zu besuchen. Allerdings sollen die beiden britischen Medienberichten zufolge nicht mal eine Stunde miteinander gesprochen haben, bevor Harry wieder die Heimreise antrat.
Charles nahm nach seiner Krebsdiagnose zunächst keine Auftritte mehr wahr. Doch er ließ es sich nicht nehmen, öffentlich warme Worte an seine Schwiegertochter zu richten, nachdem Prinzessin Kate ihre eigene Krebsdiagnose mit einer berührenden Videobotschaft im März publik gemacht hatte. “Seine Majestät ist so stolz auf Catherine für ihren Mut, so zu sprechen, wie sie es getan hat”, ließ der selbst erkrankte König ausrichten.
Dem Monarchen selbst scheint es mittlerweile wieder besser zu gehen: Ende März zeigte sich König Charles beim traditionellen Ostergottesdienst in Windsor, vier Wochen später meldete er sich mit einem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Camilla besuchte er ein Zentrum für Krebsbehandlung in London. Und auch Pläne für die kommenden Wochen soll es schon geben: So plant Charles laut Mail Online angeblich, auf seinem Lieblingspferd Noble an der Militärparade “Trooping the Colour” im Juni teilzunehmen.