Angriff des Iran: Menschen im Gazastreifen jubeln – „Raketen in das besetzte Palästina“

Die Angriffe des Irans gegen Israel haben Freude bei Teilen der palästinensischen Bevölkerung ausgelöst. Viele im Gazastreifen fühlten sich von den arabischen Staaten enttäuscht.

Viele Palästinenser im Gazastreifen haben erfreut auf die iranischen Angriffe gegen Israel reagiert. Es gab am Sonntag aber auch Stimmen, die von einer Inszenierung sprachen. „Zum ersten Mal haben wir Raketen gesehen, die nicht in unserem Gebiet eingeschlagen sind, diese Raketen gingen in das besetzte Palästina“, sagte Abu Abdallah, ein 32-jähriger Palästinenser, mit Blick auf Israel. „Wir sind hoffnungsvoll, dass, sollte der Iran oder ein anderes Land in den Krieg eintreten, eine Lösung für Gaza näher als je zuvor liegen könnte.“

Viele im Gazastreifen fühlen sich von den arabischen Staaten im Stich gelassen, insbesondere seitdem Israel seinen Vergeltungsfeldzug für die Massaker vom 07. Oktober begonnen hat. Bei der israelischen Offensive sind nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 33.000 Menschen getötet worden. Israel will die radikalislamische Hamas vernichten, die für die Massaker verantwortlich sind, bei denen in Israel 1200 Menschen – zumeist Zivilisten – getötet und 253 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Der Iran unterstützt die Hamas, auch die von der Führung in Teheran gelenkte und aufgebaute radikalislamische Hisbollah im Libanon steht an der Seite radikaler Palästinenser. Bilder aus dem Gazastreifen zeigten im Zuge der iranischen Angriffe auf Israel viele Menschen fröhlich pfeifend und „Gott ist der Größte“ skandierend, während der Himmel von iranischen Raketen und israelischer Flugabwehr erleuchtet war.

„Wer auch immer entscheidet, Israel anzugreifen, sich wagt, Israel anzugreifen in einer Zeit, in der die ganze Welt in seinem Sinne handelt, ist ein Held in den Augen der Palästinenser, egal ob wir seine Ideologie teilen oder nicht“, sagte der 52-jährige Majed Abu Hamsa, Vater von sieben Kindern, in Gaza-Stadt. „Wir werde seit sechs Monaten abgeschlachtet, und keiner wagt sich, etwas zu tun.“ Jetzt schlage der Iran zurück „und erfüllt unser Herz mit Freude“.

„Mit Fleisch und Blut den Preis bezahlen“

Anlass für den beispiellosen Großangriff des Irans ist ein Luftangriff auf das Gelände der iranischen Vertretung in der syrischen Hauptstadt Damaskus am 1. April. Dabei wurden sieben Offiziere der Revolutionsgarden getötet, darunter zwei ranghohe Befehlshaber. Der Iran macht Israel für den Angriff verantwortlich. Israel hat weder bestätigt noch dementiert, den Angriff ausgeführt zu haben.

Die Hamas begrüßte den iranischen Angriff. Es sei „ein natürliches Recht und eine verdiente Antwort“ für den Angriff auf das iranische Konsulat, hieß es in einer Erklärung. Das Palästinensische Volkswiderstandskomitee PRC, eine bewaffnete radikale Gruppe, erklärte, das iranische Engagement könne die palästinensische Sache befördern. Für Israel sei dies „der letzte Nagel in seinem Sarg“.

Es gab aber auch Stimmen, die Irans Vorgehen halbherzig nannten und lediglich Ausdruck dessen sei, dass die Führung in Teheran ihr Gesicht wahren wolle. „Der Vorhang fällt in diesem gesichtswahrenden Theaterstück“, schrieb Munir al-Gaghoub, Vertreter der gemäßigten palästinensischen Fatah von Präsident Mahmoud Abbas, auf Facebook. „Das palästinensische Volk ist das einzige, das dafür mit Fleisch und Blut den Preis bezahlen wird.“

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World