Drei-Richter-Senat entscheidet erneut über Zukunft von Fritzl
Drei-Richter-Senat entscheidet erneut über Zukunft von Fritzl
Heute fand ab 13 Uhr abermals eine Anhörung von Josef Fritzl in Krems statt. Der nach dem Inzestfall von Amstetten verurteilte Straftäter könnte durch die Entscheidung eines 3-Richter-Senats in den Normalvollzug überstellt werden.
Anhörung
Geladen waren laut Landesgericht Krems unter anderem die Sachverständige Adelheid Kastner, der 89-Jährige Josef Fritzl samt Verteidigerin Astrid Wagner sowie die Staatsanwaltschaft Krems. Verteidigerin Wagner rechnete mit einer bedingten Verlegung ihres betagten Mandanten aus dem Maßnahmen- in den Normalvollzug.
Verteidigerin Wagner gab noch vor der Anhörung ein Statement ab. Zuvor habe sie mit Fritzl sprechen können. Der 89-Jährige sei bereits “einigermaßen aufgeregt”, sagte die Rechtsanwältin vor den zahlreich erschienen Medienvertretern. Sie habe ihren Mandanten “vorbereitet, dass alles möglich ist”.
Wagner rechnete nach dem Termin fix mit der Entscheidung, dass Fritzl in Normalvollzug verlegt werde. Das sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer vollständigen Entlassung.
Zwei Gutachten würden F. “einen entsprechenden Gefährlichkeitsabbau attestieren”, gleichzeitig besage eine gerichtsmedizinische Expertise, dass der betagte Mann “körperlich fit ist – was aber natürlich nichts über seinen Geisteszustand aussagt”, so Wagner. Generell träume der 89-Jährige von der Entlassung in die Freiheit und “einem selbstbestimmten Leben”. Etwa wolle er in einem eigenen Haus leben.
Erst im Jänner wurde Fritzl angehört. Damals lautete die Entscheidung auf eine bedingte Entlassung aus dem Maßnahmen- in den Normalvollzug, die aber in Folge vom Oberlandesgericht Wien wieder aufgehoben wurde. Eine generelle Entlassung, die Wagner weiterhin erhofft, wurde damals aus “spezialpräventiven Gründen” abgelehnt worden.
Der Fall
In der österreichischen Kleinstadt Amstetten hatte Fritzl 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden mehr als 20 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines davon starb bald. Die Ehefrau, die im ersten Stock des Hauses mit dem Rest der Familie lebte, hatte laut Behörden nichts von alldem mitbekommen.
Der Fall flog 2008 auf und machte weltweit Schlagzeilen. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande. Fritzl bekam lebenslange Haft. Er hat im Gefängnis einen neuen Nachnamen angenommen.