Eden Golan: Israelische ESC-Kandidatin von Palästina-Unterstützern ausgebuht
Der Auftritt von Eden Golan beim ESC in Malmö wird von Protesten begleitet.
Eden Golan, die israelische Kandidatin für den Eurovision Song Contest in Malmö, ist von mutmaßlichen Palästina-Unterstützern während eines Auftritts ausgebuht worden. Berichten auf X zufolge kam es am Mittwochabend bei der Generalprobe für das ESC-Halbfinale zu den Buhrufen. Auf Videos ist zu sehen, wie Golan am Ende ihres Auftrittes auf Hebräisch etwas sagt und neben Jubel auch Pfiffe und Schmähungen aus dem Publikum erhält.
Ob Teile des Publikums sie auch am Donnerstag im Halbfinale (ab 21 Uhr) oder gar zum Finale am Samstagabend (ab 21 Uhr) auspfeifen, bleibt abzuwarten. Bis zu 30.000 Demonstranten werden auf jeden Fall schon am Donnerstag erwartet, die Polizei in Malmö ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. An zahlreichen Balkonen in der rund 360.000 Einwohner zählenden Hafenstadt hingen palästinensische Flaggen neben bunten Bannern.
Nach Ausbruch des Gaza-Krieges infolge der Attacke der Hamas auf Israel hatte es in diesem Jahr vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder Diskussionen um das Antreten des Landes gegeben, denen die ausrichtende Europäischen Rundfunkunion (EBU) stets entschieden entgegentrat. Künstlerin Eden Golan musste auf Druck der EBU ihren Text und Songtitel ändern – auch er war den Veranstaltern erst zu politisch erschienen.
„Hurricane“ heißt der Song jetzt, mit dem Golan beim ESC antritt. Die ursprüngliche Version hatte den Titel „October Rain“. Viele verstanden den Text als Anspielung auf die Opfer des grausamen Angriffs der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste. „Ich war etwas schockiert, als die Europäische Rundfunkunion das Lied nicht genehmigte“, sagt Golan. „In dem Song geht es um ein Mädchen, das seine eigenen Probleme und Gefühle durchlebt, das hat nichts mit dem 7. Oktober zu tun.“
Im zweiten Halbfinale geht es am Abend um die noch offenen Plätze für das ESC-Finale am kommenden Samstag. Als einer der Favoriten gilt der Schweizer Nemo mit seinem Lied „Code“. Gute Chancen im zweiten Halbfinale werden auch dem Niederländer Joost Klein und seinem Song „Europapa“ zugeschrieben.
Das ESC-Finale findet am Samstag mit insgesamt 26 teilnehmenden Ländern statt. Nach dem Sieg der Schwedin Loreen im vergangenen Jahr darf Schweden den Wettbewerb ausrichten. Momentan wird bei den Buchmachern Kroatien mit Sänger Baby Lasagna die größte Siegchance zugerechnet.