Einmal um die Welt mit Saharastaub

BE-Post-Kolumnistin Cornelia Leuenberger hat gerechnet: Wohin kämen Kinder, würden sie aus Saharastaub Sandkuchen backen? Weit, sehr weit.

Saharastaub verändert für kurze Zeit die Welt: Blick auf ein oranges Bern.

Liebe Kinder

Ihr habt es sicher mitbekommen: In den letzten Tagen gab es etwas, das die Erwachsenen ziemlich beschäftigt hat. Es war Thema im Fernsehen, im Radio und in den Zeitungen. Auch in dieser hier. Der Saharastaub.

Aufgewirbelt durch Winde in der fernen Wüste Sahara, schaffte es der Sand bis zu uns nach Mitteleuropa. Oder wenigstens die feinsten Teilchen davon. Die gröberen und schwereren fallen schon bald einmal zu Boden. Hier kommt dann nur noch der Staub an.

Viele Menschen haben Freude daran. Die Welt sieht für einmal ein bisschen anders aus, Sonnenauf- und -untergänge sind durch die Partikel in der Luft noch eindrucksvoller als sonst.

Doch der Staub weckt auch Unmut. Er deckt die Sonne ab, die dann nicht mehr so klar und heiss vom Himmel scheint, wie sie es könnte. Er beeinträchtigt die Aussicht vom Berggipfel herunter. Und, für viele Leute ganz blöd, er landet auf ihren Autos – diese werden schmutzig, und es besteht die Gefahr, dass der Staub den Lack zerkratzt.

Das mögen Erwachsene nicht: Saharastaub auf den Autos.

Aber wir wollen hier nicht davon reden, was der Saharastaub alles kaputt macht, sondern davon, was man mit ihm alles anstellen könnte. Dafür habe ich mir Hilfe geholt und ein paar Rechnungen angestellt.

Übers Osterwochenende hat der Wind rund 180’000 Tonnen Staub in die Schweiz transportiert, haben die Leute von «SRF Meteo» gemeldet. Das seien rund 10’000 Lastwagen voller Sand. Aneinandergereiht würden die Gefährte einen Stau von 100 Kilometern – also etwas von Bern nach Zürich – verursachen.

Unterdessen sind sicher noch ein paar Tonnen dazugekommen. Aber wir bleiben bei den 180’000  – das ist ja schon eine eindrückliche Zahl. Nehmen wir jetzt mal an, du hast einen Sandkasten, der 1,75 mal 1,75 Meter misst. Darin befindet sich 25 Zentimeter hoch Sand. Von den 180’000 Tonnen könnten wir 169’200 Sandkasten füllen. Aneinandergereiht wären sie knapp 300 Kilometer lang – sie würden also dreimal von Bern bis nach Zürich reichen.

Mit dem Saharasand liessen sich schier endlos viele Förmchen füllen.

Das ist schon eine recht beeindruckende Strecke. Nehmen wir jetzt noch an, du hast ein quadratisches Sandkuchenförmchen mit einer Seitenlänge von 8 Zentimetern und machst damit 4 Zentimeter hohe Kuchen. Pro Stück brauchst du, sofern wir richtig gerechnet haben, 360 Gramm Sand. Bei 180’000 Tonnen Arbeitsmaterial ergäbe das exakt 500 Millionen und 40’000 Kuchen, also 500’040’000 Stück.

Platzierst du all diese Sandkuchen nebeneinander, ergibt das eine Strecke von 40’000 Kilometern – das reicht einmal rund um die Welt.

Warum sammelt diesen Staub eigentlich niemand ein?

Verspielte Grüsse

Cornelia Leuenberger

Starten Sie jeden Tag informiert in den Tag mit unserem Newsletter Guten Morgen. Melden Sie sich hier an.