Dschungelcamper fliegen nach Australien: Bombenalarm am Flughafen!
Sophia Wollersheim und Thorsten Legat am Flughafen in Frankfurt.
Ich habe schon so einiges gemacht und auch ein bisschen was riskiert, um an eine gute Story zu kommen. Zum Beispiel habe ich mal eine Polizeiabsperrung beim Oktoberfest durchquert, um rechtzeitig beim Anstich mit Mariella Ahrens zu sein. Oder ich habe mich als Kundin in einem Geschäft ausgegeben, um heimlich die Dreharbeiten für „Die Tribute von Panem“ zu filmen. Doch das, was mir bei den Abflügen der Dschungelcamp-Kandidaten im Jahr 2016 passiert ist, übertrifft alles.
Von 2015 bis 2020 harrte ich wie eine Hand voll weiterer Pressevertreter jedes Jahr aufs Neue am Frankfurter Flughafen aus, um die Kandidaten von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ für kurze Interviews abzufangen. Es reisten immer ein bis zwei Promis pro Flug, so dass sich alle auf ungefähr drei Tage verteilten. Mal kamen die Dschungel-Stars überpünktlich zum Flughafen, um Interviews zu geben und Fotos zu machen, mal kamen sie kurz vor knapp und machten nur das Nötigste.
Bei Reality-TV-Darstellerin Sophia Wollersheim (36) im Jahr 2016 war alles anders. Normalerweise spielte sich alles mit der Presse beim Check-In ab. Doch Sophia wurde von ihrem damaligen Mann Bert Wollersheim (72) zum Flughafen gebracht, der nicht mit nach Australien reiste. Die beiden mussten sich vor Ort verabschieden und legten direkt vor der Sicherheitskontrolle eine dramatische Verabschiedungsszene inklusive reichlich Tränen und Küssen hin. Ausnahmsweise begleitete die Pressemeute die Wollersheims vom Check-In bis zum Gate. Wie ein Hollywood-Star liefen Sophia und Bert vorweg, die Redakteure, Fotografen und Autogrammjäger folgten, um die herzzerreißende Verabschiedung mit Foto- und TV-Kameras festzuhalten.
Sophia und Bert Wollersheim verabschiedeten vor ihrem Abflug ins Dschungelcamp mit einer dramatischen Szene.
Es war hektisch, trubelig, wir konzentrierten uns alle auf unsere Arbeit – so dass ich und ein Fotograf einen entscheidenden Fehler machten. Wir vergaßen unsere Sachen in der Halle vom Check-In, ich meine Jacke, er seine Tasche. Zugegeben, das ist so ziemlich das Dümmste, was man auf einem Flughafen machen kann. Wir haben es nicht mal gemerkt – bis uns ein Kollege von einem TV-Sender darauf aufmerksam machte, dass schon seit zehn Minuten immer wieder per Durchsage nach den Besitzern der Sachen in der Check-In-Halle gesucht wird. Weil wir uns so auf Sophia und die Interviews konzentrierten, nahmen wir die Durchsagen einfach nicht wahr. Wir eilten zurück zum Check-In, doch es war zu spät: Die Polizei hatte bereits einen großen Bereich abgesperrt und die Halle geräumt. Unsere Hinweise, dass die Jacke und die Tasche uns gehören, brachten nichts. „Das kostet euch 10.000 Euro“, sagte ein anderer Reporter ganz ernst. Es dauerte circa eine halbe Stunde, bis alles überprüft und der Bereich wieder freigegeben wurde. Ich schämte mich in Grund und Boden.
Das Ende der Geschichte: Wir bekamen einen gehörigen Anschiss vom Polizisten. Meine Erklärung „Wir mussten Sophia Wollersheim hinterherlaufen“ ließ er natürlich nicht gelten. Aber: Wir mussten keine 10.000 Euro zahlen.
Julia Nothacker schreibt immer donnerstags über Stars und Sternchen. Mails an [email protected] ■